Als der in New York lebende israelische Saxofonist Oded Tzur vor zwei Jahren sein Debütalbum Like A Great River an den Start brachte, löste er eine Welle ratloser Begeisterung aus. Begeisterung, weil seine Musik von unfassbarer emotionaler Tiefe und gelassener Dringlichkeit war.
Mit seiner zweiten CD Translater s Note setzt er diese Reise nun fort. Am Morgen ist es eine Morgen-CD, am Abend eine Abend-CD, zu Hause ist es eine Heimat-CD, in der Fremde ist es eine CD für die Fremde. Die tiefenpsychologische Magie der Klänge verändert sich mit dem Hörer.
Pianist Shai Maestro und Drummer Ziv Ravitz stehen nach Tzurs Bekenntnis für das Beste im israelischen Jazz. Sophistication und Eindringlichkeit begegnen sich in ihrem Spiel auf dem höchsten Level. Bassist Petros Klampanis bringt den griechischen Background, die Melodik des Balkans mit. Tzur selbst begann als Jazzmusiker, ist aber inzwischen mit indischer Musik wesentlich vertrauter.
Oded Tzur gehört zu den großen musikalischen Denkern unserer Zeit, die in ihrer Musik nach den universellen Zusammenhängen der Welt suchen. Seine Musik bleibt jedoch jener große Fluss, dem wir uns einfach anvertrauen können, um im Weg den Weg zu erkennen und das Ziel anderen überlassen. Somit ist Translator s Note nicht weniger als ein tiefgründiges Meisterwerk für das 21. Jahrhundert.
Oded Tzur: saxophone
Petros Klampanis: bass
Nitai Hershkovits: piano
Jonathan Blake: drums
Tzurs einzigartige Improvisationssprache nimmt den Hörer mit auf eine Reise und ruft tiefe Kontraste zwischen stillen Passagen und dramatischen Crescendi hervor. Um das seltene Unterfangen zu verfolgen indische Musik zu spielen, einen Stil, der stark auf Mikrotonalität basiert, entwickelte Tzur eine neue Saxophontechnik – den »Middle Path«. Diese Technik ermöglicht es dem Saxophon, zwischen den Tönen zu gleiten und bestimmte Mikrotöne hervorzuheben und vom traditionellen Saxophonspiel so deutlich abzuweichen: »Wenn ein Vorhang vor ihm gezogen werden sollte, könnte niemand erkennen, welches Instrument gespielt wird«.
Im Jahr 2011 zog Tzur nach New York und gründete das ODED TZUR QUARTETT. Mit diesem Schritt vollzog sich eine Verschiebung in der Bandbreite seiner Arbeit als Komponist: Er rutschte nicht nur zwischen den Noten des Saxophons, sondern auch zwischen den melodischen Universen der indischen Klassik und des Jazz.