DIE „WIR STAATSKÜNSTLER“-JAHRESBILANZ 2018
Eine der letzten Amtshandlungen von Bundespräsident Heinz Fischer war es, Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba zu „Staatskünstlern auf Lebenszeit“ zu ernennen. Eine große Ehre, allerdings ohne pragmatisierende Konsequenzen. Denn kaum war eine neue Regierungskoalition an die Macht gekommen, schien es führenden Kräften im ORF angeraten, die Message Control im Bereich politische Satire und unbotmäßige Fragen zu straffen, und die ursprünglich geplante Fortsetzung der TV-Sendung „Wir Staatskünstler“ aus dem Programm zu streichen.
Vor dem identitätsgefährdendem Problem stehend, dass man als „Staatskünstler“ ohne staatliche Unterstützung ein bißchen wirkt, wie ein Chemtrail ohne Flugzeug, haben die drei Kabarettisten beschlossen, einfach auf der Bühne weiterzumachen, um ihre Tätigkeit als Nestbeschmutzer auch weiterhin der kritischen Zivilgesellschaft ebenso, wie dem gesunden Volksempfinden, öffentlich zugänglich zu machen.
In ihrem traditionellen, aber diesmal exklusiv auf der Bühne gezeigten Jahresrückblick, widmen sie sich unter anderem den politischen, juristischen und charakterlichen Problemen unseres Innenministers, kontern „Krone“- und „oe24-TV" mit einem neuen „Staatskünstler-TV“, entlarven die wahren Skripal-Attentäter, fragen unter Polizeischutz die Oppostionsparteien „Wos is mit Eich?“ und unterstützen die Integrationsbemühungen deutsch-nationaler Burschenschafter mit einem neuen Liederbuch.
(foto: staatskünstler(
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WIR STAATSKÜNSTLER war nicht nur eine TV-Sendung, sondern auch ein, demokratiepolitisch, national-kollektiver Akt der Selbstreinigung und darüber hinaus auch ein ziemlich witziges „Stück“ mit Prolog, Epilog und allem was zu einem Theaterabend dazugehört - inklusive Pause und Jugendgetänke an der Bar.
Säuglinge glauben bekanntlich, daß alles, was aus ihrem Gesichtsfeld verschwindet, für immer weg ist. Erwachsene sollten wissen, daß nicht alles, was aus ihrem Fernseher verschwindet, für immer weg ist.
Die Staatskünstler zum Beispiel haben den Stecken, den ihnen der ORF gegeben hat, umgehend aufgeklaubt und werden ihn ihn nun auf der Bühne dazu benutzen, die österreichische Gegenwart abzuklopfen, sozusagen als Privatkünstler.
Das wird notgedrungen ein etwas exklusiveres Publikumsvergnügen als bisher (Die Herren Scheuba, Maurer und Palfrader müssten mindestens 700 Vorstellungen spielen, um so viele Zuschauer zu erreichen wie mit einer Sendung), weshalb es sich empfiehlt, rechtzeitig Karten zu kaufen.
Die ersten werden die ersten sein!