treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

HAMiLTON DE HOLANDA : BOSSA NEGRA. DER MANDOLiNE-WELTMEISTER . SOLO !!!

Hamilton de Holanda ist der weltbeste Mandolinenspieler und wurde zunächst bekannt als kongenialer Begleiter von Jazzgrößen wie Richard Galliano und Stefano Bollani und von praktisch allen großen brasilianischen Stars (u.a. Hermeto Pascoal, Maria Bethania, Djavan, Ivan Lins und Joao Bosco), ehe er unter eigenem Namen populär wurde. 
Dreimal für den Latin Grammy nominiert hat er in Brasilien alle wichtigen Musikpreise gewonnen. Er revolutionierte das Mandolinenspiel (in Brasilien: Bandolim) indem er Saiten hinzufügte; seine kraftvolle, virtuose Spielweise inspirierte eine ganze Generation jüngerer Musiker. In Amerika verpasste ihm die Presse die Beschreibung „Jimi Hendrix der Mandoline“ und in Brasilien wird Hamilton de Holanda verehrt wie ein Popstar.
BOSSA NEGRA - hispanische Harmonien, venezolanische Merengue-Rhythmen, die Verspieltheit des Samba, zahlreiche europäische Einflüsse und eine enge Vertrautheit zum Jazz. Zu erleben ist pure Musik.
 

Die Mandoline ist ein musikalischer Globetrotter. Ein wahrer Virtuose auf diesem Instrument ist Hamilton de Holanda, der mit vielen illustren Musikern aus aller Welt international auftritt. Mittlerweile hat er fast 30 Alben herausgebracht. 
"Das Timbre, sein Klang - dies vermag etwas Edles zu erzeugen. Und gleichzeitig ist doch das Bambolim ein sehr schlichtes, quasi 'rootsiges' Instrument, mit dem man eine große Vielseitigkeit erreicht. Das gefällt mir - ich liebe einfach den Klang des Bandolim sehr!"
Für Hamilton de Holanda, einen der ohne Überreibung weltbesten Mandolinisten, vollzog sich die musikalische Liebesgeschichte mit diesem nicht allzu naheliegenden Instrument recht einfach und gradlinig. Ihren Anfang nahm sie jedoch eher per Zufall, eine Herzenssache wurde erst später daraus - so der 39-Jährige. Einer Musikerfamilie entstammend, bekam er - vom Großvater aus der unmusikalischeren Familienfraktion - mit fünf zu Weihnachten sein erstes Bandolim geschenkt.
"Ich war klein, und da war das für mich nur ein Spaß - wie ein Ball, ein Spielzeugauto oder so. Die eigentliche 'romantische Geschichte' geschah während meiner Zeit an der Musikschule. Dort gab es keinen Mandolinenlehrer - wie damals nirgends in Brasilien. Da das Bandolim die gleiche Stimmung hat wie die Violine, begann ich halt diese damals zu lernen.
Die Woche über ging ich also zum Geigenunterricht und am Wochenende zum Choro. Und da lag die Romantik: mit den Leuten zu spielen, immerzu neue Menschen, neue Musiken kennenzulernen. Das war etwas ganz anderes, was ich da bei den Choro-Sessions lernte. Mein musikalisches Leben war von jeher so: mit der akademischen Lehre genauso verbunden wie mit der Populärmusik."
Diese Verbindung zwischen sogenannter "E"- und "U"-Musik kultiviert Hamilton de Holanda in der Tat auf vielfache, allemal vorurteilsfreie Weise. Die acht üblichen Mandolinensaiten erweiterte um weitere zwei für sein facettenreiches Spiel. Das atmet den aus Jazz und Avantgarde schöpfenden Improvisationsgeist, offenbart die Liebe zu den heimischen vitalen Volksmusiktraditionen sowie eine nicht unangenehme Dosis an Strenge und technischer Virtuosität eines klassischen Musikers.
Die Vielfalt seiner musikalischen Erfahrungen - im Verbund mit exzellenten Instrumentalisten oder als Solist – war bei Hamilton de Holanda quasi vorprogrammiert: Geboren in Rio, der Heimstatt von Samba und Choro, aufgewachsen in der kulturell weitschweifigen "Retorten-Hauptstadt" Brasília und beeinflusst vom musikalisch traditionsreichen Nordosten Brasiliens durch seine von dort stammenden Eltern.
Als Jugendlicher in einer Rockband und früh Bossa-Nova-begeistert durch den ebenfalls musikalisch aktiven Vater, spielt der geschickte Mandolinist heuzutage mit den Großen der nationalen und internationalen Populärmusik. Vor allem den Jazzern - darunter Wynton Marsalis oder Richard Galliano.
"Bisweilen kann das als zu viel und schwierig erscheinen. Es gibt da aber schon ein Publikum, welches versteht, dass mein musikalischer Werdegang halt so funktioniert. Ich hab wohl ein Händchen dafür, die richtigen Leute zu treffen und gemeinsam spontan Musik hervorzubringen. Ich werde sehr bereichert, zehre von dem, was ich von meinen Musikpartnern lerne."
Der umtriebige Saitenmagier gibt sich mit nicht weniger als zwei bis drei Veröffentlichungen pro Jahr zufrieden. Seine Mandoline erklingt zumeist in instrumentalen Kontexten wie dem des Choro. Diese gut 150 Jahre alte Instrumentaltradition ist zusammen mit dem ihm nahestehenden Samba heutzutage Brasiliens wichtigstes musikalisches Aushängeschild. Es scheint, der Choro gab und gibt der Mandoline am Zuckerhut bis heute ihre wahre Daseinsberechtigung. Oder aber brachte umgekehrt dieses Instrument erst den Choro ans Licht?
"Gute Frage. Das Bandolim gelangte mit den Portugiesen und den Italienern nach Brasilien. Nach seiner Ankunft wurde es zu einem Begleitinstrument von Sängern. Doch zeitgleich, etwa Mitte des 19. Jahrhunderts begann eine wahrlich brasilianische Musik zu entstehen: eine Mixtur aus europäischen Genres sowie afrikanischen Rhythmen und Stilen, aus der Choro wie auch Samba hervorgingen. Und auch das Bandolim wurde aus dieser Tradition geboren."
Mit der eigenen musikalischen Materia prima Brücken zu bauen in moderne, klanglich teils unerhörte, ferne Gefilde – dafür wird der Multiinstrumentalist Hermeto Pascoal nicht nur von seinem jungen Kollegen geschätzte, sondern in der Jazz- und Avantgarde-Szene weltweit. Sowie seinem knapp 80-jährigen Mentor ist es auch Hamilton de Hollande wichtig, die – wie er sagt - drei Dimensionen der Musik – Melodie, Harmonie und Rhythmus – immer wieder neu ausuzuloten, neu zu gestalten.

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