treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

MARIA HOFSTÄTTER & DAS LEONHARD SKOPURA ENSEMBLE LESEN & SPIELEN GERD JONKE

Überall ist Wien. Überall ist Welt. FEATURING MARIA HOFSTÄTTER

Am Beginn des Albums, nach wenigen Takten, dringt plötzlich Franz Schubert an unser Ohr, das Seitenthema aus der "Unvollendeten". Das Ende hingegen gehört - nicht weniger überraschend - dem Calypso, in Gestalt von Sonny Rollins' "St. Thomas".
Und damit ist auch schon etwas darüber gesagt, was sich zwischen dem Opener und Titelstück "Baumläufer" und dem finalen "Tuning Notes" ereignet. Leonhard Skorupa, wir kennen ihn als wichtigen Aktivposten der österreichischen Jazzszene, als Saxofonisten, Klarinettisten und Bandleader von Ensembles wie Znap, Woody Black 4, Sketchbook Quartet und Sketchbook Orchestra, er frönt unbekümmert und zugleich geschmackssicher seinem Faible für eklektische Gewitzheit.
Doch der Weg in die Vielfalt, der Weg in die Welt, er führt im Rahmen des Leonhard Skorupa Ensemble über Wien, Skorupas Geburts- und Heimatstadt. Viel Hernals (der 17. Wiener Gemeindebezirk), viel Wien steckt in den launig-poetischen Texten Gert Jonkes, wunderbar-verwundert gesprochen von Maria Hofstätter. Viel Wien steckt auch immer wieder in der Musik: Schubert, wie erwähnt. Schönberg und Berg, deren schattige Expressivität in den Violin-Kantilenen von Joanna Lewis widerhallt. Die Heimeligkeit der Walzer und Wienerlieder, an denen sich Leonhard Skorupas Kompositionen wiederholt orientieren, und die in "Hernalser Kartoffelsalat" Oscar Antolis großartige Klarinette verspielt und virtuos abheben lassen, um uns auf die Reise in den Osten mitzunehmen. Wie sagt Gert Jonke so treffend mit Maria Hofstätters Stimme? 
"Dann habe ich das Gefühl, dass die Erde nicht Erde genannt werden darf, sondern Hernals genannt werden muss." 
Alles ist mit allem verbunden in Leonhard Skorupas musikalischem Kosmos, auf feinsinnige, kompositorisch originelle, improvisatorisch eloquente Art und Weise. 
Überall ist Hernals. Überall ist Wien. Aber auch: Überall ist Welt.
(Andreas Felber)

LINE UP:
 

Maria Hofstätter: recitation
Leonhard Skorupa: tenor saxophone, clarinets
Oscar Antoli: clarinets
Daniel Moser: flutes
Georg Schrattenholzer: trombone
Lorenz Raab: trumpet, fluegelhorn
Joanna Lewis: violin
Asja Valcic: cello
Andi Tausch: guitar
Mike Tiefenbacher: piano
Tobias Vedovelli: bass
Reini Schmölzer: drums

MARIA HOFSTÄTTER -  die unbeirrbar Unbestechliche.

Maria Hofstätter, die unbeirrbar Unbestechliche. Sie hätte auch vierfache Mutter und Bäurin werden können. Aber der Zufall hat sie auf die Bühne und vor die Kamera gestellt.
"Ich habe Maria Hofstätter auf der Bühne gesehen, mal schiarch, mal schön, immer intensiv. Ich habe sie in Filmen gesehen, wo sie äußerlich versteinert Sophie Scholl in ihre Zelle bringt, wo sie uns als Anna in Seidls "Hundstage" grandios vergessen lässt, dass sie eine Rolle spielt, wo sie in "Hurensohn" sanft einen jungen Mann entjungfert, wo sie in "Import Export" alten Männern den Hintern auswischt und dabei eine Geschichte von Würde und Sterben erzählt.
Maria Hofstätter ist eine unbestechliche Schauspielerin, weil sie nicht auf Gagen und Preise schielt. Sie gibt dort alles, wo es für sie etwas zu erfahren gilt und wo sie der Welt etwas erzählen möchte - über das Leben. (Elisabeth Scharang, FM 4)

Maria Hofstätter ist Autodidaktin und hat sich sowohl auf der Bühne als auch vor der Kamera einen Namen gemacht. Begonnen hat sie im übrigen als Kabarett-Duo - mit  Josef Hader. Dann viel Theaterarbeit. Über die Filme wird sie über die Bühnen hinaus bekannt. Maria Hofstätter arbeitete mit Filmemachern wie Paul Harather bei "Indien" (1993), Michael Glawogger in "Die Ameisenstraße" (1995), Harald Sicheritz bei "Hinterholz 8" (1998), Peter Payer in "Villa Henriette" (2004) oder Marc Rothemund bei "Sophie Scholl – Die letzten Tage" (2005) oder  Michael Haneke "Wolfszeit".  Mit Regisseur Ulrich Seidl verbindet die Charakterschauspielerin eine langjährige Zusammenarbeit, von "Hundstage" (2001) über "Import/Export" (2007) bis zu "Paradies: Glaube" (2012) und "Paradies: Liebe" (2013) - Sie wurde auf der Berlinale als Shooting Star ausgezeichnet und erhielt den Diagonale Schauspielpreis 2013. -  für Verdienste um die österreichische Filmkultur und für ihre Rolle als Herta Tschach in der Serie Braunschlag....

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