treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

SOMMERPASS'25 um 44€30 - JETZT GIBTS DEN REST - GILT AB SOFORT BIS 30.9.

früher gabs Interrail - jetzt gibts den Treibhaus-Paß als Reise um die ganze Welt - so lang der Vorrat reicht - im Treibhaus gegen Bares an der Bar oder hier & gilt für fast alle Konzerte bis Ende September....

HABT ACHT

ein stern hat wohl noch licht.
nichts,
nichts ist verloren.
(paul celan)

*

„Dan­ke! daß wir erleben durften, wie Musik und Theater - zumindest für kurze Zeit - Menschen und Plätze verändern und zum Leben erwecken können & eine ganze Innenstadt dazu. Welch ein Glück, zu erleben, wie Musik Grenzen überschreitet, Barrieren abbaut, Zäune überwin­det. Wir durften zur Freude anstiften und dabei erleben, wie sinnstiftend Kultur-Arbeit sein kann.“

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habt acht!
oder:
wie vor 30 jahren das "heiligste herz jesu" den großen theologen karl rahner
von der last parkender autos befreit hat

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1996 fand das erste Volksgarten-Festival statt.
"weg ihr Zäune - eine Idee sucht raum. -3 Wochen, vom 16. juni bis 7.juli: ein Aufbegehren mit Künstlern"
unsere Absicht: das bestehende aber verhinderte Kulturquartier inmitten der Stadt sichtbar zu machen,
sämtliche plätze rund um den Garten zu bespielen - um die zäune, die so vieles verhindern, sichtbar und spürbar zu machen -
auch die in den köpfen."

*

norbert k pleifer
projekt volksgarten
herz-jesu-sonntag,16.6.1996

Persönliche Erklärung

beim herzen jesu: ich bitte um nachsicht.
oder:
die freiheit der kunst.
sie ist so frei.
auch auf verärgerung und provokation zu verzichten
damit sie frei bleibt.

Der Volksgarten hat von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) für drei Wochen den Karl Rahner-Platz vor der JesuitenKirche angemietet.
Absicht des Volksgartens ist es, Plätze für die Innsbrucker Bevölkerung zurückzuerobern.
Als Teil des geplanten Volksgartens auch den Parkplatz vor der Jesuitenkirche.
(Kosten: 26.400.--Schillinge + Steuern - insgesamt also 31.690 schilling)

Der Karl Rahner-Platz erinnert an den wohl bedeutendsten Theologen dieses Jahrhunderts,
der noch dazu an der hiesigen theologischen Fakultät gelehrt hat und der in der Krypta der Jesuitenkirche begraben ist.
Der Platz ist gleichzeitig ein architektonisches Kleinod, u.a. vom Baumeister Gumpp erbaut,
Jesuitenkirche und die beiden Trakte der Alten Universität bilden ein harmonisches barockes Ensemble.
Statt Kommunikationszentrum zwischen Kirche, Theologischer Fakultät und Bevölkerung zu sein,
ist der Ort durch seine einzige Bestimmung als Parkplatz zerstört.
*
Die geforderte Miete, auch wenn sie an Wucher grenzt,
ist mir die Erinnerung an den Theologen des Vatikanischen Konzils wert.
Ich habe die Miete eingezahlt, um Karl Rahner drei Wochen von der Last der Autos zu befreien
und der Bevölkerung die Schönheit dieses Platzes ohne parkende Autos vor Augen zu führen.

Den Tiroler Bildhauer und Objektkünstler ALOIS SCHILD habe ich beauftragt,
sich mit diesem Ensemble auseinanderzusetzen und eine Skulptur als Platzhalter zu schaffen.
Einzige Auflage: Daß auch Kinder diese Skulptur bevölkern, besteigen und begreifen können.
Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit und als Kulturvermittler notwendige Pflicht,
anerkannten Künstlern in ihrer Gestaltung freie Hand zu lassen
und auch überall und immer dafür einzutreten,
daß Künstler sich in Freiheit und ohne Zensurbedingungen entfalten können.

