Mitte 40 isser mittlerweile. Aber er spielt, lacht und erzählt immer noch wie ein Lausbub, und schüttelt dann als selbstverständlich reflektierter Erwachsener den Kopf über den eigenen Blödsinn. Qualtinger meets Fredl Fesl...
Grosse Unterhaltung trifft die eigene Bedeutungslosigkeit, die Absurdität des Daseins trifft die Unzulänglichkeit: Qualtinger meets Fred Fesl.
Da iss'er wieder der Ringlstetter. Der Hannes. Da sitzt er. Auf der Bühne. Seinem Wohnzimmer. Mitte 40 iss'er mittlerweile. Aber er spielt, lacht und erzählt immer noch wie ein Lausbub, und schüttelt dann als selbstverständlich reflektierter Erwachsener den Kopf über den eigenen Blödsinn, den er gerade ins Publikum gepfeffert hat. Und während seine Zuhörer noch die Skurilität des Moments erfassen, greift er ein paar Akkorde auf der Gitarre und schaut in einem kleinen Lied genau auf die Absurditäten des Daseins und auf die eigene Unzulänglichkeit. Große Unterhaltung trifft da auf urkomisches Abfeiern der eigenen Bedeutungslosigkeit. Qualtinger meets Fred Fesl, niederbayerische Gstanzl treffen auf Rock'n'Roll. Feine Alltagsbeobachtungen auf ehrliche Einblicke.
In seinem Programm "Solo+" merkt man schon nach den ersten Minuten: Authentischer, purer, ehrlicher, musikalischer und gleichzeitig offener für den spontanen Moment hat man diesen Querdenker und Bühnenarbeiter nie erlebt. Kein Abend wie der andere, kein anderer kann einen Abend so. Und wenn dann plötzlich wie aus dem Nichts als "+" noch ein Mitmusiker erscheint, landet man von einem Moment auf den anderen in einem Konzert eines außergewöhnlichen bayerischen Songwriters.
Wenn der bayrische Kabarettist Hannes Ringlstetter die Bühne betritt, ist es streng genommen fast nebensächlich, was er dort tut. Die Qual der Wahl hat am Ende ohnehin er selbst, ob es nun das Lesen der eigenen Texte ist, das Spielen der eigenen Musik oder die eigenen laut ausgesprochenen Gedanken über die Gesellschaft- mit all ihren Sonderbarkeiten. Man kommt einfach nicht umhin, sich sehr weit aus dem Fenster zu lehnen und für einen kurzen Moment zu denken: Mensch, der Ringlstetter, so einen hab ich ja noch nie erlebt.
Würde er das, was er tut, in den USA und nicht in Deutschland oder in Österreich tun, würde man ihn vermutlich als klassischen Entertainer bezeichnen. Weil es ja auch viel leichter ist, einen wie ihn in eine Schublade zu stecken, um ihm einen Namen, wenigstens eine Bezeichnung zu verpassen. Aber wie man ihn auch dreht und knautscht und faltet: das klappt nicht mit einem Hannes Ringlstetter, der so sperrig, so wunderbar unverbogen und unverbiegbar ist, sehr zur Freude seines stetig wachsenden Publikums.