treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

THE NITS // ANGST // Neue Tour & neues Album - FROM THE DUTCH MOUNTAINS

The Nits stellen eine Ausnahmeerscheinung in der internationalen Popszene dar. Ihr Name steht für künstlerische Eigenständigkeit und die Tatsache, sich immer wieder neu zu erfinden. Seit dem Start 1974 waren sie ihrem sparsamen, kristallklar-kühlen Sound stets treu - jenen puristischen, kammermusikalischen Klangmosaiken, die voller Charme und Finesse in einem raffinierten Mix aus Folklore, Jazzelementen, luftigen Popstrukturen sowie zarten Sampling-Beigaben zusammengesetzt und von fantasievoller Poesie gekrönt werden. Henk Hofstede (Gesang, Gitarre), Rob Kloet (Schlagzeug, Gesang) und Robert Jan Stips (Keyboards, Gesang) spielen impressionistisch-zeitlose Kleinode, welche - laut „Stereoplay“ -  „in Atmosphäre, romantischer Melodik und erfindungsreicher Instrumentierung einsame Spitze sind“!

​‚angst' ist das erste Studio-Album der NITS seit dem Vorgänger ‚Malpensa‘ (2012). Das erfolgreiche Live-Album ‚Hotel Europa‘ eroberte in der Zwischenzeit Platz 5 der niederländischen Charts. ‚angst‘ wurde im Frühjahr 2017 im NITS-eigenen Studio ‚de Werf‘ in Amsterdam aufgenommen. Das Album enthält ausschliesslich neue Songs, geschrieben vom NITS-Trio Henk Hofstede (der auch die lyrics beisteuerte), Rob Kloet und Robert Jan Stips.
‚angst‘ erzählt die Geschichte der Besetzung und der Befreiung der Niederlande und des lebens im Nachkriegs-Deutschland. Elvis, auf einer Rhein-Fahrt in den50’ies. Eine Fahrt mit dem Moped Richtung Süden. Großmutter versorgt dich mit einem Strickpullover, der dich vor die Kälte und dem Unbekannten schützen soll. Auf der ‚angst‘ Tour wird es über 60 Konzerte geben, bei denen die NITS traditionell auch jenseits der Dutch Mountains in einigen europäischen Hauptstädten auftreten werden. Die Band wird neue Songs aus dem ‚angst‘ Album spielen aber selbstverständlich auch viele der Highlights aus ihrer über 40-jährigen Karriere. In den letzten beiden Jahren waren die NITS auf vielen Ebenen aktiv, es gab die 40-Jahre Jubiläums-Tour - und, nebenbei gab es auch das ‚TING!‘ Projekt, eine einzigartige Reihe von Auftritten in Kooperation mit dem Scapino Ballett Rotterdam, auf dem sie über 25.000 Zuschauer begrüssen konnten.

Ein Bukett aus Pop-Songs / NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

Den Nits ist mit «Angst» wieder einmal ein bestrickendes Album gelungen. Die niederländische Band um Mastermind Henk Hofstede kombiniert feine Klänge mit skurrilen Geschichten.
Still und unaufgeregt ist das neue Album der Nits, «Angst», geworden. Einmal mehr, könnte man sagen. Denn die niederländische Gruppe hat in ihrer bereits 44-jährigen Karriere (fast) nie mit grellen Sounds und grossen Gesten um die Aufmerksamkeit des breiten Publikums gebuhlt.  Trotzdem konnte sie internationale Erfolge feiern, nicht nur mit dem Klassiker «In The Dutch Mountains». Die Band hat stets einen ureigenen europäischen Ausdruck gesucht und immer wieder weiterentwickelt, wie er sich nur schon in einem Titel wie «Adieu Sweet Bahnhof», vor allem aber in geradezu impressionistischen Klangräumen zeigte.

Die Nits sind dem klassischen Pop-Song trotzdem treu geblieben. Auf «Angst» wird dies wieder deutlicher, weil sie zu einer Klarheit und Entschiedenheit gefunden haben, die ihnen in den letzten zwei Jahrzehnten zuweilen etwas abging. Das Album beginnt zwar mit dem merkwürdigen Stück «Yellow Socks & Angst», als wolle die Band jene Leute abschrecken, die nicht bereit sind, sich auf ein Konzeptalbum einzulassen, das in Zeiten des Streamings geradezu als Zumutung empfunden werden könnte. 
Doch dann entfalten sich filigrane Pop-Songs voller bestrickender und doch nie gesucht wirkender Details. Die drei Musiker musizieren traumwandlerisch miteinander, schaffen ein wehmütiges und doch fein beschwingtes Ambiente für die oft skurrilen Geschichten von Henk Hofstede. In «Cow With Spleen» etwa geht es um eine einsame Kuh, die auf dem Feld zugeschneit wird und sich bereits in einem Tiefkühler wähnt, bereit fürs Weihnachtsessen.
Hofstede führt meist in seine Vergangenheit, die Zeit der deutschen Besatzung und des späteren Aufbruchs, auch in der Kunst. Beiläufig und lakonisch spielt er auf vieles an und verknüpft alles zu einem übergeordneten Thema. «When we live, we live a while, like dinosaurs and butterflys», singt er in «Flowershop». Später heisst es: «When we love, we love a while, like Niki and Jean, like cats and dogs, like Yoko and John, then we burn, we burn.» Zuletzt kommt er zu einem freudigen Fazit: Das Leben sei ein Schloss und die Liebe ein Bukett, das man im Blumenladen gratis erhalte.

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