treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

5K HD // zuvor: KOMPOST 3 FEATURING MIRA LU KOVACS

Das Konzept der Künstlerkommune ist zurück. Das Auflösen der Grenzen zwischen Kunst und Leben hat wieder Saison. Auch in Wien 3: Eine (mittlerweile aufgelöste) Wohngemeinschaft ebendort prägte die aufwühlende Musik von Kompost 3. Man traut sich gar nicht, Jazz dazu zu sagen. Trompeter Martin Eberle, Keyboarder Benny Omerzell, Bassist Manu Mayr und Schlagzeuger Lukas König erzeugen einen fiebrigen Sound, der delikate Funk-Grooves, wüste Prog-Rock-Figuren und vieles mehr zusammendenkt. Keine Fusion, sondern Dynamisierung von den Rändern her: Abgründige Stille und tumultarisches Tosen durchdringen einander. Weil ihnen das nicht genügend Kontrast war, haben Kompost 3 jüngst Mira Lu Kovacs dazu geholt.  Wo sich andere in Labyrinthen der Verrätselung verirren, bekennen sich Kompost 3 und Mira Lu Kovacs zu unverstellter Emotionalität. So gelingt das Rare: Avantgardesound mit Popappeal. 
Standing Ovations! (Die Presse – Samir Köck)

Alles was gefällt, kommt auf den Kompost. Dort wird es zu Humus für neue Klangideen. Die musikalischen Pflänzchen wachsen ganz ohne Solo-Narzissmus, denn der Klang der Instrumente soll im Band-Sound aufgehen. Die Erweiterung zum Quintett ist da nur konsequent: Mit Mira Lu Kovacs, bekannt geworden mit ihrem Projekt Schmieds Puls, kommen neue Klangfarben ins Kompost 3-Universum. Die gewandte Gitarristin konzentriert sich dabei ganz aufs Singen.

KOMPOST 3, who are actually 4, are upsizing to 5.
The acclaimed jazz/improv/groove/funk combo KOMPOST 3 and Mira Lu Kovacs, vocalist and leader of the Amadeus Award-winning band Schmieds Puls, are making a shared excursion into airy, cinematic, downtempo pop. Their first single, “Anthem”, heralds a new collaboration between the multifaceted quartet and the celebrated singer-songwriter; it includes artwork and a stop-motion animated video by Benny Omerzell, a visual artist as well as the band’s keeper of the keyboards. In September 2016 they released the EP “MeM” including the second Single “Mute”. Their first Album will be out in Autumn 2017.
“I felt transported to an alternative reality where you are travelling along the lines of this original music and keep asking yourself, “what is real?” It miraculously puts you into an altered state where you float along with their musical tide. Their sound really does pull you in and you feel yourself letting go and allowing it to fill you up. They take mighty risks to bring you their genius improv jazz – “cinematic, downtempo pop,” or whatever category you wish to use that equates to transcendental, fiery, consciousness-raising, life-shaking loveliness. An audience member at the packed show remarked, “Mira’s voice is angelic and fierce at once. In combination with the music of Kompost 3, it was hypnotizing, genuinely touching, and inspiring.”

Außenstehende würden hinter dem Bandnamen ein Trio vermuten. Tatsächlich handelt es sich bei Martin Eberle (Trompete, Flügelhorn), Benny Omerzell (Keyboards, Klavier), Manu Mayr (Kontra- und E-Bass) und Lukas König (Schlagzeug) zweifellos um ein Quartett, das der Umstand, zur Gründungszeit eine WG im 3. Bezirk geteilt zu haben, zum Namen Kompost 3 bewog. Bald wurde die Sprachbarriere zwischen den zwei Vorarlbergern und den beiden Wienern überwunden, musikalisch verständigten sich die vier Mittzwanziger im Jazzwerkstatt-Kollektiv, das für viele junge Improvisator_innen eine geeignete Plattform bildet.