Daß Alois Schild kein Gartenzwergbildhauer ist, habe ich gewußt.
Daß seine Objekte herausfordern, zur Diskussion anregen, ist beabsichtigt:
Auf einem Kirchplatz reden die Leute miteinander, setzen sich zusammen und auseinander.
Manchmal wird auch gestritten, über die Predigt des Pfarrers gelästert und bisweilen auch gelacht.

Daß die parkenden Autos auf diesem Platz seit Jahren kaum jemanden erregen, wundert mich.
Daß der Schriftzug „Habt acht" zwischen zwei Klomuscheln über einem brennenden Herzen
dermaßen die Gemüter zu erhitzten und zu erzürnen vermag, allerdings auch.

Da es aber nicht meine Absicht war und ist,
jemanden in seinen Gefühlen zu verletzen und Haß zu schüren,
habe ich zugelassen, den Karl Rahner-Platz für die Feierlichkeiten zum Herz-Jesu-Sonntag
sowohl von den parkenden Autos als auch vom Ärgernis, das die Skulptur erregt hat, zu befreien.
Die Innsbrucker Feuerwehr wurde beauftragt, die Skulptur und das Ärgernis
für den Herz-Jesu-Sonntag in den Hintergrund zu stellen:
weil es mir mit dem Projekt Volksgarten darum geht, Zäune abzubauen und nicht Barrieren aufzubauen.

Alle, die sich in ihren Gefühlen verletzt fühlen, bitte ich um Nachsicht.
Auch den Künstler.

innsbruck am 16.6. 1996
NORBERT K PLEIFER

*

PS: lieber Alois Schild -
Landeshauptmann Wendelin Weingartner hat mir vor deinem Herz-Jesu und vor Zeugen in die Hand versprochen,
alles dafür zu tun, um den Karl Rahner-Platz ein für allemal von parkenden Autos zu befreien.
Wenn dies tatsächlich Wirklichkeit wird, hat Deine Plastik „Aufstiegshilfe in die Herzenshalle der großen Vaterlandsverteidiger"
um vieles mehr verändert als eine (für manchen Voyeur sicherlich belustigende) Provokation an einem Sonntagmorgen im Juni 1996

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Beim Herzen Jesu:
diese Erklärung ist ab 16.6.1996 als Flugblatt in hoher Auflage erschienen und verteilt worden,
auch beim Gelöbnisgottesdienst des Bischofs und der versammelten Schützen in und vor der Jesuitenkirche.
am 20.juni 1996 ist sie 1:1 als "Auf ein Wort" in der Tiroler Tageszeitung landesweit erschienen.
Claus Reitan, frisch bestellter Chefredakteur der TT weiß, warum er eine Drittel-Seite prominent zur Verfügung gestellt hat,
samt fetter Titelzeile über die ganze Breite der TT
::: Pleifer:"Beim Herzen Jesu, ich bitte um Nachsicht." :::
meine Entschuldigung samt Bitte wurde nicht angenommen.
Bischof Stecher verweigerte selbst ein paar Wochen danach das Gespräch und die ihm ausgestreckte Hand.

*
beim Theologen Paul M.Zulehner gefunden:
"In das Jahr 1996 fiel auch das 200-Jahre Gelöbnis des Landes Tirol,
das jährlich durch die Tiroler Landesregierung bei einem Landes Gelöbnis-Gottesdienst zum Herz-Jesu-Fest in der Jesuitenkirche in Innsbruck erneuert wird.
Unter dem Schutz des heiligsten Herzen Jesu sollten die Auswirkungen der Französischen Revolution vom Land ferngehalten werden.
Der Kunstpreis der Diözese war diesem Jubiläum gewidmet.
Prämiert wurde ein Esel von E. K-F, der an Sanftmut und Demut erinnert.
Herzensbildung war dem Religionspädagogen auf dem Bischofsstuhl ein Herzensanliegen.
Bischof Stecher war davon überzeugt, dass barmherzige Menschen ein weites Herz haben. "

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Auf zum Schwur, Tiroler Land,
heb zum Himmel Herz und Hand!
Was die Väter einst gelobt,
da der Kriegssturm sie umtobt,
das geloben wir aufs neue,
Jesu Herz, dir ewge Treue!

