treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

MARKUS KOSCHUH: HOAMATL // KABARETT // PREMIERE

so ein bissl ein hund ist er ja schon, der koschuh: schon fast genüsslich legt er die finger auf die wunden des landes - manchen will das nicht so ganz passen. übers ziel hinausschießen tun die einen dann aber doch mit ihrer kritik an seinen programmen - nicht nur die schützen: das kritisieren geht so weit, dass man seine auftritte cancelt, weil "Beim Land werden sie keine Freude haben, wenn bei uns jemand auftritt, der scharf gegen die Regierung schießt" bürgermeisterlicher originalton aus der weils-wurscht-ist-weißwurschtmetropole Going am gar Wilden Kaiser).
​Die logische Konsequenz aus seinen bisherigen Erfahrungen gegen die sich falsch verstehenden politischen Widerstandskämpfer: Ein ganzes Programm über die (politischen) Zuständ'. Als Begründung bedient sich der freche Hund auch noch eines Zitates eines ehemaligen Nationalratspräsidenten: "Ich mag die Leut, ich mag das Land". Und dann auch noch ein "Blut-und-Boden"-Programmtitel: "Hoamatl". Das kann nur ein lachhaftes Sittenbild herrschender Zustände und zuständiger Herrschender werden - mit gewohnt Koschuhschem-schelmischem Biss ...

In seinem neuen Kabarettprogramm zeichnet Markus Koschuh ein gleichermaßen irrwitziges wie schonungsloses Sittenbild: Von Verbandelten&Verbandlern, Mitmachern&Profiteuren, Mitwissern&Wegschauern in der stets so idyllisch präsentierten rot-weiß-roten Alpenrepublik.
Wer sind sie, denen wir das Führen überlassen? Wie ticken rot-weiß-rote Volksvertreter oder besser: Wie müssen sie ticken? Warum verändert die Politik selbst jene, die in die Politik gehen, um sie zu verändern? Und wie kommt es, dass dem Durchschnittsösterreicher auch der größte Skandal nach kurzer Zeit schon wieder am Allerwertesten vorbeigeht?
Eventuell auftretende Zufälligkeiten oder Ähnlichkeiten zu aktuellen Ereignissen oder lebenden Personen sind rein zufällige Ähnlichkeiten und zwar beabsichtigt, jedoch natürlich frei erfunden … 

MARKUS KOSCHUH

Markus Koschuh, geboren 1977, lebt als Kabarettist, Poetry Slammer, Moderator und Schriftsteller in Innsbruck und wirkt und werkt im gesamten deutschen Sprachraum. Der zweifache Österreichische Poetry-Slam-Meister und Vizeeuropameister im Poetry Slam zeigt sich gerne schonungslos kritisch, wie etwa im Programm „Agrargemein“ (2012) oder in seinem letzten Tourismusprogramm „Hochsaison. Der Letzte macht das Licht aus“.

Poetry Slam ist meine Leidenschaft. Dem Kabarett gilt meine Liebe. 
Nach Jahren des Herumreisens in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Südtirol mitsamt dem Kennenlernen vieler neuer FreundInnen war klar: Die vielen Poetry-Slam-5-Minuten-Auftritte sind nicht mehr genug. Erste Kabarettversuche starteten.

2010 fand die Österreichische Poetry Slam Meiserschaft in Bozen in Südtirol statt. Richtig gelesen: Südtirol. Denn die Welt des Poetry Slams ist erstens grenzenlos und zweitens sind auch Sprachgrenzen dazu da, ausgedehnt und überschritten zu werden.

Letzten Endes ging ich als Sieger hervor, wurde auch gleich für die Europäische Poetry Slam Meisterschaft nominiert und wurde wenig später im französischen Reims Vize-Europameister im Poetry Slam.
2011 gelang mir die Verteidigung des Österreichischen Poetry Slam Titels – im „Spielboden“ in Dornbirn. Und so darf ich mich seit damals einziger) zweifacher Ö-Slam-Sieger nennen. Etwas, das neben den richtigen Texten auch eine große Portion Glück braucht. 

2012 schließlich gelingt mit dem Kabarettprogramm „Agrargemein“ ein Aufreger im idyllischen Tirol. Das Bergvolk wandert plötzlich in Scharen in die diversen Veranstaltungszentren, um politisches Kabarett anzuschauen. 
Begeisterung auf der einen Seite, Widerstand bis hin zu Morddrohungen auf der anderen Seite. Agrargemein ist das bisher erfolgreichste Kabarettprogramm Tirols und Treibhaus-Intendant Norbert Pleifer erhob Agrargemein sogar zur „besten Tiroler Kabarettproduktion seit Otto Grünmandl“. Grünmandl ist immerhin 2-facher Träger des Deutschen Kleinkunstpreises und in der deutschsprachigen Kabarettszene eine historische Fixgröße. Dieses Lob von berufener Stelle saß, sitzt und ist Motivation.

