restkarten ab 16:00 treibhaus // • 19:00 DONAUWELLENREiTER spielen GiAN MARiA TESTA
FEDERiCO FELLiNi 'S "LA DOLCE VITA" - beginn ca 20:30
Gian Maria Testa, 1958 in Ca-val-ler-mag-gio-re, Pie-mont, ge-bo-ren, Bahnhofsvorsteher.Poet.Cantautore. verstorben am 30. 3. 2016
Der Treibhaus-Turm: Mi sento solo. Veicolo di Luce.
mi sento solo // Ich fühle mich einsam / Einsam wie jene Balkone / Mit den heruntergelassenen Rollläden / Verlassen / Wo der Regen fällt / Der Sand aus der Mauer bröckelt / Sich absetzt der Staub / Ich warte / Auf jemanden, der mich wieder öffnet: Veicolo di luce. //
Was für ein Lied.
Der „laute Schweiger und leise Vergnüger“, der wunderbare cantautore Gianmaria Testa ist viel zu früh im Alter von 57 Jahren gestorben. Oft war Gianmaria Testa im Treibhaus zu Gast und begeisterte das Publikum mit seiner warmen, suggestiven Stimme und seinen nachdenklichen, mal jazzig, mal folkig arrangierten Canzoni - uns ist in ihm ein Freund gewachsen, aus jedem seiner Lieder spür ich seine Zuneigung. Wunderbar, daß und wie die Donauwellenreiter seine Lieder auf ihre Weise interpretieren. Die spielen einen eigenständigen Sound von hoher poetischer Strahlkraft. Virtuoses Vermögen gepaart mit Smartness, Leichtigkeit gepaart mit Tiefgang, das alles ermöglicht es dem Quartett, sich frei zwischen Pop-Band, Kammerorchester und Jazz-Combo zu bewegen. Dabei surfen sie auf den Wellen pulsierender Songs und mächtiger Elegien.
Maria Craffonara – Voc, Violin, / Thomas Castañeda – Piano / Lukas Lauermann – Cello / Jörg Mikula – Drums
1960. Federico Fellini. OmU u.a. mit Marcello Mastroianni. Anita Ekberg. Anouk Aimée. A.Celentano
Die Bestandsaufnahme einer sich im Amüsement verlierenden Gesellschaft des Überflusses. Fellinis Rigorismus zeigt Leere, Ekel, Überdruss und Einsamkeit unter der Oberfläche einer Welt, die sich feiert, als wäre sie ganz und heil: Fresko einer Epoche, vom lügenhaften Klischee als "glückliche fünfziger Jahre" verklärt. Atemlos hellwach beutelt Fellini die Wirklichkeit einer Großstadt wie ein schauriges, schäbiges Märchen in virtuosen Synkopen von Ekstase und Ernüchterung aus dem Ärmel. Roms Aristokratie spielt sich selbst, aber die Via Veneto ist im Studio errichtet. Mit Fellinis voll entfaltetem Stil optischer Unruhe und akustischer Beunruhigung korrespondiert das Zerbrechen der "Erzählung" in ein Mosaik nervöser Episoden. Dubios, hektisch, auseinanderstrebend bevölkern die Personen in heterogenen und schwarzweißen Breitwandkompositionen die Leinwand. Zentrifugaler Tanz der Chimären: Fellinis Macht, das Chaos, die mittelpunktlos verströmende Fülle an Leben in Bilder umzusetzen.
Fellinis mit beißendem Witz inszeniertes Gesellschaftsporträt ist ein Klassiker der Filmkunst.. Das Ganze entpuppt sich als breitgefächertes und brillant gestaltetes Meisterwerk. Der Name einer Rolle hielt sogar Einzug in die Alltagssprache: Paparazzo.