******

Edith Schlocker / TT & Jahre danach in: Kulturberichte aus Tirol:
„Wenn morgen dieses Objekt von Alois Schild noch am Karl-Rahner- Platz steht,
werde ich die heilige Messe zum Herz-Jesu-Sonntag in der Jesuitenkirche nicht lesen“,
stellte Bischof Reinhold Stecher am Samstag vor dem Herz-Jesu-Sonntag des Jahres 1996 ein Ultimatum.
Fühlte er sich doch, genauso wie viele Innsbrucker, von der etwas plump formulierten Provokation,
die von der „Aufstiegshilfe in die Herzenshalle der großen Vaterlandsverteidiger“ des Kramsacher Bildhauers ausging, doch zutiefst in seinem religiösen Empfinden verletzt.
Eine Passantin ließ sich in ihrer Wut sogar dazu hinreißen, auf das aus unzähligen alten Skiern und Klomuscheln collagierte Objekt hinaufzuklettern, um eine der Klomuscheln herunterzureißen, zurückgehalten von dem Kulturbeamten Walter Frenzel.
Mit der Folge, dass das „Kunstwerk“, das Schild nicht „als Angriff auf den Heiligenschein, sondern auf die Scheinheiligkeit“ verstanden wissen wollte, nur ein sehr kurzes öffentliches Leben beschieden war. Wurde es doch bereits (nach 5 Stunden) in der Nacht zum Sonntag wieder entfernt.
Positiver Effekt des schrägen Intermezzos:
Die Einleitung eines erfolgreichen Verfahrens, den Platz vor der Jesuitenkirche autofrei zu machen."
(Edith Schlocker) / TT & Jahre danach in: Kulturberichte aus Tirol)

******
.
Herwig van Staa: "ich hätte nicht lange gefackelt...." 18.6.96 im Kurier.
hat er auch nicht: noch am selben Tag verlautbarte er im Kurier: "die Volksgarten Idee wird weitergeführt, aber ohne Treibhaus-Betreiber."
Kulturstadträtin Hilde Zach sekundierte ihrem Bürgermeister und ministrierte dem Bischof:
"Mit Treibhaus-Chef Pleifer machen wir nichts mehr." (Kurier 19.6.1006)

TT: Heiligenschein statt Scheínheiligkeit (ursula philadelphy - 15.6.96)
Standard: Feuerwehreinsatz gegen eine Statue (17.6. 1996)
Tiroler Tageszeitung: Plumpe Herz-Jesu-Plastik stand nur kurz vor der Jesuitenkirche - edith schlocker - 17.6.1996
Van Staa und Zach: Volksgarten ja - aber ohne Treibhaus (Winfried Werner Linde 18.6.1996
Standard: Auseinandersetzung um Herz-Jesu-Schwur, 18.6.1996
Tiroler Tageszeitung: Pleifer: Beim Herzen Jesu, ich bitte um Nachsicht. (norbert k pleifer, 20.6. 1996 )

