treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

iiRO RANTALA // ULF WAKENIUS - PIANO/ GITARRE // FINNAND / SCHWeDEN

Iiro Rantala und Ulf Wakenius, das ist eine nahezu magische Verbindung. Nicht von ungefähr füllt das Duo die wirklich ganz grossen Konzertsäle dieser Welt, finden sich doch bei diesem Zusammenspiel zwei Musiker mit internationalem Ruf, unzähligen Auszeichnungen und einem fast unglaublichen Können! Der aus Helsinki stammende Jazz-Pianist Rantala, ein Tausendsassa, der zwischen E-Musik und variantenreichem Jazz sowie nicht zuletzt zwischen der Rolle des fachkundigen Moderators und unterhaltsamen Spassvogels gewandt wechselt, und sein schwedischer Duopartner Wakenius an der Elektrogitarre, seinerzeit Mitglied des weltberühmten Oskar Peterson Quartetts, garantieren musikalischen Hochgenuss und versprechen die eine oder andere Überraschung. Für die Beiden finden sich Beschreibungen der Superlative: spieltechnisch perfektionistisch, enorm einfühlsam, überaus musikalisches Bauchgefühl, berührend, warmtemperiert, ein Naturereignis an den Tasten und einer der grössten lebenden Gitarristen. 

Am Anfang war Bach. So zumindest für Iiro Rantala. Als der finnische Pianist beispielsweise "my history of jazz" 2012 auf die Silberscheibe bannte, liehen darauf Improvisationen über die Goldbergvariationen dem Repertoire den roten Faden. "Johann Sebastian Bach und seine Musik kamen schon in mein Leben, als ich Sechs war", sagte in einem Interview der aus Helsinki stammende Tausendsassa, der zwischen E-Musik und variantenreichem Jazz sowie nicht zuletzt zwischen der Rolle des fachkundigen Moderators und unterhaltsamen Spaßvogels gewandt wechselte und im  Treibhaus musikalisch immer wieder für eine Überraschung sicher ist. 
Was diesmal alle zusätzöoch in seinen Bann ziehen wird, wird das faszinierende Zusammenspiel zweier  spieltechnisch perfektionistischen Musiker steigern, die aus gänzlich unterschiedlichen Lebensläufen heraus überraschend eng in einem ausgesprochen kammermusikalischen Rahmen zueinander gefunden haben. Überraschend vor allem deshalb, weil es offenbar das allererste gemeinsame Projekt der beiden Musiker ist. 
Für den zwölf Jahre älteren Wakenius stand der Gitarrist John McLaughlin im Ursprung seiner Laufbahn als Jazzmusiker, ohne jedoch seine frühen Vorlieben für Blues- und Rockgitarre aus dem Repertoire zu verdrängen. Danach spielte Wakenius mit den größten Jazzern der Gegenwart, um schließlich von 1997 Mitglied an im weltberühmten Oscar Peterson Quartett zu werden. Ein Kontext, der hier eine wichtige Rolle spielen sollte, ist doch die Kombination aus E-Gitarre und Klavier, wenn keine weiteren Instrumente zur Verfügung stehen, nicht gerade unproblematisch.
Eben nicht so für Rantala und Wakenius, die eine geradezu magische Verbindung eingehen. Beide begeisterten in diesem Sommer mit schönfarbig austarierter Farbbalance und vor allem mit einer enormen Einfühlsamkeit gerade in den Balladen wie etwa "Tears for Esbjörn" oder bluesig im Klassiker "What a wonderful World" das Publikum aller eur opäischen Jazzfestivals. Eine Dramaturgie, die aus einem überaus musikalischen Bauchgefühl kommt und daher auch eine sehr individuelle, persönliche Ausdrucksprägung erfährt. Und die ist in der nordischen Musikkultur immer auch sehr berührend, warmtemperiert und auf eine klar exponierte Melodik fokussiert. Dabei immer in vollkommener Klarheit und Transparenz, mit nur wenigen elektronischen Klanghelfern an der Gitarre.

ULF WAKENIUS

Knapp elf Jahre war Ulf Wakenius Gitarrist im Quartett des legendären Oscar Peterson, bis zu dessen Tod im Jahr 2007, ebenso spielte er jahrelang mit Bassist Niels-Henning Ørsted Pedersen. Seine aktuell sicher wichtigste musikalische Partnerin ist die koreanische Sängerin Youn Sun Nah, mit der er, zumeist im Duo, innerhalb der letzten Jahre hunderte umjubelte Konzerte rund um den Globus spielte. Auf seinen Aufnahmen als Leader zeigt sich der hochvirtuose Gitarrist oft von seiner ruhigen, melodischen Seite, zumeist an der Akustikgitarre – mit Bearbeitungen der Musik von Esbjörn Svensson oder Keith Jarrett ebenso, wie bei seinen stimmungsvollen, oft weltmusikalisch gefärbten Eigenkompositionen.

Iiro Rantala ist ein „Naturereignis an den Tasten“ (Jazzthing), ein Alleskönner, von dem der New Yorker Pianist und Arrangeur Gil Goldstein völlig zu Recht sagt: „Iiro Rantala ist eine pianistische Sensation und der stärkste mir bekannte Grund, an Reinkarnation zu glauben: Weil seine Technik wie sein musikalischer Sensus aus Tiefen spricht, die unmöglich in einem Leben alleine ergründet sein können.“
Bislang war der Name Rantala vor allem mit dem Trio Töykeät verbunden, einem der wildesten, witzigsten und visionärsten Klaviertrios der internationalen Jazzszene: Da lotete der finnische Pianist alle Möglichkeiten dieser klassischen Besetzung aus, mal als energiegeladener Tastenlöwe, mal als feinfühliger Romantiker, dann wieder als burlesker Spaßvogel. Sein Spiel sprengte zwar alle Stile und war ebenso kompromisslos wie zugleich unterhaltsam, doch wurde es stets von einem magischen Dreieck zusammengehalten: grenzenlose Technik, Sinn für Humor und untrüglicher Geschmack. Qualitäten, die sich Rantala bewahrt hat, auch nachdem er 2006 das Trio Töykeät nach 18 Jahren aufgelöst hatte, um sich auf seine Solokarriere zu konzentrieren.  Diese kam in Schwung als Rantala mit Lost Heroes 2011 sein Debüt als Exklusivkünstler bei ACT gab. Auf dem Soloklavieralbum zollt der Finne seinen musikalischen Helden von Jean Sibelius, Esbjörn Svensson bis hin zu Luciano Pavarotti mit Eigenkompositionen Tribut. Rantala vermeidet dabei jegliche Sentimentalitäten zugunsten einer großen, ehrlichen Geste der Verehrung, und bleibt dabei ganz er selbst: Einer der souveränsten Pianisten des skandinavischen Jazz. 

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