treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

SONA JOBARTEH & BAND: MODERNE KORA & GRIOT-MUSIK // GAMBIA

Vermutlich wird Sona Jobarteh, Enkelin des Master-Griot Amadu Bansang Jobarteh und Cousine des berühmten Kora-Maestros Toumani Diabaté  in die Geschichtsbücher eingehen: Sie ist die erste Frau aus einer Griotfamilie, die Kora spielt, die afrikanische Stegharfe. Bei ihrer Musik geht es um weit mehr, als nur das Instrument zu beherrschen. Mit ihrer Band zeigt Sona Jobarteh, wie man die Griot-Tradition auch im 21. Jahrhundert lebendig halten kann. Sie klingt modern, ohne verwestlicht zu sein und ohne ihre musikalischen Wurzeln zu vergessen.
Sona Jobarteh stammt aus Gambia, dem kleinen Land südlich des Senegals. Sie ist "Griotte" und hat schon mit drei Jahren angefangen die 21-saitige Kora zu spielen.
"Die Kora hatte immer ein besonderes Gewicht, denn es war das Instrument des königlichen Hofes. Der Griot war ein Berater des Königs, er war der einzige, der den König kritisieren konnte. Er war das Sprachrohr des Machthabers und gleichzeitig die Stimme des Volkes. Eine einzigartige Mittlerposition, die Männern vorbehalten war. Es ging um Krieg und Feldzüge - der Griot war derjenige, der den Sieg eines Königs verkündet hat. "
Sonah Jobarteh hat die Jahrhunderte lange Tradition gebrochen.  Die Sängerin und Koraspielerin bewegt sich in der musikalischen Tradition ihres Landes Gambia, aber die jüngere Generation interessiere sich mehr für westliche Genres, meint sie. Es gehe heute um das Überleben dieser Musik, um die Weitergabe an die nächste Generation, und da sei es egal, ob Söhne oder Töchter die Tradition weiterführten.
"Mein Großvater, war einer der größten Koraspieler seiner Generation. Das ist eine große Bürde. Ich sollte in seine Fussstapfen treten als einzige direkte Nachfahrin. Meine Großmutter war diejenige, die mich immer aufforderte, mich zu den Alten zu setzen und zuzuhören: Man kommt zusammen, die Familie, die Nachbarn, die Musik erklingt, die Frauen fangen an zu singen, die Kinder tollen rum und spielen. Ich habe es gehasst, wenn ich nicht mit den anderen Kindern spielen durfte. Aber als ich größer wurde, habe ich gemerkt, wie wichtig der  Einfluss meiner Vorfahren war. Meine Großmutter wollte ihren Beitrag leisten, damit ich diese Tradition verstehe."

Sona Jobarteh hat mit drei angefangen, Kora zu spielen. Später studierte sie in England  Royal College of Music in London Violoncello, Klavier und Cembalo, arbeitete dann u.a. mit dem Royal Philharmonic Orchestra, der Perkussionistin Evelyn Glennie und Damon Albarn von Blur.  Seit 2008 spielt die Sängerin, Komponistin und Instrumentalistin regelmäßig mit ihrer eigenen Band. Dabei stehen die liedhaften Elemente der Griotmusik im Vordergrund, die sie mit großem Respekt und großer Vorsicht weiter entwickelt. 
"Meine Aufgabe ist es, soviel wie möglich von meinem Vater zu lernen, soviel Informationen wie möglich über sein Repertoire zu erhalten. Aber gleichzeitig muss man dieses Repertoire erweitern und erneuern, man steht auch in Konkurrenz zu den Vorfahren. Man sollte anders und besser sein. Das ist eine feine Balance, die jede Griot-Familie betrifft: es geht um Bewahrung und um Innovation. Es ist sehr eigentümlich, denn eigentlich spricht man nicht darüber – aber es ist trotzdem da."
„Hymnisch sang die Kora-Virtuosin Sona Jobarteh und entlockte ihrer Daumenharfe jene schwirrende Melodik, die Folk-Ohren mit Mali verbinden“ schwärmt Die Zeit: „Auf ihrem Album „Fasiya“ (Erbe) gelang der virtuosen Musikerin mühelos der Brückenschlag zwischen uralten Griot-Traditionen und modernen Afropop-Elementen. Innovation aus Westafrika hat einen Namen: Sona Jobarteh. In einem Kulturkreis, in dem die Kora weitgehend den Männern vorbehalten ist, übernimmt Sona eine wichtige Vorbildfunktion, indem sie traditionelle Musikkultur verinnerlicht und gekonnt in Gegenwart und Zukunft bewahrt und weiterentwickelt.“

Sona Jobarteh Kora, vocals, acoustic guitar
Derek Johnson  acc git
Westley Joesph dr; 
Mamadou Sarr perc; 
Andi Mclean b

 

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