Einer, der auszog, die Tuba zu blasen & preisgekrönt mit den Kleinkunstvögeln heimkehrt. Die Jury: hoher Unterhaltungswert sowie künstlerische Kombination aus Blasmusik, Cloud-rap & Konkreter Poesie! Kratulation!
Der Gewinner des Grazer Kleinkunstvogels 2019 nennt seine One-Man-Show „TubAffinity“ und wirkt wie ein Tuba-spielender Mönch, der allerdings alles andere als karge Musikkost serviert und sein Instrument radikal aus der Blasmusikecke holt. Ennemoser hat Jazz studiert, ist ein profunder Beatboxer, liebt den Funk, packt völlig ungeniert den Syntheziser aus, spielt buchstäblich alle Stücke und ist ein wunderbar skurriler Entertainer, ein Dadaist, der mit einem musikalischen Augenzwinkern beinahe übersehen lässt, wie virtuos seine Musik in all ihren Facetten ist. Auf YouTube findet man zahlreiche Kostproben des Tirolers, die allesamt Lust machen auf seinen Auftritt im Treibhaus.
Ö1: PETER BLAU: Treffen sich zwei Vögel auf der Tuba..
Mit seiner anarchisch-dadaistischen, an den frühen Alf Poier gemahnenden und völlig aus dem Rahmen der bis zu diesem Zeitpunkt gebotenen Kabarett- und Standup-Darbietungen fallenden Tuba-Beatbox-Looper-Performance gelang es den in Mönchskutte und Goldkette gewandeten Tobias Ennemoser nicht nur, die relative Mehrheit der Zuschauer für sich zu begeistern, sondern auch, die Jury zu überzeugen. Folgerichtig gewann "TubAffinity" den Publikumspreis ("Steirerkrone Publikumsvogel") und den mit 1000 Euro, weiteren Auftritten im Theatercafé und einem Engagement in Kitzbühel dotierten Hauptpreis ("E-Kleinkunstvogel").
Die Jury lobte den studierten und u.a. auch beim "Jedermann" in Salzburg mitwirkenden Musiker in ihrer Urteilsbegründung für das "mutige Ausloten von Grenzgebieten der Kleinkunst abseits des Mainstreams, seinen hohen Überraschungsfaktor und Unterhaltungswert" und die gelungene "künstlerische Kombination aus Blasmusik, Cloudrap und konkreter Poesie".
selbst die kronenzeitung jubelt: Mit der Tuba zum Sieg
Tobias Ennemoser konnte als TubAffinity beide Kleinkunstvögel abräumen
Der 33. Grazer Kleinkunstwettbewerb, veranstaltet von Hin&Wider im Theatercafé, ist vorüber. Beide Vögel - rer „Steierkrone“-Publikumsvogel und der E-Steiermark-Kleinkunstvogel gingen an den 28-jährigen Tiroler Tubisten Tobias Ennemoser alias TubAffinity. Sein Innovationsgeist schlug die fünf Konkurrenten.
In einer bodenlangen roten Kapuzen-Kutte, mit schwerer Rapper-Goldkette und der großen Tuba betritt TubAffinity die Bühne. Man ahnt: Jetzt kommt etwas nie Gesehenes. Und dann spielt er Tuba, rappt in das ans Mundstück geklebte Mikro, spielt sich mit seinem Mischpult und trampelt auf der Stompbox herum. Dazwischen erzählt er vom harten Los der Tubisten mit den Frauen oder davon, dass Wasser sein „drittliebstes Element“ wäre. Seine angekündigte „politische Nummer“ besteht hauptsächlich aus dem Satz „Die Staubsaugersackerl werden immer teurer“.
Es mag zuerst völlig absurd klingen, was Alleinunterhalter Ennemoser da fabriziert. Aber genau das ist das Faszinierende daran: Hinter der anfangs verwirrenden Fassade steckt so viel mehr - ganze Welten hinter seinen Worten, und allem voran ein talentierter Musiker, der seine Beats ganz genau konzipiert hat. Einer, der das Publikum mit Leichtigkeit auf seine Seite zieht. Dieses dankt es ihm sofort mit Lachern und Rufen -
Tobias Ennemoser hat den Überraschungsfaktor auf seiner Seite, er hat die Skurrilität und die Innovation. Im Kampf gegen fünf Stand-up-lastige Acts sticht er heraus, ist sozusagen der Paradiesvogel. Alles wichtige Gründe, wieso sich die Jury schlussendlich für den 28-jährigen Tiroler entschieden hat: „Ausloten der Grenzgebiete der Kleinkunst abseits des Mainstreams, hoher Überraschungsfaktor und Unterhaltungswert sowie künstlerische Kombination aus Blasmusik, Cloud-rap und Konkreter Poesie“, hieß es in der Begründung des Urteils. Trotzdem: Ein leichter Kampf war es nicht, die Konkurrenz war stark....
PS: TOBIAS ENNEMOSER ist auch Ensemble.Mitglieder in CHRISTIAN MUTHSPIELS ORJATZTRA Vienna BigbandProjekt - gastiert in diesem Ensemble im Treibhaus - am 28.11.