treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:

solang der vorrat reicht gibts ab jetzt den wunderbaren TREiBHAUS-KONZERT-PASS - winter 24/25. der kost nach wie vor 44:30 & gil für fast alle konzerte im treibhaus - vom 15.12.'24 bis 10.5.'25 - hier im netz & im treibaus auch

manou gallo : ZAP MAMAS TOCHTER // DIE AFRO GROOVE QUEEN

Zap Mama hieß das Zauberwort, das ihr die Tore zur Welt öffnete,Die Kultur ihres Volkes, der Sound der sprechenden Atombra-Trommeln, die autobiographischen Geschichten ihrer Kindheit und Jugend - all das geht hier eine zeitgenössische Synthese mit Vokalakrobatik aus der Zap Mama-Zeit, aus Hip-Funk, Rockattitude, Afro-Blues und einer Prise DJing ein. Überwältigend, die unbändige, drahtige Frau zwischen fulminantem Trommelgewitter und funkigem Bass auf der Bühne hin und herfegen zu sehen. Und so wie damals die Dorfgemeinschaft, so reagierte jetzt das europäische Publikum: ungläubiges Staunen, das sich bald in frenetische Begeisterung wandelte. 
“Talente wie Manou Gallo sind äußerst rar gesät, und wer weiß, wie lange sie noch Zeit haben wird, durch Clubs zu touren, bevor sie in den ganz großen Hallen der Welt an der Seite irgendwelcher Superstars spielen wird,“ schrieb Thorsten Bednarz in Jazzthetik

Die Geschichte der 1972 in der Elfenbeinküsten geborenen MANOU GALLO hat fast mythische Qualitäten: Sie glaubt fest daran, dass ihre Urgroßmutter ihr auf dem Sterbebett genau jene Kräfte übertragen hat, die MANOU zur Musik gebracht haben. Zunächst wächst sie ganz normal im kleinen Dorf Divo im zentralen Westen der Côte d’Ivoire auf, lernt schon als Kind die Wertschätzung für die Kultur der Djiboi, so der Name ihres Volkes. Was auffällt, ist die Anziehungskraft all dessen, was Beats erzeugen kann: Töpfe, Büchsen, Eisenstücke, Schenkel. Und so kommt es schließlich zum entscheidenden Moment ihrer Berufung: Bei einer Beerdigungszeremonie fehlt ein Trommler – und wie von fremder Hand gelenkt, nimmt die achtjährige MANOU seinen Platz am rituellen Schlagwerk ein, meistert ihren Part ohne jegliche Ausbildung. Ungläubig und geschockt nimmt dies die Dorfgemeinschaft wahr, die an Hexerei glaubt. “Ich spürte die Kraft meiner Vorfahren”, wird sie später sagen. Fortan ist sie akzeptiert und respektiert als Trommlerin, schult weiter ihre Fähigkeiten als Rhythmusgeberin und -Schöpferin und ist sehr gefragt, wenn es um Feierlichkeiten jeglicher Art geht.

Sie ist zwölf, als sie erstmals im Rahmen von Kulturferien aus Divo herauskommt und in einem musikalischen Schauspiel mit anderen Kindern ihre eigene Geschichte, die der kleinen trommelnden Zauberin erzählt. Schon als kleines Mädchen tanzt sie aus der Reihe. Sie spielt die - eigentlich Männern vorbehaltenen - Tambour Trommel und steigert es noch, als sie einige Zeit später die Bass-Gitarre entdeckt. In ihren Händen verwandelt sich diese in ein Percussion-Instrument, an dem sie ihre unzügelbare Freude am Rhythmus zum Ausdruck bringt. Schließlich wird sie in die Reihen der Gruppe WOYA aufgenommen, die von der Hauptstadt Abidjan herkommend in Divo Station macht. Hier entdeckt sie die elektronisch verstärkten Instrumente wie Gitarre, Keyboard - und den Bass. Darüber hinaus trifft sie auf ihren zukünftigen Mentor MARCEIN YACÉ. Mit ihm und seiner Truppe tourt sie bis 1989 durch ganz Westafrika, erfährt, wie es ist, ein Jugendidol zu werden - denn die Band wird mit ihrer Afro-Zouk-Mélange äußerst erfolgreich.

Nach der Auflösung der Combo bleibt MANOU bei MARCEIN, der sie in Abidjan unter seine Fittiche nimmt, ihr den ersten E-Bass vermacht und dafür sorgt, dass sie ins panafrikanische Künstlerdorf KiYi Mbock gehen kann. “Zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon: Ich will Musikerin werden und all meine Energie in dieses Ziel investieren”, erklärt die Zielstrebige. Ihre musikalische Laufbahn führt sie 2003 zur der legendären Weltmusikband ZAP MAMA, und damit nach Belgien. Seitdem bringt sie von dort aus als brillante Bandleaderin, Leadsängerin und Bassistin mit ihren Bandformationen auf eine moderne und frische Art das Herz und die Seele Afrikas auf die Bühne, insbesondere die der Djiboi, und schafft es zugleich, die sie umgebende westliche Kultur damit zu verbinden. Ihre Art und Weise den Bass zu spielen ist so einzigartig, dass Größen wie MANU DIBANGO, MAMADY KEITA, WYCLEF JEAN, MARCUS MILLER und LUCAS VAN MERWIJK sowie nun auch BOOTSY COLLINS auf sie aufmerksam wurden. Auch international ist ihr Name bekannt: 2009 gewinnt MANOU den MAMA-Award (MTV Africa) als „beste Künstlerin“ der Elfenbeinküste. 2013 kürt das FORBES AFRIKA Magazin sie als einzige Frau unter die „Top 10 der besten afrikanischen Bassisten“, zu denen unter anderem auch RICHARD BONA gehört.

Manou Gallo wird zur Frontfrau afroeuropäischer Musik. Die größten Bühnen stehen ihr offen, bis zum dramatischen Moment einer medizinischen Diagnose 2012: Hörsturz - die Ärzte verbieten ihr Musik zu machen. In ihrer Verzweiflung und dem unbändigen Drang, Bassgitarre zu spielen, verbrachte sie die Jahre der Regeneration damit, wie besessen ihre Technik am Bass zu verbessern. Nach ihren Soloveröffentlichungen („Dida“ / 2005 , „Manou Gallo“ / 2006 und „Lowlin“ / 2010) kommt nun nach einer Phase künstlerischer Weiterentwicklung und Perfektionierung ihrer einzigartigen Technik am Bass das neue Album „Afro Groove Queen“ (2018) heraus. BOOTSY COLLINS erkennt ihre Kraft und den absoluten musikalischen Willen und bringt sie zurück ins Rampenlicht. Kraftvoller als je zuvor präsentiert sie sich mit dem neuen Album. Es ist ein Aufbruch in weitere musikalische Sphären. Mit den afrikanischen Wurzeln stets verbunden, kombiniert sie ihren Sound mit Funk, Jazz, Soul, Hip Hop und Blues zu vielschichtigen Klangcollagen, deren Rhythmen pure Freude bringen.

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