IMMER WENN ES DUNKEL WIRD: Einlass ins ZEUGHAUS ist heut um 19H15, Filmbeginn ca 20:15. Gespielt wird immer: auch bei schönem Wetter. Bei Regen gibts Arkaden als Unterstand, bei Kälte kochen wir Glühwein.
AH-GA-SSI / DIE TASCHENDIEBIN
R: Park Chan-wook / OmU
Der südkoreanische Regisseur Park bevorzugt enge, abgezirkelte Räume. An einem solchen Ort ist auch sein neuer Film angesiedelt: das einsame, prächtig ausgestattete Anwesen im japanisch besetzten Korea der 1930er Jahre wurde halb im traditionell koreanischen Stil, halb in englischer Neogotik erbaut. In diesem luxuriösen Labyrinth – inklusive Bücherkeller mit einer Kobra, Fallgittern und sonstigen gewissen Extras – lebt die junge, schöne und reiche Japanerin Lady Hideko unter der Fuchtel ihres Onkels Kouzuki. Er unterbindet jeden Kontakt zur Außenwelt und zwingt sie, begüterten Buchliebhabern seltene pornographische Werke vorzulesen – um sie anschließend meistbietend zu versteigern. Er ist nicht der einzige, der sie um ihr Erbe bringen will. Ein koreanischer Hochstapler, der sich als Graf Fujiwara ausgibt, schleust die Taschendiebin Sookee als neues Dienstmädchen in den seltsamen Haushalt ein: Sie soll Hideko geneigt machen, sich in den falschen Adligen zu verlieben.
Park legt es in seinem historischen Erotikthriller auf plot twists an, die sich polyperspektivisch geben und entrollt ein Spiel um Täuschung & Maskerade, doppelte Böden und verwirrende Fassaden. Eingestreute Rückblenden vereinen sich mitunter rätselhaft mit der Gegenwart. Einzelne Momente sexueller Explizität sorgten bei der Uraufführung bei den Filmfestspielen in Cannes für einige erhitzte Gemüter und spalten seither die Geister.
DIE TASCHENDIEBIN erzählt vor allem mithilfe kultureller Referenzen auch eine politische Geschichte über das schwierige Verhältnis zwischen Korea und Japan, zweier Länder, die sich bis heute gegenseitig kulturell enorm beeinflussen, deren Geschichte jedoch von Krieg und Unterdrückung geprägt ist. (nach: kunstundfilm.de; www.kino.de; www.moviebreak.de; www.freitag.de)
Südkorea 2016; Regie: Park Chan-wook; Buch: Park Chan-wook & Jeong Seo-gyeong, nach dem Roman „Fingersmith” von Sarah Waters; Kamera: Chung Chung-hoon; DarstellerInnen: Kim Min-hee (Lady Hideko), Cho Jinwong (Kouzuki), Kim Tae-ri (Sookee), Ha Jung-woo (Graf) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 144min; koreanisch-japanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).