*****

15.6.1996
Vorabend zum Jubel-Festakt "200 Jahre Gelöbnis des Landes Tirol & der Tiroler Schützen an das Herz Jesu"
die Situation war am späten Nachmittag bei der Enthüllung freudig erregt, locker - in der Hauptsache: fröhlich:
vor allem Kinder hatten Freude am Kunstwerk , haben die Aufstiegsgilfe genutzt und sind eifrig darauf herumgekraxelt.
Zu kochen begann die Geschichte erst nach Einbruch der Dunkelheit,
als der vom Leiter des Städtischen Kulturamtes entsandte Spion (o-ton: unser Mann in Havanna) seinen ersten Bericht im Kulturamt abgeliefert hat.
Ab da wurde in der Bürgermeisterkanzlei und im Kulturamt kräftig aufgebauscht und der Untergang des Alpenlandes inszeniert.
Wohl auch als Retourkutsche dafür, daß ich dem Kulturamtsleiter seinen Schreibtisch ein paar Monate zuvor mit den Rebellen des Liang Sang Po ins städtische Klärwerk übersiedelt hab.
Der Volkszorn, von dem die da oben sprachen, war ihr eigener und fand vorerst nur in ihrer Phantasie statt, denn Proteste vor Ort gabs praktisch keine,
Die Frau, die eine Klomuschel herunterreißen wollte, hat nur Frau Schlocker von der TT gesehen.
Den Kulturbeamten Walter Frenzel, wie er die Freiheit der Kunst verteidigt, hat es nur in der TT gegeben.
Frau Schlocker hat auch unzählige alte Skier und Klomuscheln gesehen:
da hat die gute Edith wohl in die Zukunft geschaut: am Rahnerplatz gabs kein Apres-Ski -
das gabs erst später, als der Alois die berühmt berüchtigte "Dornenkrone" der Süd-Tiroler Schützen mit alten Skiern nachgebaut hat.
Bei den unzähligen Klomuscheln hat sie 1 und 1 zusammengezählt und auf unzählig aufgerundet
es waren aber nur zwei.
und zwischen beiden stand
HABT ACHT
in (der Treibhaus-Schrift) Futura medium
- welch ein Zufall -

*
Der Volkszorn fand nicht statt, der war ein vorauseilender, erträumter
mit mehr als 1000 Schützen - im Bund mit Politik und Kirche, den kommenden Morgen erahnend.
Gotteslästerung. Blasphemie. Verletzung religiöser Gefühle. Herabwürdigung religiöser Lehren.

"zwei blütenweiße Klomuscheln können euch in eurem Glauben verunsichern? Echt jetzt?"
den großen Theologen Karl Rahner mit einem Parkplatz zum Gedenken abzuspeisen - verletzt eure Gefühle nicht?"

*

Landeshauptmann Wendelin Weingartner bestellt mich gegen Mitternacht auf den Karl-Rahner-Parkplatz,
Zwei Löschfahrzeuge und zwei Abschleppkräne der innsbrucker Berusfsfeuerwehr warten um die Ecke vor der Bundespolizeidirektion auf ihren Einsatz.
Am Platz auch der Chefredakteur der Tiroler TagesZeitung, sowie der Protokollchef des Landes Tirol und oberster Schütze Dr Walter Zebisch.
Weingartner: "Pleifer, tu des Zuig weck" -
Ich: "Sicher nicht".
Weingartner: "Was fallt dir ein, die Schützenkompanien müssen vor zwei Klomuscheln Aufstellung nehmen und salutieren"
Ich: "Warum in diese Richtung? Sie können ja "Kehrt Euch" und in die andere Richtung salutieren und den Klomuscheln ihren Hintern zeigen....die kennen sich....
die Herren waren scherzbefreit und distanzierten sich von meinem Niveau.
Dem Obersten Schützen hab ich daraufhin empfohlen, für das "Hoch An" vor der Jesuitenkirche
den Schützen scharfe Munition auszugeben - um - für Gott, Kaiser & Vaterland - die Klomuscheln herunterzuschiessen
"Ach wie schießt ihr schlecht" ...
*
Was sich Alois Schild gedacht hat, interessierte an diesem Abend niemand.
weder den Bürgermeister noch den Landeshauptmann: einzig interessant war der angeblich beleidigte Bischof.
Weder mit mir und schon gar nicht mit Alois Schild wurde das Gespräch gesucht.
Der Bischof ließ im Kurier den Gläubigen ausrichten: "daß da auf das Herz Jesu die Notdurft verrichtet würde".
"Habt Acht" wurden nur den Schützen und den Klomuscheln angedichtet -
nicht dem aufblühenden brennenden Herzen.
*
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten,
sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen,
es bleibet dabei
die Gedanken sind frei...
*
Das Bild des erzürnten Bischofs,
wie die tausend anrückenden Schützen mit gottesfürchtigen Zorn der Gerechten angesteckt werden,
läßt mich heut noch an Werner Pirchner denken:

