PIANO . Lyrische Dichte, rhythmische Spannung und beeindruckende Harmonie:
Seit drei Jahrzehnten zählt der Pianist Bobo Stenson (Schweden) zu den profiliertesten und eigenständigsten Musikern der europäischen Jazzlandschaft. Sein Name ist - wie der des Drummers Jon Christensen (Norwegen) - eng mit der ersten ECM-Stunde verbunden. Für das Profil und die Geschichte dieses Lables leistete ihre musikalische Arbeit entscheidenden Beitrag. Stensons jüngste CD-Veröffentlichung Serenity ist seine dritteEinspielung unter eigenem Namen. Begeistert rühmte die internationale Kritik die lyrische Dichte und rhythmische Spannung sowie eine beeindruckende Harmonie im Interplay der Musiker.
Bereits zu Beginn seiner musikalischen Karriere, seit den späten 60ern, begleitete Stenson amerikanische Musiker wie Sonny Rollins, Stan Getz und Gary Burton. Seine enge Zusammenarbeit mit Don Cherry begann, als der weltbekannte Trompeter in Skandinavien seinen Wohnsitz wählte. Bobo Stenson spielte 1971 sein erstes Album bei ECM (Sart) gemeinsam mit Jan Garbarek, Terje Rypdal, Arild Andersen und Jon Christensen ein. Zunächst beeinflußt von einer speziellen Mischung aus Lyrismus und Abstraktion, in der Tradition der frühen Trios von Chick Corea und Keith Jarrett, gelang es Stenson nicht zuletzt durch die Kooperation mit dem Drummer Jon Christensen (Norwegen), eine unverwechselbare eigenständige musikalische Sprache zu entwickeln. Ihre kreative Zusammenarbeit fand Mitte der 70er Jahre einen ersten Höhepunkt im legendären Jan Garbarek-Bobo Stenson Quartett. 1988 wurde Stenson der Pianist des Charles Lloyd Quartet und realisierte mit Lloyd vier ECM-Alben, drei davon gemeinsam mit Jon Christensen und Anders Jormin. Anders Jormin begleitete gemeinsam mit Stenson Don Cherry´s letzte Studio-Aufnahme Dona Nostra (1994). Der Bassist ist Ensemblemitglied des renommierten Jon Balke´s pan-Scandinavian Magnetic North Orchestra, spielte für Alben von Elvin Jones und Albert Mangelsdorff. Auf seinem Instrument gilt er als Solist ersten Ranges.
Zu Beginn seiner Zusammenarbeit mit Stenson begleitete der Drummer Jon Christensen Bud Powell, Ben Webster, Don Ellis und andere Gaststars im Metropol Club Oslo. Seine Vorbilder waren zunächst Buddy Rich, Art Blakey und Max Roach. Dexter Gordon gab dem jungen Christensen den entscheidenden Anstoß für eine originäre musikalische Sprache: "Listen, you´re not black, you don´t come from Harlem, and you´re only twenty years old. It´s time you started playing what you feel." Vor allem in Kooperation mit Stenson und Garbarek entwickelte Christensen einen ungeheuer flexiblen wie äußerst facettenreichen modern drum.
Pressestimmen
Sie haben mit Musikern wie Jan Garbarek gespielt und geschlossen die Backline für Charles Lloyd gebildet. Als integraler Part des Geschehens leisteten Bobo Stenson am Klavier, Bassist Anders Jormin und Schlagzeuger Jon Christensen stets mehr als die Arbeit einer konventionellen Rhythmusgruppe. Jetzt ist das Trio aus dem Schatten ins Rampenlicht getreten - höchste Zeit. HIFI VISION / Germany
Stensons Trio steht in der Tradition der integralen Piano-Trios von Bill Evans bis zu Keith Jarrett, und daher versteht es sich von selbst, daß der eloquente Bassist Anders Jormin und der sparsam seine Drums u.v.a. seine Becken zum Einsatz bringende Jom Christensen nicht einfach "Begleiter" sind. Die drei ... machen die Räume nicht eng, sondern weit. (...) Auch wenn sich die Musik verdichtet, bleibt Raum genug zwischen den Instrumentalsten, ja das verzögerte, gegeneinander versetzte, einen seltsam ruhigen und dennoch unregelmäßigen Puls erzeugende Spiel des Trios trägt ganz entscheidend zum Reiz des Albums bei. FALTER / Austria
Stenson verbindet in seinem Spiel bruchlos lyrischen mit abstrakten Charakter. Harmonische Strukturen bzw. fließende Melodieketten lösen sich in metrisch ungebundene Klangfarbenspiele auf. Jormin setzt voluminöse Akzente mit vibrierenden Baßtönen in den sich ausbreitenden Raum. Ein Höchstmaß an Spannung und Dichte erfährt die Musik durch Christensens unvergleichliches, feinfühliges Schlagzeug. Er erzählt mit seinem Instrument. Die Tondichtungen erlangen eine pulsierende Intensität und eine Flexibilität, die eine maximale Freiheit in der Konversation der Musiker erlaubt. (...) reflektiert spirituelle Qualitäten der Musiker, ohne die ein derart nachhaltiges Musizieren nicht möglich wäre. JAZZ LIVE / Austria