Max von Milland ist ein aufgeräumter Typ. Ein gerne lachender, nachdenklicher, geerdeter junger Mann aus Brixen. Der Liedermacher präsentiert sein 3. Album: Bring mi hoam. (weekender presents / PASS GILT NICHT)
„Man sagt ja, die dritte Platte sei die schwerste. So war’s auch.“
Aber keine Angst, jetzt kommt keine Story über eine gequälte Künstlerseele.
Ganz im Gegenteil. Max von Milland ist ein aufgeräumter Typ. Ein gerne lachender, dabei nachdenklicher, geerdeter junger Mann, dem durch die Arbeit an seiner dritten Platte „Bring mi hoam“ viel über sich selbst klar geworden ist.
„Der größte Konflikt war der Druck, den ich mir selbst gemacht habe“ weiß der aus Brixen/Südtirol stammende Songwriter heute.
Aber wo kam er her, der Druck? Auf sein Debut-Album „Woher i eigentlich kimm“ (2013 / Universal) folgten u.a. ein Auftritt bei „Inas Nacht“, Tourneen im Vorprogramm der Sportfreunde Stiller und der Söhne Mannheims. Mehr als respektable Resonanz. Aber „für ein Majorlabel halt viel zu wenig“. Fürs zweite Album „Bis dir olls wieder gfollt“ (2015 / 0472 Records) gründete Max daher seine eigene Plattenfirma. „Das lief sehr gut. Ich bin mein eigener Chef - und ich hab’ doppelt so viel Platten verkauft.“ Es folgten ausverkaufte Konzerte in München und Südtirol und als Vorgruppe von a-ha spielte Max von Milland bereits in der Olympiahalle in München.
Trotzdem - vielleicht setzt man sich als deutsch singender Liedermacher in Zeiten, in denen Kollegen Open Air-Bühnen ausverkaufen und die Albumcharts toppen, schnell unter übertriebene Erwartungen? Der Knoten platzte für Max, als er sich von solchen Vorstellungen löste. „Es kann dir ja keiner sagen: Was ist das Erfolgsrezept? Das Einzige, was ich machen kann, ist doch, mich selbst zu verkörpern.“
Diese Authentizität, sie ist das, was Max für seine wachsende Zahl von Fans auszeichnet. Deswegen singt Max ja auch in seinem Dialekt - weil das Südtirolerische die Sprache ist, in der er fühlt. In der er nichts verklausuliert oder verändert wiedergibt.
Also konnte es auf seinem dritten Album „Bring mi hoam“ nur um eins gehen: Noch unverfälschter, noch offener zu sein. In den Liedern das zu thematisieren, was ihm wirklich auf der Seele lag. Da gibt es „… und im Kühlschrank meine Schuach“ über die Alzheimer-Erkrankung der Großmutter. Da ist „Herz über Bluat“, die Vorab-Single, das politische Statement, das „Manifest der Menschlichkeit“ gegen den Rechtspopulismus. Da gibt es das schmerzliche „Toal von ins“ über Max’ angespanntes Verhältnis zu seinem Vater - ein Text aber, in dem sich trotzdem jeder von uns darin wiederfinden kann.
Trotz Max’ konkreter persönlicher Inhalte bleiben die Texte universell. Siehe: Der Titelsong „Bring Mi Hoam“, der ja nicht spezifisch Brixen oder München gilt. „Heimat ist ein Gefühl. Das kann überall sein, wo man sich wohl fühlt. Es kann auch die Partnerin sein oder Freunde.“
So ist das Album „Bring Mi Hoam“ ein so konsequenter wie überzeugender dritter Schritt. In der Selbstfindung und künstlerischen Entwicklung des Liedermachers Max von Milland - und sicherlich auch den steten, organischen Anstieg seines Erfolges betreffend.