*
über verschiedene institutionen
sollte man
um die gesundheit zu schonen
sei meinung net sogn
sonst gehts oam an krogn

ein beispiel
es gibt in tirol 110 tausend schitzen
von denen 9 zehntel an stutzen besitzen
geschmiert und geölt
damit es recht schnölt

schlussfolgerung
wenn man bedenkt
dass von diesen
99 tausend gewehrbesitzern
mindesten ihre 72 bis 73
tausend
a gonz a gutas ziel hobn....
haltet ma besser....
sei maul

*

Eine Einigung , gar ein Ausweg schien aussichtslos.
Der Bischof weigerte sich, die Jesuiten-Kirche durch den Nebeneingang zu betreten
und so einen weiten einen Bogen um das "Machwerk" zu machen.
Und zu guter Letzt meldete sich auch noch der ORF samt Intendant zu Wort und erklärte,
nicht in den Dom übersiedeln zu wollen & drohte an, eine Direktübertragung abzusagen.
*
Nach einer Nachdenkpause hab ich schlußendlich Landeshauptmann Wendelin Weingartner einen Vorschlag unterbreitet:
einen Pakt, den er angenommen hat: der wurde mit Handschlag besiegelt -
von mehren anwesenden Menschen bezeugt
u.a. dem Chefredakteur der Tiroler Tageszeitung , der den Vermittler gespielt hat.
Der Inhalt der Vereinbarung -
quasi "du hast keine Chance also nutze sie":
Ich gestatte Wendelin Weingartner für die Zeit der Herz-Jesu-Feierlichkeiten
die Skulptur von dem von mir angemieteten Parkplatz zu entfernen
mit seinem Versprechen, daß er alles Erdenkliche tun und einleiten werde,
daß der Karl Rahner-Platz in Zukunft autofrei bleibt.
*
Entfernt hat das Kunstwerk die Innsbrucker Berufsfeuerwehr.
Die hat das ziemlich riesige und tonnenschwere Werk in zig Einzelteile zerlegt
hat sämtliche Teile auseinandergerissen und auf den Bauhof verfrachtet,
wo Alois Schild seine Plastik dann wieder einsammeln durfte.
Er hat daraufhin verzichtet, die Skulptur wieder aufzubauen.
die volksfromme Fraktion blieb unbeeindruckt
*
Mein Gartenzwerg Herwig van Purzl hielt daraufhin mit seiner gelben Jackn
und zwei rotweissrot gestreiften Liegestühlen der Tirol-Werbung die restlichen 3 Wochen den Platz besetzt.
Manche hätten gern an jenem Sonntag-Morgen den Volkszorn erlebt - erste Reihe fußfrei.
Ich hatte Besseres zu tun - ich hatte ein vierwöchiges Kultur-Marathon-Festival vor mir,
Diese Eröffnung war "nur" das Opening
- nach einer Demo akademischer Schüler gegen mich 3 Tage zuvor mit Direktübertragung eine ganze Stund im ORF:
Motto: "Wie sollen die Lehrer auf uns aufpassen, wenn da keine Zäune mehr sind?"
*
vom Volkszorn ist nur Begeisterung übriggeblieben:
sämtliche Veranstaltungen des Volksgartenprogrammes 1996 wurden gestürmt,
unser „Aufbegehren mit Künstlern“ war ein wahnwitziges „Ansingen gegen Zäune in und um uns“ -
knapp 150.000 Menschen verwandelten die lnnsbrucker Innenstadt in ein pulsierendes urbanes Zentrum voll südländischem Charme - auf allen Plätzen rund um den Garten.
"Daß sich die Aufrichtigkeit unseres Anliegens auf so viele Menschen übertragen hat, war beglückend: „Danke! daß wir erleben durften, wie Musik und Theater - zumindest für kurze Zeit - Menschen und Plätze verändern und zum Leben erwecken können & eine ganze Innenstadt dazu.
Welch ein Glück, zu erleben, wie Musik Grenzen überschreitet, Barrieren abbaut, Zäune überwindet. "

