treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

ROBERTO FONSECA (KUBA) SPIELT FÜR SIEGER & VERLIERER AM SONNTAG IM TREIBHAUS

Am kommenden Sonntag findet im Treibhaus die wundersamste Wahlparty ever statt: Sieger & Verlierer der Bürgermeister-Stichwahl feiern im Treibhaus gemeinsam - den neuen politischen Frühling. Und nachdem Georg Willi auf einen eigenen Raum verzichtet ist nun doch Platz für das eigentlich geplante Konzert: Roberto Fonseca, Star aus Havanna, der mit dem Steinway tanzt, bezaubert mit seinen kubanischen Rhythmen, heilt alle Wunden des vergangenen Wahlkampfer und befeuert die neue Zeit in Innsbruck. Lasset uns singen, tanzen und springen.

DAS WUNDER VOM MALS: WIE EIN DORF DER AGRARINDUSTRIE DIE STIRN BIETET.

Auf der Malser Haide weht ein konstanter Oberwind. Sogar die Bäume wachsen schief. .

EiN ABEND MIT RÄDELSFÜHRERN:
• ÄGiDiUS WELLENZOHN BIOBAUER l ADAM & EPFL l GEMEINDERAT
• BEATRiCE RAAS FRAUENGRUPPE HOLLAWINT
• ALEXANDER SCHiEBEL AUTOR & FIMEMACHER
• PETER GASSER TIERARZT & PROMOTORENKOMITEE MALS

MARKUS LOBiS MODERATOR
MIT FILMAUSSCHNITTEN VON
ALEXANDER SCHiEBEL

Überall auf der Welt befindet sich die industrielle Landwirtschaft auf dem Vormarsch. Überall? Nein! Ein von unbeugsamen Vintschgern bewohntes Dorf in Südtirol hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten. Seine Bewohner sind wild entschlossen: Ihr Mals soll die erste pestizidfreie Gemeinde Europas werden. Bei einer Volksabstimmung entschied sich eine Mehrheit für eine Zukunft ohne Glyphosat & Co. Ein ungleicher Kampf beginnt: hier die 5000-Seelen-Gemeinde, angeführt von einem Dutzend charismatischer Querdenker, dort eine übermächtige Allianz aus Bauernbund, Landesregierung und Agrarindustrie.
Alexander Schiebel hat dazu ein Buch geschrieben - er erzählt nicht nur die Geschichte dieses Aufstandes, er enthüllt gleichzeitig das Rezept jenes Zaubertrankes, der die mutigen Malser unbesiegbar macht.
Eine Inspirationsquelle für Aufständische in aller Welt – und ein lebendiges Porträt jenes kleinen Dorfes, das sein Schicksal selbst in die Hand nehmen möchte.

Das "Wunder von Mals": Südtiroler Dorf kämpft gegen Pestizide

In dem Dorf Mals in Südtirol haben die Bewohner via Volksabstimmung entschieden: keine Pestizide mehr in ihrem Ort. Der Film das „Wunder von Mals“ dokumentiert ihren Kampf für eine ökologische Landwirtschaft – trotz aller Widerstände. 
Die moderne Landwirtschaft setzt seit Jahrzehnten auf Pflanzenschutzmittel. Tonnenweise Pestizide werden jedes Jahr auf Getreide-, Kartoffel- und Zuckerrübenfelder versprüht, aber auch im Obstbau angewendet. Gespritzt wird gegen Pilzkrankheiten, tierische Schädlinge und unliebsame Gewächse. Der Vorteil: Lebensmittel lassen sich so kostengünstig produzieren. 
Die Schattenseite: Viele Wirkstoffe gelten als problematisch für Mensch und Umwelt. Auch wenn die in der EU zugelassenen Mittel ein Zulassungsverfahren durchlaufen haben, sind sie nicht völlig harmlos und unbedenklich. 
"Im Südtiroler Obstbau werden über 50 Kilo Pflanzenschutzmittel pro Hektar eingesetzt, in Italien im Durchschnitt nur 6 Kilo - in den meisten Fällen sogar weniger. (...) Aber die Menge allein macht es nicht. Es gibt eine schwarze Liste, die im Auftrag von Greenpeace erstellt wurde, in der alle Pestizide aufgeführt sind, die hormonschädigend, erbgutschädigend und krebserregend sind. Das sind 200 Wirkstoffe von insgesamt 500 in der EU zugelassenen Wirkstoffen. So gut wie alle Südtiroler Mittel – 55 von 68 - enthalten Wirkstoffe von dieser Liste. Das sind keineswegs harmlose Mittel."

Beispiel moderner Landwirtschaft: das Vinschgau

Im Vinschgau wurde die traditionelle Viehwirtschaft immer mehr aufgegeben und der Apfelanbau forciert: Monokulturen - so weit das Auge reicht. Es muss gespritzt werden, nicht nur Glyphosat, sondern viele verschiedene Wirkstoffe, vor allem Insektizide. Keine andere Kultur wird so häufig gespritzt wie Apfel-Plantagen.
Der Apfelanbau rückt im Vinschgau immer weiter vor – auch Richtung Mals, eine kleine Gemeinde am Ende eines Südtiroler Tals. Die Malser aber wollen keine Landwirtschaft, die nur mit hohem Chemieeinsatz funktioniert. Sie haben sich deshalb in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit gegen Pestizide ausgesprochen. Mals will eine pestizidfreie Gemeinde werden und Zeichen setzen - trotz der Übermacht einer Lobby aus Obstbauern, Bauernbund, Landesregierung und Chemieindustrie.

