Sie war die erste Sevdahsängerin, die nach dem Zerfall Jugoslawiens außerhalb ihrer Heimat populär wurde - mittlerweile feiert man sie international als die die bosnische Billie Holiday: Amira Medunjanin
Sevdah bedeutet auf Türkisch Liebe und auf Arabisch schwarze Galle. Es ist auch nicht leicht, das bosnische Konzept der Sevdah mit einem Wort zu beschreiben – am nächsten kommt ihm wohl noch die deutsche „Sehnsucht“. Wie Duende im Spanischen oder Fado im Portugiesischen trägt Sevdah viele Bedeutungen in sich – sei es Sehnsucht, Schwermut, Melancholie, Liebe, unerfüllte Liebe, endlose Liebe, ein fieberhaftes Begehren das den Liebenden wie Malaria heimsucht und sich nicht abschütteln lässt – aber schlussendlich geht es um ein Lebensgefühl das sich selbst erzählt.
Amira Medunjanin wurde in Sarajevo zu einer Zeit geboren, als die traditionelle Musik in Ex-Jugoslawien eine Hochblüte erlebte. Von ihrer Mutter lernte sie die schönsten Sevdalinke (Sevdah-Lieder), und bald war sie von der mündlich überlieferten Gesangstradition Bosnien-Herzegowinas so fasziniert, dass sie es sich zur Aufgabe machte, die Ausdruckskraft der Sevdah bis ins letzte zu erforschen und ihr eine unverwechselbare Stimme zu verleihen. Jahrelang suchte sie nach Menschen, die ihre Auffassung von Sevdah teilten, und nach der besten Art der Präsentation.
Auch für ihr aktuelles Album DAMAR bezieht Amira ihre Inspiration aus der tiefen Quelle der Sevdah, des „Herzschlags“ der bosnischen Musik. Aber zum ersten Mal sind auch Neukompositionen dabei, und das kraftvolle, eigenwillige Pianospiel des serbisch-französischen Jazzpianisten Bojan Z und der an Flamenco erinnernde Stil des Gitarrenvirtuosen Boško Jović verwandeln die Lieder in ein mächtiges emotionales Statement, das weit über ihre Heimat Bosnien hinausweist.
Vom englischen Journalisten Gart Cartwright wurde die Sängerin, Menschenrechtsaktivistin und weltweite Botschafterin der Bosnischen Kultur als die „Bosnische Billie Holiday“ bezeichnet, und das beschreibt wohl am besten, wie Amira Medunjanin das Innerste der Sevdah nach außen kehrt und so innerhalb einer uralten Tradition immer wieder neue Formen und Verbindungen schafft.
* „Amira Medunjanin zeigt auf ihrem aktuellen Album, wie Intensität funktioniert: Je sparsamer die Begleitung umso intensiver die Melodie. ... «Damar» ist eine Produktion für aufmerksame Ohren die Zeit zum zuhören haben. Sonst schmollen die Melodien und ziehen sich zurück.“
Globalsounds. 2017
* „Die Edith Piaf der bosnischen Volksmusik“
Schweiz am Sonntag (CH) über Damar, 2016
* „powerful and passionate“
The Guardian (UK) über Damar, 2016
* „Mit Amulette erreicht Amira Medunjanin das was viele heutige Künstler nicht schaffen: Sie bringt die Sevdah ins 21. Jahrhundert indem sie neue zeitgemäße Elemente hinzufügt ohne das Ursprüngliche zu verlieren. Das ältere Publikum der traditionellen Musik wird nicht vergrämt und gleichzeitig neues hinzugewonnen. Zusammen mit ihren Musikern zeigt Amira, dass Tradition im neuen Gewand geschätzt und gepflegt werden muss.“
All About Jazz 2012
* "Die Heimat der Seele ist das Schweigen; aus diesem Schweigen entsteht schöne Musik. Amiras Stimme berührt dieses Schweigen am einen Ende, am anderen erreicht sie transzendente emotionale Reinheit. Gute Nachrichten für diejenigen unter uns, die Musik zum Leben brauchen.“ Aleksandar Hemon
Lange Zeit erklangen die traditionellen bosnischen Liebeslieder Sevdalinke in den Häusern wohlhabender muslimischer Familien. Stimme und Saz, mehr brauchte es nicht. Im zwanzigsten Jahrhundert entwickelte sich die urbane Sevdahmusik dank Radio und Plattenaufnahmen zum Massenphänomen in Bosnien-Herzegowina, Jugoslawien und auch in der Diaspora. All das weiß Amira Medunjanin und hat endlich den Mut, neue Sevdahlieder zu singen