3 Traditionen der alpinen Mehrstimmigkeit werden vorgestellt: der „Tallalero Genovese“ (Genua/Italien), der Naturjodel im Appenzell (Schweiz) und kärntnerisches Singen. Institut für Volkskultur & Kulturentwicklung
Mehrstimmiges Musizieren ist mehr als nur Klanggestaltung, es ist auch eine Form der Kommunikation Musizierender untereinander und mit ihrem Publikum. Volksmusik im Alpenraum ist überwiegend durch Mehrstimmigkeit gekennzeichnet. Neben dem Prinzip der parallelen Zweistimmigkeit in vielen alpinen Regionen äußert sich mündlich überlieferte Mehrstimmigkeit im Wechsel von Solo- und Chorstimmen, in der Antiphonalpraxis, im „harmonischen“ Begleiten, in Stimmkreuzungen, im weiträumigen „Durcheinand“ und gelegentlich sogar im Bordunieren und Quintensingen. Dass die Gestaltung des mehrstimmigen Singens und Musizierens in einer reichhaltigen Musizierpraxis sehr vielschichtig sein kann, ist für den Alpenraum bezeichnend – man denke an die informelle Mehrstimmigkeit in Nordfrankreich oder den „Tiir“-Stil in Premana, den Trallalero in Genua, das Fauxbourdon-Singen im Aostatal, die enge Dreistimmigkeit im Schneeberggebiet oder die Südtiroler Kirchensinger-Fünfstimmigkeit.
Mehrstimmiges Musizieren ist mehr als nur Klanggestaltung, es ist auch eine Form der Kommunikation Musizierender untereinander und mit ihrem Publikum. Volksmusik im Alpenraum ist überwiegend durch Mehrstimmigkeit gekennzeichnet. Neben dem Prinzip der parallelen Zweistimmigkeit in vielen alpinen Regionen äußert sich mündlich überlieferte Mehrstimmigkeit im Wechsel von Solo- und Chorstimmen, in der Antiphonalpraxis, im „harmonischen“ Begleiten, in Stimmkreuzungen, im weiträumigen „Durcheinand“ und gelegentlich sogar im Bordunieren und Quintensingen. Dass die Gestaltung des mehrstimmigen Singens und Musizierens in einer reichhaltigen Musizierpraxis sehr vielschichtig sein kann, ist für den Alpenraum bezeichnend – man denke an die informelle Mehrstimmigkeit in Nordfrankreich oder den „Tiir“-Stil in Premana, den Trallalero in Genua, das Fauxbourdon-Singen im Aostatal, die enge Dreistimmigkeit im Schneeberggebiet oder die Südtiroler Kirchensinger-Fünfstimmigkeit.
Im Konzert „Alpen-Harmonien“werden drei Traditionen der alpinen Mehrstimmigkeit vorgestellt: der „Tallalero Genovese“ (Genua/Italien), der Naturjodel im Appenzell (Schweiz) und kärntnerisches Singen und Musizieren.
Diese Trallalero-Gruppe aus Sant’Olcese bei Genua besteht seit 1993 und pflegt die Tradition des Trallalero-Singens. Beim Trallalero handelt es sich um einen Gesangsstil, der sich im 19. Jahrhundert in den Kneipen und „café-chantants“ des Hafenviertels sowie im ligurischen Hinterland der Großstadt entwickelte. Ein wesentliches Merkmal ist seine Fünfstimmigkeit. Die Oberstimme – genannt „contralto“ – singt in Falsettlage und bildet einen großen Kontrast zu den dunklen Unterstimmen. Die zweite Stimme – „tenore“ oder „u primmu“ – folgt der ersten in parallelen Sexten und Terzen. Die Mittelstimme „chitarra“ in Baritonlage ist textlos und imitiert den Klang einer Gitarrenbegleitung, auch unter Verwendung der vor den Mund gehaltenen Hände zur Klangregulierung. Die vierte Stimme „baritono“ oder „u contrabassu“ singt in lebhaften Figuren den Liedtext oder Silben wie „bo-bi-bo“, „che-lo-lo“, während die „basso“-Gruppe Haltetöne auf „o“ ausführt. Im Repertoire einer Trallalero-Gruppe finden sich spezifische „Trallaleri“ ebenso wie Arrangements populärer Operetten und Volklieder. Die Melodien sind reich an Verzierungen, die Sänger sitzen (oder stehen) im Kreis oder Halbkreis und können einander ansehen, was bei frei-rhythmischen Passagen besonders wichtig ist.
Die Gruppe „I Giovani Canterini di Sant’Olcese“ unter der Leitung von Paolo Besagno, der für sie auch zahlreiche neue Trallaleri komponiert hat, gewann 1996 in Genua einen Trallalero-Wettbewerb. Sie trat im In- und Ausland auf, hält Workshops und präsentierte im Februar 2018 ihre zweite CD.
„Zäuerli“ – Verb: „zauren“ – lautet die Bezeichnung für die mehrstimmigen Naturjodel in Appenzell Ausserrhoden, während sie in Appenzell Innerrhoden „Ruggusseli“ genannt werden. Meist stimmt der Vorsänger die Melodie an, ihm folgen eine (solistische) zweite Stimme und dann der Bordun, oft im Zusammenklang des Quintintervalls. Auffallend (wenn auch unterschiedlich oft zu hören) ist das Alphorn-Fa, faszinierend und eigentümlich sind die „Löckler“, die die Zäuerli bzw. Ruggusseli gelegentlich lautmalerisch durchdringen.
Die Jakobisänger aus Jakobsbad entstanden im Jahr 2012 aus Freude am traditionellen Appenzeller-Jodelgesang. Sie singen Naturjodel, teils auch selbst komponierte, melancholische Ruggusseli und Zäuerli und alte Lieder aus der Region. Die Gruppe besteht aus drei Brüdern, einem ihrer Cousins und zwei Freunden der Familie. Alle sechs Sänger stehen in Verbindung mit dem Jakobsbad, einem Weiler von Gonten. Aus der engen Beziehung zu diesem Ort der Kraft und Zufriedenheit rührt der Name der Gruppe.
Gemeinsam zu musizieren hat in der Familie Gaggl eine lange Tradition. Carmen (Hackbrett), Julia (Steirische Harmonika, Englischhorn, Gitarre), Sarah (Harfe), Heinz (Kontrabass) und Philipp Fellner (Basstrompete) repräsentieren eine Vielfalt an Besetzungsmöglichkeiten und Klangfarben. Zusammen mit dem Quartett „KlångQuadrat“ werden sie in traditionelle und neue spannende Klänge des Volkslied- und Musikrepertoires ihrer Kärntner Heimat eintauchen.
Das Quartett „KlångQuadrat“ entstand im Oktober 2013 anlässlich des traditionellen Herbstkonzerts des „Gemischten Chores Grafenstein“. Nach dem Konzert wurde noch bis in die Morgenstunden gefeiert und weitergesungen, bis zum Schluss nur noch vier Sänger übrigblieben: Barbara, Michaela, Tino und Gerhard. Da sie erkannten, dass ihre Stimmen bestens harmonieren, blieben sie als Gesangsquartett beisammen. Schon im Jahr 2014 gewannen sie beim Wettbewerb „Kärntner Chor des Jahres“ in der Kategorie „Kleingruppe des Jahres“. Es folgten zahlreiche Einladungen zu Konzerten und Feiern und eine erste CD.