Jairo Zavala, bekannt als Gitarrist bei Calexico spielt eine Mischung aus viel Latin, Border Fusion, Folk, Americana, Blues mit einem Schuss Mariachi. Wieder produziert von Calexico in Tucson/Arzona.
Bekannt wurde Jairo Zavala als Gitarrist der US-Americana-Band Calexico, inzwischen hat er sich als Depedro auch solo längst einen Namen gemacht: Vier Solo-Alben veröffentlichte der Spanier bereits, in denen er Einflüsse aus aller Welt verarbeitete: Latin Folk, Flamenco, Afrobeat, Rock und sogar Elektronik – Depedro ist ein Weltmusiker im besten Sinne, denn seine Inspiration bezieht er aus seinen ständigen Reisen um den Globus.
"El Pasajero" ist das vierte Album des Madrilenen, den man auch durch seine Mitwirkung bei Calexiko kennt. Das Werk ist leise und doch voller Klänge, simpel und doch facettenreich, zurückgenommen und doch grenzenlos, kurz gesagt: anders als vieles, was man dieser Tage ansonsten zu hören bekommt. Die Aufnahmen fanden wieder gemeinsam mit Calexico in einem Studio in Tucson, Arizona statt
„Reisen ist großartig, stellt uns jedoch vor ein Problem: es erfordert unsere Anwesenheit“. Das sagt Alain Botton, ein ziemlich geistreicher, wenn auch ein wenig langweiliger, in der Schweiz geborener Philosoph, der ganz offensichtlich noch nicht die Gelegenheit hatte, Jairo Zavala alias Depedro zu treffen. Dann nämlich hätte er realisiert, dass Jairo einer dieser Menschen ist, die sich sowohl darauf verstehen allein zu sein, als auch mit anderen – und er würde außerdem "El Pasajero" (Der Reisende) auf einer Liste der besten Reisen vermerken, die man für kaum mehr als 10 Euro unternehmen kann. „El Pasajero“ ist ein Album, das leise und doch voller Klänge ist, simpel und doch facettenreich, zurückgenommen und doch grenzenlos. Es ist außerdem ein schlankes Album, stellenweise magisch, anders als fast alles, was man dieser Tage ansonsten zu hören bekommt, ein Album mit seiner eigenen klanglichen und dichterischen Sprache. Und es wartet mit einer Überraschung auf: Jairo Zavalas Unangepasstheit, sein beständiges Suchen und sein persönliches Universum gehen hier eine Einigkeit und Geschlossenheit ein...
Eine Bar in Tuscon / Arizona, im Herbst 2007. Joey Burns trinkt mit ein paar Freunden Bier, die spanische Sängerin Amparo „Amparanoia“ Sánchez ist auch da. Ihre Arbeit an einem Studioalbum mit Calexico ist fast beendet, als der Madrider Musiker Jairo Zavala nach einer 20-stündigen Reise dazustößt. Die beiden kennen sich, spielen schon lange im Studio und auf der Bühne zusammen. Zavala steuert noch ein paar Gitarrenriffs bei, sie wird sich mit ihrer Stimme revanchieren, denn diesmal steht Jairo nicht im Hintergrund wie zum Beispiel auf Carried To Dust von Calexico, diesmal gibt er die Richtung vor. Depedro ist sein Projekt, aber Burns, John Convertino und all die anderen aus dem Calexico-Umfeld spielen ihm zu. Nun könnte die Befürchtung aufkommen, dass sich ein international kaum bekannter Spanier die Popularität der Indie-Helden zunutze macht und auf sicheren Plagiat-Pop setzt. Natürlich kommt es zu Schnittmengen, aber Depedro trägt trotz des Latin-Windes, der aus Mexiko herüberbläst, ganz eigene Züge. Manchmal scheint es, als wäre der Geist von Manu Chao anwesend. Sämtliche Tracks sind von grandioser Lässigkeit, immer angestubst von Convertinos federndem Schlagzeugspiel. Immer wieder trägt Zavala europäische Einflüsse in die amerikanische Grenzstadt, baut wie in „Te Sigo Soñando“ frankophile Elemente ein, oder traut sich auch eine flotte, von Jazz durchzogene Pop-Nummer wie „Comanche“ zu. Am Ende stehen alle als Gewinner da, Jairo Zavala, Calexico und insbesondere der Hörer.