*
dankbar erinner ich mich an P.Hannes König SJ
der als kirchenrektor sich vor uns gestellt, uns geistlichen Beistand gegeben und dem Standard mitgeteilt hat
daß: wenn nicht bischof, landeshauptmann und zig schützen hier am sonntag aufmarschieren würden
die "sogenannte provokation" so ziemlich niemand auffallen würd....
sämtliche Kirchenkonzerte fanden wie geplant in der Jesuitenkirche statt - in der Krypta und in der Kirche auch
das beeindruckende und legendäre abschlußkonzert des gesamten Programmes:
mit Jan Garbarek und dem Hillard Ensemble
noch nie war die Jesuitenkirche so voll mit 2000 und mehr betenden, von Musik erfüllten Menschen
die Leute waren begeistert - manche bis heute.
die Politik blieb unbeeindruckt.

Hauptsache:
"Wir durften zur Freude anstiften und dabei erleben, wie sinnstiftend Kultur-Arbeit sein kann.“
Welch ein Wunder - sogar nachhaltig:

*

Denn:
Wendelin Weingartner hat Wort gehalten.
am ersten Werktag nach dem Herz-Jesu-Sonntag ließ er die Uni- und Fakultätsgremien anschreiben, damít sie die entsprechenden Anträge in den Gremien stellen.
die BiG (BundesimmoblilenGesellschaft) hat er über seine Wunschabsichten informieren lassen.
In die Korerspondenz durfte ich Einblick nehmen.
Ich hatte den Karl-Rahner-Platz als schäbigen Parkplatz für einen Monat von der BIG um horrende 30.000 Schilling angemietet - um den Platz in Erinnerung an Karl Rahner von den parkenden Autos zumindest für drei Wochen zu befreien - was von den Immergleichen, die es damals schon gab, als Skandal im Gemeinderat hochgejazzt wurde - ich wurd als Parkplatzmörder abgestraft..
pfui

ich bereue keinen Groschen.
dank Alois Schild
und jener Nacht beim Herzen Jesu
ist der Karl Rahner-Platz autofrei geworden
und ist es tatsächlich geblieben:
ein würdiger Vorplatz
und Teil der Jesuitenkirche

*
Der Volksgarten war bald darauf Geschichte.
aber diese Freude kann mir niemand nehmen:
Jedes Mal, wenn ich aus dem Stress im Treibhaus Richtung Jesuitenkirche geh
um den Theologen in der Krypta zu besuchen
um dort Ruhe zu finden
zaubert Karl Rahner mir ein Lächeln
mitten ins Gesicht.
die Auots sind weg.
Wenigstens etwas hab ich erreicht,
in dieser Stadt.

Habt Acht!

****

Mit Alois Schild verbindet mich - nach kurzer (verständlicher) Irritation - aufrichtige Hochachtung und Freundschaft:
Gerührt, daß er mir zum Beginn. des heurigen VolksgartenProgramms und 30 Jahre später jenes brennende Herz samt "Habt Acht" mit seinen besten Wünschen ins Treibhaus gebracht hat.
ich teile meine freude darüber mit euch:
mit diesem bild - aufgenommen vor der jesuitenkirche,
angereichert mit den zwei Raben, die mir paul flora vor 30 jahren geschenkt hat.
für ein bitte/danke kann man sich diese geschichte als poster gerne mit nach hause nehmen.

PS:
ein Tip.
Die Krypta der Jesuitenkirche ist täglich offen
werktags von 07:15 bis 19:45 // an sonn & feiertagen ab 9:00
!

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DEMNÄCHST IN DIESEM THEATER / DAS CALENDARIUM
X+

HABT ACHT

ein stern hat wohl noch licht.
nichts,
nichts ist verloren.
(paul celan)

*

„Dan­ke! daß wir erleben durften, wie Musik und Theater - zumindest für kurze Zeit - Menschen und Plätze verändern und zum Leben erwecken können & eine ganze Innenstadt dazu. W…

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dafür aber ab sofort
und das für (fas) alle treibhaus-konzerte bis 30.9.
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