treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

OPEN AIR KINO / ZEUGHAUS ::: DER VORNAME.

DER VORNAME.
Regie: Sönke Wortmann 
Einlaß ins Zeughaus 20H30 / FilmBeginn ca 21H30    

 

Unser Kind soll Adolf heißen So wird man seinen Sohn doch noch nennen dürfen:
Sönke Wortmann versucht, den französischen Komödienerfolg "Der Vorname" ins deutsche Wohnzimmer zu übertragen.
Der Unaussprechliche! Und eine vollkommene Eskalation nimmt ihren Lauf… (th)
 „Diese durchtriebene Gesellschaftskomödie, in der im nicht nur verbalen Schlagabtausch die mentalen Sollbruchstellen eines gut situierten urbanen Milieus entlarvt werden, erinnert an Yasmine Rezas Bühnenstücke wie »Gott des Gemetzels« und »Kunst«.” 

Der Vorname ist ein dankbares Theaterstück. Es braucht nur sechs Personen, drei Männer und drei Frauen (wobei eine der Frauen nur via Telefon anwesend ist) und kein aufwendiges Bühnenbild. Die gut geölte französische Konversationskomödie, in der sich die Kommunikation bei einem familiären Abendessen in wechselnden Streits entzweit, findet am Schluss zu einem Ende, das das Publikum gut gelaunt nach Hause entlässt. 2012 hatten die Autoren Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte ihren Text fürs Kino adaptiert. In Frankreich wollten damals Millionen Menschen Le Prénom sehen, hierzulande gerade 50.000 Leute. 
Das kann sich mit dem Remake von Sönke Wortmann ändern, denn hier trifft man auf bekannte Gesichter: Caroline Peters als gastgebende Grundschullehrerin Elisabeth Berger-Böttcher ist vielleicht die überraschendste Wahl. Denn für die kochende, den Laden mit Mann und zwei Kindern managende Frau erscheint Peters zu spröde und eigensinnig; ihr komisches Talent hat sie in der Fernsehserie Mord mit Aussichtbewiesen. Christoph Maria Herbst bringt als ihr diskursiv emsiger, im Haushalt fauler Gatte dagegen das pedantische Anscheißertum seiner Stromberg-Figur in die Rolle des Literaturprofessors Stephan Berger ein. 
Florian David Fitz gibt Thomas Böttcher, den Elisabeth-Bruder, als vergleichsweise kulturlosen Sunnyboy, dem der Reichtum durch Immobilienmaklerei recht gibt. Justus von Dohnányi ist als konsequent allen zugewandte Scharnierfigur besetzt – von der Böttcher-Mutter Dorothea (kraft all ihrer Prominenz: Iris Berben) und ihrem verstorbenen Mann aufgenommen als quasi drittes Kind, ist dieser René der beste Freund von Elisabeth und Thomas und Stephan lange vertraut. 
Verspätet gesellt sich Thomas' Frau Anna zur Runde, wobei GZSZ-Star Janina Uhse vermutlich ein jüngeres Publikum adressieren soll. Anna ist in freudiger Erwartung eines Sohns, und die Wahl des Vornamens, den Thomas zuvor ausgeplaudert hat, setzt den innerfamiliären Disput in Gang. Das Kind soll Adolf heißen, was zu Stürmen der Entrüstung bei Stephan, Elisabeth und René führt. 
Die wie in einer aufwendig entworfenen Domino-Anordnung nur weitere Böen und Platzregen im eigentlich plaudernden Miteinander nach sich ziehen: "Was-ich-dir-schon-immer-mal-sagen-wollte"-Tiefs wechseln sich mit "Du-hast-doch-nie"-Gedonner ab. Weil die Mechanik von Der Vorname von überraschenden Wendungen lebt, soll an dieser Stelle über den konkreten Fortgang der Verwicklungen geschwiegen werden.

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