Circa 30 Mal im Jahr wird im Apfelanbau gespritzt. Das Risiko, dass die Chemie vom Wind verweht wird, ist sehr hoch. Das beweisen auch Analysen von zum Beispiel Heu. Die Proben enthielten Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, die aus dem Apfelanbau stammen. Biologische Landwirtschaft ist so fast nicht möglich. 
Die Malser wollen vielfältige Öko-Landwirtschaft statt noch mehr Apfelmonokultur. Aber wie wird es weitergehen? Werden die Malser Pestizidgegner, die mittlerweile Unterstützer aus ganz Italien und auch Deutschland haben, ihr Anliegen erreichen? 

Der Bürgermeister von Mals hat eine Verordnung erlassen, die ab Anfang 2018 zur Pestizidfreiheit in Mals führen soll. Das wird nicht ohne Widerstand ablaufen. Aber trotz Abwehr von Politik und Bauernbund: Der aktive Kern der Pestizidgegner lässt sich nicht entmutigen und plant immer wieder neue Aktionen ...

Wer weiß, vielleicht gibt es bald noch mehr Gemeinden, die dem Beispiel aus Südtirol folgen und solchen Widerstand leisten - gegen ein unkalkulierbares Risiko für Mensch und Natur.

Das „Wunder von Mals“

Durch diesen Widerstand hat das Vinschgauer Dorf große Beachtung erfahren. Autor und Filmemacher Alexander Schiebel beobachtet seit Jahren diesen Protest. Das „Wunder von Mals“ heißt sein Dokumentarfilm, der auch in die Kinos kommt.

PESTI-ZIDTIROL


Der Apfelkrieg: Das umstrittene Plakat hing zwei Tage am Karlsplatz.

DIE SÜDDEUTSCHE
2.10.2017
Es ist ein Konflikt über Grenzen hinweg. Und der Disput zwischen der Landesregierung in Südtirol und dem Verein Umweltinstitut München nimmt bizarre Formen an. Der Südtiroler Landesrat Arnold Schuler hat nun laut der Zeitung Dolomiten die Münchner Umweltschützer und den österreichischen Filmemacher Alexander Schiebel wegen übler Nachrede sowie der Verbreitung von Falschinformationen zum Schaden der Südtiroler Landwirtschaft bei der Bozener Staatsanwaltschaft angezeigt.
Im Fall des Umweltinstituts geht es um eine Kampagne, die im August mit einem Plakat am Stachus seinen kurzfristigen Höhepunkt fand. Die Naturschützer mieteten für eine Woche eine Fläche im S-Bahn-Zwischengeschoss. Auf dem Plakat stand unter anderem: "Südtirol sucht saubere Luft. Südtirol sucht sich." Damit spielte das Umweltinstitut darauf an, dass in Teilen Südtirols große Mengen Pestizide in Apfelanbaugebieten ausgebracht werden. Seit drei Jahren wehrt sich die Marktgemeinde Mals im Vinschgau gegen Pestizide auf ihrem Gebiet. Darüber hat Alexander Schiebel ein Buch geschrieben und den Protest im Film "Das Wunder von Mals" dokumentiert.

Direkt nach dem Start der Kampagne des Umweltinstituts meldeten sich Landwirtschaftslandesrat Schuler und der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher zu Wort. In einer gemeinsamen Erklärung sagten sie, "wir werden es sicher nicht hinnehmen, dass Südtirol und die Südtiroler Obstwirtschaft verunglimpft werden". Jetzt legte die Landesregierung nach. "Strafanzeige gegen das Umweltinstitut", schrieb Dolomiten, die meistgelesene deutschsprachige Tageszeitung der autonomen Provinz, am Freitag auf der Titelseite. Dazu druckte sie Teile des Plakats.

Das war nur für zwei Tage am Stachus zu sehen, dann wurde es wegen einer rechtlichen Androhung gegen den Werbeanbieter abgedeckt. Für die Münchner könnte die Aufregung Werbung in eigener Sache sein, aber sie wehren sich natürlich trotzdem. "Dass der stetig wachsende Widerstand gegen Pestizide nun mit Hilfe von Strafanzeigen mundtot gemacht werden soll, ist völlig inakzeptabel", sagt Fabian Holzheid, Sprecher und Vorstand des Umweltinstituts.

Die Naturschützer sehen sich nur als Unterstützer der Gemeinde Mals. Sie hatten unter anderem die Südtiroler dazu aufgerufen, einen Appell an Landeshauptmann Kompatscher zu schreiben, nach dem dieser die Kommunen auf dem Weg zu einer pestizidfreien Landwirtschaft unterstützen soll. Mit der Klage sieht sich das Umweltinstitut als Opfer. "Wir werden uns nicht davon einschüchtern lassen, dass die Landesregierung unbequeme Wahrheiten nun als üble Nachrede diffamieren will", sagt Holzheid. "Damit gesteht die Landesregierung nur ein, dass ihr die Argumente ausgegangen sind."

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