Die Leute sagen oft "ich versteh´ die Welt nicht mehr!" – Mir geht es umgekehrt – die Welt versteht mich nicht mehr. Spinn´ ich oder spinnt die Welt? - sagt Alf Poier zu seinem neuen Kabarettprogramm.
Die Leute sagen oft "ich versteh´ die Welt nicht mehr!" – Mir geht es umgekehrt – die Welt versteht mich nicht mehr. Spinn´ ich oder spinnt die Welt? Was lässt sich angesichts der digitalen Diktatur und der Auslöschung des Hausverstandes bloß noch sagen? Kann die Kunst uns retten, oder muss ich die Kunst retten? Wohin soll man flüchten? In die geistige Euthanasie, in das Absurde, zurück in die Tradition oder doch lieber in die Karibik? Und was hat eine Thunfischdose mit der letzten Erkenntnis zu tun? Am Ende der Show weiß man vielleicht mehr – oder noch besser – vielleicht gar nix mehr!
Geschlüpft bin ich am 22. Februar 1967 in Judenburg. Gleich nach der Geburt hat meine Aufzucht begonnen. Danach ging alles Schlag auf Schlag. – Plötzlich hatte ich die Volksschule hinter dem Buckel und wechselte in die Hauptschule Judenburg. Aufgewachsen bin ich in Rothenthurm bei St. Peter ob Judenburg. Das ist ein kleiner Ort mit viel Wald, Bergen und sonstigen idyllischen Sitzgelegenheiten, ca. drei Kilometer von der Weltstadt Judenburg entfernt. Nach der Hauptschule wechselte ich fußläufig in die Handelsakademie Judenburg. Dort fühlte ich mich allerdings geistig nie sehr ansässig, da ich mir ohnehin nicht vorstellen konnte, irgendwann in einem Büro vorrangig werden zu müssen. Meine ganzen Schulbücher habe ich aus Langeweile mit Teufeln und sonstigen Wesenheiten vollgezeichnet. Trotzdem schaffte ich die Matura mit einem „Happy Ending“ – dann begann das richtige Leben.
Viele Jahre irrte ich planlos durch die Verschiedenheiten des Lebens und war unter anderem in folgenden Berufen tätig: Nachtwächter, Kellner, Tanzmusiker, Büroangestellter, Russputzer, Empfangsdame, Trommel-Student, Türenverkäufer, Journalist, Pädagogische-Akademie-Student, Kabelzieher, Messeaufbauer, Langstreckenläufer im Nationalteam (ich erreichte bei den Berglauf-Weltmeisterschaften 1988 in Keswick den 21. Platz), Griller, Zeitsoldat, Wagonentleerer, Hard-Rock-Schlagzeuger etc. etc. etc. – insgesamt hab ich ca. 40 mal gekündigt. Ich wollte das alles nicht. Nein, nein, nein. Ich wollte ein komischer, nicht einforderbarer, gegenverquerter, geistig außermäßiger Gesamtkünstler sein. Dies ist mir super gelungen! Viele „Skandale“, politische Unkorrektheiten und „antikonforme“ Verbalitäten waren mir diesbezüglich eine große Hilfe. Oft hatte ich deshalb riesige Probleme – aber im Nachhinein betrachtet bin ich sehr stolz auf mein diesbezügliches Durchvermögen. Als Künstler darf man sich von niemandem instrumentalisieren lassen und man ist nur seiner eigenen inneren Wahrheit verpflichtet. Alles andere widerspricht meiner Auffassung von ernsthafter künstlerischer Arbeit.
Nachdem ich bereits seit meinem 14. Lebensjahr als Schlagzeuger von diversen Tanzmusikgruppen, Rockbands, Funkbands etc. auf die Trommeln gedroschen habe, betrat ich im April 1995 beim „Grazer Kleinkunstvogel“ erstmals die Kabarettbühne und belegte dort auf Anhieb den zweiten Platz. Von nun an war ich „Kabarettist“, obwohl ich mich in der Kabarettszene nie heimisch gefühlt, sondern mich eher als gesamt-künstlerisches Querformat mit Gegentendenz betrachtet habe. Ich war nicht nur in Österreich sehr erfolgreich unterwegs, sondern war auch häufig in Deutschland und der Schweiz auf sämtlichen Bühnen und im quotenstarken Fernsehen zu sehen. U.a. bei Rudi Carrell, Harald Schmidt, dem Quatsch Comedy Club etc. etc. – Plötzlich hatte ich keine Lust mehr nach Deutschland zu fahren, obwohl dort bereits das ganz große Geld in Stapeln abgepackt auf mich wartete. Mein Ex-Manager hat mir diesen Schritt nie verziehen – Ich habe ihn nie bereut.
Im Jahre 2003 erreichte ich mit dem schlechtesten Lied, das ich jemals geschrieben habe, beim Eurovisions Songcontest in Riga den 6. Platz. Es war mir eine Ehre, diese Veranstaltung geistig zu grundieren und mit meiner Gegenvehemenz etwas aufzuwerten. Jeder bekommt das, was er verdient!
Seit dem Jahr 1995 habe ich folgende Programme auf die Bühne gebracht:
1995 Himmel, Arsch und Gartenzwerg
1999 Zen
2001 Mitsubischi
2005 Kill Eulenspiegel
2008 Satsang
2010 This isn´t it (Musikshow mit Band)
2012 BackStage
2016 The Making of DADA
Für meine Programme habe ich folgende Auszeichnungen erhalten:
1998 Salzburger Stier – Bester österreichischer Nachwuchskabarettist
2000 Deutscher Kleinkunstpreis – Kategorie Kleinkunst
2000 Prix Pantheon – Jurypreis Frühreif & Verdorben
2000 Deutscher Comedypreis – Bester Newcomer
2002 Österreichischer Kabarettpreis Karl – Hauptpreis
2009 Ybbser Spaßvogel
Für meine beiden DVDs „Mitsubischi“ und „Kill Eulenspiegel“ wurde mir jeweils „Gold“ verliehe