„Wir wollten alle ein Band gründen, in der es menschlich und musikalisch passt“, erzählen Mayr und Omerzell. „Uns schwebte die Vision einer Band vor, die gleichberechtigt eigene Impro-Konzepte umsetzt.“ 2009 hatte es dann im Proberaum gefunkt – daraus resultierte ein Jahr später die Debüt-CD von Kompost 3, die noch ohne Overdubs live im Studio einspielt wurde. Um den Weg in Richtung Elektronik und Clubkultur zu beschleunigen, veröffentlichte man in limitierter Auflage ein Remixalbum des Debüts unter dem originellen Titel Rekompost.

Ein hervorstechendes Charakteristikum der Band ist es, dass sie stilistisch nicht festzumachen ist. Diese Eigenschaft prägt auch ihre folgende, im Vorjahr erschienene CD Epigenesis, die vergleichsweise aufwendig produziert wurde. Unterschiedliche Räume und Instrumente kamen zur Anwendung, mehr Wert wurde auf den Gruppensound gelegt – und fürs Mastering konnte man keinen Geringeren als Husky Höskulds gewinnen, der in L.A. das Who-is-who der Musikszene bedient (Tom Waits, Elvis Costello, Mike Patton, Mavis Staples etc.). Gegenwärtig bastelt das Quartett an einer neuen Platte, die insofern wieder in eine ganz andere Richtung weist, als man mit vorwiegend ruhigen, an der Ästhetik der Neuen Musik geschulten Sounds experimentiert.
Und da für Kompost bekanntlich Laub von Nutzen ist, erscheinen sämtliche Releases von Kompost 3 auf Laub Records. Dieses Label haben Eberle, Omerzell, Mayr & König zusammen mit Lukas Kranzelbinder ins Leben gerufen, um eigene Sachen veröffentlichen zu können. Eine Aneignung der Produktionsmittel, eine  Selbstermächtigung, ein weiterer Schritt in die Unabhängigkeit. Dort fühlt sich Kompost 3 nämlich am wohlsten.

Sie haben alles: Das Feuer, die Süße, die Fähigkeit, so stark auf die Eins drauf zu steigen, dass man fast dabei umfällt, einen scheinbar unerschöpflichen Fluss von Ideen und das Beste von allem: Echte Telepathie.Allem Anschein nach sind Martin Eberle (Trompete, Flügelhorn), Benny Oberzell (Keyboards), Manu Mayr (Bass) und Lukas König (Drums, Percussion, Synths) ja eine Jazzband, andererseits spielen sie nebenher bei allerhand Popfest-Bands der Vergangenheit und Gegenwart essentielle Rollen. Wenn die Mitglieder von Kompost 3 da keine Berührungsängste haben, wieso sollten dann wir? Manu Mayr strich und zupfte vergangenes Jahr auf Einladung von Violetta Parisini und Wolfgang Schlögl in der Karlskirche solo seinen Kontrabass. Und Lukas König spielte 2013 mit seinem Duo Königleopold im brut auf. Als Kompost 3 sind er, Mayr, Oberzell und Eberle sozusagen das Mutterschiff, eine kompakte Einheit mit viergeteiltem Hirn und Hinterteil.
Der Posaunist Phil Yaeger beschreibt das so: „Das ist, wie eine Band sein sollte. Sie haben alles: Das Feuer, die Süße, die Fähigkeit, so stark auf die Eins drauf zu steigen, dass man fast dabei umfällt, einen scheinbar unerschöpflichen Fluss von Ideen und das Beste von allem: Echte Telepathie. Die Art, die man vom Hörensagen her kennt. Diese unmöglichen, einem die Kinnlade zu Boden fallen lassenden, Hochschaubahn-artigen Kehrtwendungen, Abzweigungen und Stopps funktionieren bloß, weil jeder dieser vier Köpfe weiß, was die anderen als nächstes machen werden. Lassen sie sich nicht in die Irre führen: Diese Band ist ein Monster.

"... KOMPOST 3 sind Erschaffer absurd-bizarrer, skurriler Klangwelten, die mit solch einem Spaß und einer solchen Ideenvielfalt ihre Instrumente bon- und malträtieren, dass man als Hörer grinsend und den Kopf schüttelnd dasitzt und dabei die glänzenden Augen weitet wie ein kleiner Knirps, der ein Weihnachtsgeschenk nach dem anderen auspacken darf und sich dabei grundehrlich freut."

 

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