Die Afro-Pop-Diva von der Elfenbeinküste, die Vergleiche mit Angélique Kidjo und Miriam Makeba nicht aus dem Weg gehen muß. Mit neuer Band & neuer CD: Miziki - panafrikanischer Global Pop, tanzbar und sinnlich.
Dobet Gnahoré ist eine der wichtigsten Musikerinnen von der Elfenbeinküste und eine der großen Stimmen Westafrikas. Auf dem fünften Album hat die Grammypreisträgerin den Druck rausgenommen und ihren Sound elektrisiert
Dobet Gnahoré ist die Tochter von Boni Gnahoré. Ihr Vater ist Meistertrommler, Schauspieler, Sänger, Regisseur, Chorleiter und einer der Gründer von Ki-Yi M’Bock, einem Künstlerdorf mitten in Abidjan. Dort lebten ab Mitte der Achtzigerjahre Künstler aus allen Genres und vielen afrikanischen Länder zusammen und Dobet Gnahoré wuchs umgeben von Tänzern, Malern, Bildhauern, Musikern, Schauspielern, Instrumentenbauern und vielen anderen künstlerischen Berufen auf. Die panafrikanische Vision dieser Lebensgemeinschaft war ihr sozusagen in die Wiege gelegt. 1999 hat die heute 36jährige wegen des in ihrer Heimat tobenden Bürgerkriegs die Cote d’Ivoire verlassen, seitdem lebt sie in Frankreich.
Nach zwanzig Jahren im Exil singt Gnahoré auf dem neuen Album ausnahmsweise nur in ihrer Muttersprache Bété und der alten Form dieser Sprache Guébie und nicht wie sonst in vielen anderen afrikanischen Sprachen, die sie auch beherrscht. Sie wollte zeigen, wie viele schöne Melodien und Rhythmen schon im Bété stecken und hat der alten Sprache nur einige wenige Zeilen auf Französisch und Englisch untergemischt.
Zwei Dinge sind überraschend auf dem neuen Album von Dobet Gnahoré. Erstens singt sie mit einer nie dagewesenen Weichheit. Und zweitens steckt in ihrem bislang akustischen Sound eine große Portion Elektronik. Verantwortlich dafür: Der französische Musiker, Soundtüftler und Elektro-Swing-Pionier Nicolas Repac – er hat "Miziki" produziert. Der Pionier des Elektro-Swing und Elektro-Blues ist bekannt für seine Zusammenarbeit mit Arthur H und Mamani Keita. Gnahoré ist schon lange der elektronischen Musik verfallen, liebt besonders Björk und die musikalischen Freiheiten, die sich die Isländerin nimmt. Repac hat ihr auch geraten, sie solle weniger druckvoll singen und ihre sanfte Seite beim Singen zeigen, was dem Album extrem gut bekommt. Musikalisch bleibt Gnahoré ihrem panafrikanischen Stil treu, man hört kongolesische Rumba, westafrikanische Mandinke-Musik, ghanaischen Highlife, kamerunischen Bikutsi, polyphone afrikanische Gesänge, Balafon-Sounds, aber auch Rock und Jazz. Und eine Vielzahl an Samples, die Repac dem Sound beigesteuert hat, um ihn zu homogenisieren. In den wunderbaren Atmosphären tauchen Vogelsounds, Streicher und tropische Rhythmen auf und umgeben die Gesänge von Gnahoré.
Dobet Gnahoré sagt: Meine Musik macht mich zu einer freien Frau. Mit zwölf Jahren schon hat sie ihrem Vater erklärt, dass sie nicht mehr zur Schule gehen will und stattdessen Musikerin werden möchte wie er. Im Song "Akissi la rebelle" hat sie die eigene Geschichte verarbeitet und singt von jungen Afrikanerinnen, die wie sie ihr Schicksal sehr früh in die Hand nehmen und die Zukunft des Kontinents gestalten. Erstmals hat sie alle Songs selbst geschrieben. Ihr Hauptthema sind Afrika und vor allem die afrikanischen Frauen."Lobé" erzählt von einer jungen behinderten Frauen in Afrika, die keine Beine hat, aber trotzdem eine angesehene Schneiderin in Abidjan wird. In "Source" erklärt sie, dass die Alten in Afrika die Psychologen ersetzen und in "La clé" oder "Love" geht es um Liebe aus der Perspektive einer Frau.
"Miziki" (übersetzt Musik) ist der Titelsong. Und einer der Songs, in denen man einerseits den starken Einfluss der Elektronik hört, andererseits ist er aber auch eine Hommage an den Rhythmus und die afrikanischen Trommeln. Für Gnahoré gehört beides zusammen. Sie singt im Text: "Mein Herz schlägt im Rhythmus der Trommeln und du bist mein Metronom." Die Künstlerin wollte eine Veränderung, einen Sound, der tanzbarer, luftiger, elektronischer ist und in dem auch die zwanzig Jahre, die sie in Europa verbracht hat hörbar werden. Das ist ihr mit Unterstützung von Nicolas Repac zu 100 Prozent gelungen. Miziki“ ist panafrikanischer Global Pop, tanzbar und sinnlich, dem man anhört, dass er in der europäischen Diaspora entstanden ist.
Dobet Gnahore, Afro-Pop-Diva von der Elfenbeinküste, wird gern mit Angélique Kidjo und Miriam Makeba verglichen. Sie singt betörende panafrikanische Balladen! Da lässt sie mal spielerisch einen Jodel steigen, herzhaft zwischen Brust- und Kopfstimme zappend, dann wieder geht ihre klare samtig-warme Alt-Stimme mit eindringlichen Balladen unter die Haut. In bester Manier einer Chansonnière komponiert und textet die ivorische Sängerin Dobet Gnahoré ihre Lieder selbst. Sie vermittelt in den Sprachen Bété, Lingala und Wolof ein Bild ihres ganz eigenen Afrikas und singt offen über die Liebe, den Tod, die Ausbeutung der Frauen und Kinder in Afrika. Dazu gestaltet ihr virtuoses Ensemble feingliedrige pan-afrikanische und zeitlos wirkende Arrangements mit westafrikanischen Mandingo-Melodien, ivorischen Ziglibiti-Gitarrenläufen, kongolesischen Rumba-Rhythmen, kamerunischem Bikutsi-Pop und ghanaischem Highlife-Sound - legendär ihre atemberaubenden Tanzeinlagen! - Der Star vom Weltfest 2014!