Wie nebenbei gründete ich mit Stefan Abermann, Martin Fritz und Robert Prosser 2007 die Lesebühne „Text ohne Reiter“, schrieb seit 2009 jährlich ein Jahresrückblicks-Programm (Jahrmarkt der Heiterkeiten), brachte 2012 im Haymon-Verlag eine Auswahl meiner bisherigen Poetry-Slam-Texte heraus („Voulez-vous KOSCHUH avec moi?“), brachte punktgenau in den Tiroler Landtagswahlkampf 2013 ein eigenes Programm auf die Bühne (Landtagsmahl), war Talkgast bei „Im Zentrum“ im ORF, schrieb Kommentare und Analysen für diverse Medien, absolvierte viele Benefizauftritte (zusammen Ton-/Lichttechniker Tom Neumayr sowie Yvonne Kathrein, Musik – danke nochmals, ihr seid super!), engagierte mich kommunal- und gesellschaftspolitisch (meistens erfolglos, aber tun musste ich es trotzdem), bekam die Chance, erste Schauspiel-Erfahrung zu sammeln (Projekttheater Hall, Staatstheater), hatte unglaublich tolle Auftritte in kleinen Bars, tollen Veranstaltungszentren, im Opernhaus Hannover, dem Burgtheater und und und.

Das darauf folgende Programm „Hypoventilieren“ sollte nur ein Zwischenprogramm auf dem Weg zu einem gänzlich anderen Programm sein. Eine Sitzung des Tiroler Landtags Ende März 2015 war der Auslöser, Anfang Juni 2015 war bereits Premiere.

Im Landtag hatten die Abgeordneten gerade einmal 1 Stunde zu bis zu 160 Millionen Hypo-Tirol-Millionen Verlust im Zuge des Hypo-Alpe-Adria-Skandals reden dürfen. Stutzig geworden förderte eine erste Recherche ein eigenes Tiroler Hypo-Desaster zu Tage: Nicht 160 Millionen Euro sondern mindestens 500 Millionen Euro waren in den Sand gesetzt worden. Steuergeld, wohlgemerkt. Millionenschweres Potenzial für ein kabarettistisches „Doku-Drama des Grauens“ (© Tiroler Tageszeitung). Quasi als „Vehikel“ für das sonst sperrige Thema fungierte eine Zwischenbilanz der erstmaligen Tiroler Landeskoalition zwischen ÖVP und Grünen. Und wieder: Und wieder: Überschwängliche Kritiken und wieder strömt das Publikum in Scharen. 

2015 ruft zwischenzeitlich die Theaterbühne. Zusammmen mit dem Staatstheater entwickle ich unter der Regie von Ute Heidorn ein Stück zu Ehren des einzigen Tiroler Kabarettisten, der zwei Mal mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet wurde: Otto Grünmandl. Nach Wochen im Nachlass des großen Tirolers, der 2000 verstorben war, hatte 2015 "Lachen im Alpenländischen Raum" Premiere. Es war ein besonderes Erlebnis, (sehr schwierige!) Grünmandl-Texte auf die Bühne zu bringen. Ein Dank gebührt Treibhaus-Intendant Norbert Pleifer für die Grundidee. Dass wir mit unserer Hommage Richtiges tun sollte zwei Jahre später Andreas Vitasek zeigen, der Otto Grünmandl in einem eigenen Programm ebenso ein Denkmal setzte. 2016 entsteht schließlich mein erstes ausgewiesenes Österreich-Programm. Kellertheater-Intendant Manfred Schil fragte mich, ob ich angeleht an den großen Helmut Qualtinger und seinen legendären "Der Herr Karl" eine neue Betrachtung der rot-weiß-roten Seele schreiben und spielen wolle. Im gleichen Bühnenbild wie der Herr Karl. Spannend! Und "AUTsch" Österreich dreht auf" war geboren und erntete wiederum Begeisterung. Kabarettisch thematisch eigentlich auf Tirol fokussiert, wird mit "AUTsch! Österreich dreht auf" ab Herbst 2017 auf Tour gegangen. Überschneidend feiert am 13. September im Innsbrucker Treibhaus die Premiere eines neuen, ausgewiesenen Tirol-Programms. Und natürlich gab und gibt es jedes Jahr seit 2009 einen wundervollen Jahresrückblick, genannt "Jahrmarkt der Heiterkeiten". 2016 erstmals an 8 Terminen mit der wunderbaren Juliana Haider, die für dieses jährliche Programm schlicht nicht mehr wegzudenken ist. So oft es geht, nehme ich weiterhin an Poetry Slams teil. 

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