GROSZE FREUDE: eine der letzten großen noch lebenden LEGENDEN des Jazz im TREIBHAUS. RON CARTER - FOURSIGHT / Dear Miles: Rene Rosnes (piano) / Jimmy Greene (tenor sax) / Payton Crossley (dr)
Ron Carter zu erleben und sein ausdrucksstarkes, von einem dezenten grauen Backenbart gerahmtes Gesicht zu beobachten, wenn er den Bass spielt, seine Hände und sein Fingerspiel zu betrachten: ist nicht nur musikalisch ein Ereignis. Häufig hat der 80-Jährige die Augen geschlossen, die Lippen sind halb geöffnet, so als halte er dauernde Zwiesprache mit dem Instrument. Sein Gesichtsausdruck offenbart höchste Konzentration, ja, Versenkung. Wenn er auf dem Griffbrett einen Ton, einen Akkord greift, dann scheint es so, als erforsche und liebkose er behutsam die Saiten, bevor er dem Instrument feine, fast schwebende Bassläufe entlockt. Ron Carter, der große Bassist des legendären Miles Davis Quintets, der als "Gentleman des Jazz" apostrophierte Musiker kommt am am 13.November wieder ins Treibhaus - er hat es sich gewünscht! Diesmal mit seinem Quartett Foursight - mit dem er "Dear Miles", eine Hommage an den ehemaligen Bandleader, präsentieren wird
Als Ron Carter acht Jahre alt ist, lernt er Cello und profiliert sich als künftiger Orchestermusiker, wählt dann aber den Jazz, konzentriert sich dabei jedoch auf akustische Instrumente, darunter auch auf den Piccolo Bass, der in seinem feineren Klang einem Cello ähnelt. Erste Erfahrungen sammelt Carter mit Jazz-Größen wie Chico Hamilton, Eric Dolphy, Thelonious Monk and Cannonball Adderley. International bekannt wird er, das Ausnahmetalent aus Michigan, 1961 mit "Out of the cool" von Gil Evans, vor allem aber in den Jahren von 1963 bis 1968 als Bassist im Quintett von Miles Davis. Gespielt hat Carter im Laufe der Jahre mit allen Berühmtheiten des Jazz - Antônio Carlos Jobim, Quincy Jones, Stan Getz, Herbie Hancock, Billy Cobham. In seiner Zeit mit Miles Davis entstehen Alben wie "Seven Steps to Heaven", "My Funny Valentine" und andere Aufnahmen auch mit eigenen Kompositionen. Als Bandleader spielt Ron Carter mehr als 20 eigene Alben ein. Titel wie "Orfeu" sowie "Jazz and Bossa" zeigen, dass er sich mit Leidenschaft auch der lateinamerikanischen Musik widmet. Auf der vor 35 Jahren erschienenen LP "First Take" gibt er der wunderbaren Jazzsängerin Roberta Flack ein einzigartiges Fundament aus filigranen Rhythmusfiguren
Ron Carter bleibt bei Davis bis 1968, als er von Dave Holland abgelöst wird, arbeitet aber in der Folgezeit weiter mit dem Meister zusammen. 1986 etwa, im Zuge einer Anti-Apartheid-Kampagne.
1991 stirbt Miles Davis.
Mit dem Quartett Foursight lässt Carter dessen Musik wiederauferstehen.
Ron Carter, geboren am 4. Mai 1937 ist eine der letzten lebenden Legenden des Jazz
Man stelle sich vor, es gäbe keinen Ron Carter. Dann gäbe es so viel weniger Kunst auf dieser Welt - bekannte Stanley Clarke. Der „Fuchs“, wie ihn Nat Adderley genannt hat, ist ein Solist von hohen Graden und wird als Sideman zum ruhenden Pol jedweder Besetzung. Ron Carter: „Der Bassist als Stütze der Gruppe ist verantwortlich für Time, Rhythmus, Harmonik und Linien.“ Seine riskaten Drops sind unnachahmliche Äußerungen rhythmischer Souveränität und seine abgeschliffenen, auf den Kern reduzierten und doch nicht abstrakten Basslinien, wie er sie Mitte der 1960er Jahre bei Miles Davis erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt hat, stecken voller melodischer Abenteuer. Solistisch setzt der von akustischen Instrumenten überzeugte Musiker häufig auch einen Piccolo Bass ein, der etwa drei Viertel eines üblichen Basses misst, klanglich in die Nähe des Cello kommt, pizzicato jedoch wesentlich längere Notenwerte halten kann.