Erika Stucky wagt den Sprung von ihrer schweizerischen Jodel-Vergangenheit hin zu ihren amerikanischen Blues-Wurzeln. Zurück zum einfachen Song, zur ursprünglichen Emotion ohne Zuckerguss.
Sie wolle immer wieder raus aus ihrer Komfortzone, sagt die Sängerin und Performerin Erika Stucky. Und – wagt nun den Sprung von ihrer schweizerischen Jodel-Vergangenheit hin zu ihren amerikanischen Blues-Wurzeln. Zurück zum einfachen Song, zur ursprünglichen Emotion ohne Zuckerguss: The Lady sings the Blues.!
Geboren in den Sechziger Jahren in San Francisco erlebte sie die Hippie-Zeit, den Summer of Love, die Happenings und die Konzerte im Golden Gate Park. In den Siebzigern kehrte sie mit der Familie in die Heimat ihrer Eltern zurück: ins Oberwallis, wo die Erwachsenen nicht mit bunten Jupes und farbigen indischen Kettchen rumliefen, sondern mit Schaufeln und Rechen, Wollsocken und Kappen.
Die Anspielung auf Billie Holidays Meilenstein „Lady Sings the Blues“ kommt nicht von ungefähr. Wie bei Billie Holiday schreibt Erika Stucky mit ihrem neuen Projekt ihre Biographie fort. „Die Musik, mit der man aufwächst, die hat man in sich, das ist der Fundus, aus dem man schöpft. Was man als Kind musikalisch ‘gegessen’ hat, dünstet man als Erwachsener aus“, sagt Erika Stucky.
Über ihre Biographie versucht sie nun, eine Brücke von Blues zum Jodel zu bauen, ihren eigenen Swiss Blues zu finden.
„Blues ist für mich ein Urgefühl, SEHR nahe beim Jodeln, beim urigen Zäuerli“, beschreibt Erika Stucky den Sprung von der einen zur anderen musikalischen Welt.
Das Projekt ist noch in Entwicklung. Wie es klingen wird, wird man im Frühjahr erfahren. Zu erwarten ist, dass Erika Stucky Puristen wieder vor den Kopf stossen wird, wie schon als sie den Jodel aus den traditionellen Fesseln befreite und mit komplexen Rhythmen und mit schrägen Geschichten verband. Neben ihren eigenen neuen Songs holt sie sich Hilfe bei Bob Dylan, den Stones, Charlie Mingus, Howling Wolf und Henry Purcell.
Einen wichtigen Schritt raus aus der klassischen Blues-Welt macht Erika Stucky in ihrem neuen Projekt schon mit der Besetzung ihrer Band. Es ist keine Standard-Formation mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. Sie begnügt sich mit zwei Gitarristen. Aber welchen: den beiden hochkarätigen Briten Terry Edwards und Paul Cuddeford.
Terry Edwards
begleitete Erika Stucky schon in frühen Projekten. Er spielt als Multiinstrumentalist auch Saxophon, Trompete, Bass und Melodica, bringt also all die Farben mit, die Erika Stuckys Musik ausmachen. Seine musikalischen Erfahrungen holte er sich u.a. bei Madness, Tindersticks, PJ Harvey, Nick Cave, The Jesus and the Mary Chain, Tom Waits und anderen mehr.
Paul Cuddeford’s
musikalische Vita wiederum liest sich wie das Who is Who der britischen Musikszene: Bob Geldof, Sir Tom Jones, Ian Hunter (Mott The Hoople), Steve Harley & Cockney Rebel, The Pogues, Holy Holy (featuring Tony Visconti, Woody Woodmansey and Glenn Gregory), Marti Pellow, Robin Gibb, Pete Wylie (The Mighty Wah), Steve Norman (Spandau Ballet), Daphne Guinness, Mark Nevin (Fairground Attraction), Reeves Gabrels (David Bowie, The Cure) and Lisa Ronson.