SIX OCLOCK JUMP - JEDEN SONNTAG von sechs bis kurz nach 9 ::: zu Beginn - die erste halbe stunde LINDY HOP TASTER. QUASI CRASHKURS. und der EINTRITT ist FREI willig.
Die Swing-Jugend war eine oppositionelle Jugendkultur in vielen deutschen Großstädten während der Zeit des Nationalsozialismus, besonders in Hamburg, Frankfurt und Berlin, nach der Besetzung auch in Wien. Sie bestand aus Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren, meist aus dem Mittelstand und dem gehobenen Bürgertum, Gymnasiasten aus wohlhabenden Familien, aber auch aus Lehrlingen und Schülern aus Arbeiterfamilien. Die Swing-Jugend suchte im amerikanisch-englischen Lebensstil, vor allem in der Musikrichtung Swing, eine autonome Ausdrucksmöglichkeit und Abgrenzung zur nationalsozialistischen Gesellschaft, hauptsächlich gegen die Hitler-Jugend.
Der Begriff Swing-Jugend stammt vermutlich ursprünglich von nationalsozialistischen Strafverfolgungsbehörden zur Kennzeichnung von Jugendlichen, die ihre Begeisterung für amerikanische Swing-Musik offen zeigten. Daneben existierten auch die Begriffe „Swings“ oder „Swingheinis“. Sie selbst gaben sich Spitznamen wie „Swing-Boy“, „Swing-Girl“ oder „Old-Hot-Boy“. Eine abwertende Benennung in Deutschland war „Tangobubi“.
In Österreich war der Begriff Schlurf verbreitet, eine bis heute gebrauchte abwertende Bezeichnung für einen ungepflegten Mann mit Haaren, die im Nacken bis zum Hemdkragen lang sind. In Bezug auf die österreichische Swing-Jugend wurde dieses Schimpfwort auch wertneutral als Selbstbezeichnung verwendet. Die Wiener Schlurfs, die großteils aus den Wiener Arbeiterbezirken stammten, waren an Kleidung, Hut, pomadisierter Haartracht, Vorliebe für amerikanische Musik samt zugehöriger Modetänze und die Bevorzugung bestimmter öffentlicher Plätze als Treffpunkte erkennbar und fielen dadurch in der Öffentlichkeit auf.
Die Mitglieder der Swing-Jugend waren zunächst unpolitisch. Sie drückten ihren Widerspruch zum Nationalsozialismus durch zivilen Ungehorsam aus, in dem sie offen eine andere als die nationalsozialistische Jugendkultur lebten. Ohne dezidiert politisch-oppositionell eingestellt zu sein, wichen sie nur durch ihr Aussehen und Verhalten stark vom nationalsozialistischen Vorbild der Jugend ab. Durch die forcierte gewalttätige Verfolgung der Swing-Cliquen durch die Gestapo und den HJ-Streifendienst politisierten sich ab 1940 Teile der Swing-Jugend.
Die 1940 erlassene „Polizeiverordnung zum Schutze der Jugend“ verbot Jugendlichen unter 18 Jahren den Besuch „öffentlicher Tanzlustbarkeiten“. In der Folge veranstalteten die Swings vermehrt selbst private Partys mit Swing- und Jazzmusik.
Am 18. August 1941 trat die „Sofort-Aktion gegen die Swing-Jugend“ in Kraft, so wurden über 300 Mitglieder der Swing-Jugend verhaftet. Die Repressionen reichten vom Abschneiden der langen Haare über Schutzhaft und Schulverweise bis zur Verhaftung angeblicher Rädelsführer und deren Deportation in Konzentrationslager. Die Verhaftungswelle hatte zur Folge, dass einige Swing-Jugendliche begannen, den Nationalsozialismus auch politisch abzulehnen. Sie verteilten beispielsweise regimekritische Flugblätter.
Aus einem Bericht der Reichsjugendführung:
„Die Angehörigen der Swing-Jugend stehen dem heutigen Deutschland und seiner Polizei, der Partei und ihren Gliederungen, der HJ, dem Arbeits- und Wehrdienst, samt dem Kriegsgeschehen ablehnend oder zumindest uninteressiert gegenüber. Sie empfinden die nationalsozialistischen Einrichtungen als einen ‚Massenzwang‘. Das große Geschehen der Zeit rührt sie nicht, im Gegenteil, sie schwärmen für alles, was nicht deutsch, sondern englisch ist.“
– Anweisung von Heinrich Himmler
„Meines Erachtens muß jetzt das ganze Übel radikal ausgerottet werden. Ich bin dagegen, daß wir hier nur halbe Maßnahmen treffen. Alle Rädelsführer […] sind in ein Konzentrationslager einzuweisen […].Der Aufenthalt im Konzentrationslager für diese Jugend muß ein längerer, 2-3 Jahre sein […] Nur wenn wir brutal durchgreifen, werden wir ein gefährliches Umsichgreifen dieser anglophilen Tendenz in einer Zeit, in der Deutschland um seine Existenz kämpft, vermeiden können.“