treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:

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ABGESAGT  // CLARA LUZIA - WHEN I TAKE YOUR HAND - BETöRENDER KAMMERFOLKPOP

when I take your hand

auch wenn im Pop schon alles gesagt worden ist, so gut hat es selten geklungen.
berührend. eindringlich, mit haltung! (standard)

Clara Luzia ist eine der außergewöhnlichsten Musikerinnen des Landes, geheimnisvoll und faszinierend.  Ihren berührenden und eindringlichen Songs kann man sich nicht entziehen. Sie sticht heraus durch klare, oft wagemutige Botschaften, einzigartiges Charisma und eindrücklicher Stimme. Eine Sängerin, die jedenfalls nicht davor zurückscheut, auch einmal kräftig auf den Tisch zu hauen.
„I feel that it's a pissed off album, but in a sophisticated pissed off way. The way you are pissed off with a crooked smile and a raised eyebrow. Because you know you are more clever than that.“ (Denice Bourbon)

Wenn dein Stimmungsring täglich "Kulturpessimismus" anzeigt, dann scheint ein Rückzug ins Privatleben eine sinnvolle Option. Clara Luzias neues Album "When I Take Your Hand" könnte als so ein Rückzug interpretiert werden - zumal sie nicht nur ein Liebeslied an ihre Frau (und Schlagzeugerin) Catharina formuliert ("The Story Of You & Me") und ihrer Urgroßmutter gedenkt ("I Remember You"), sondern auch ihren inneren Dämonen die Rute ins Fenster stellt ("Survival") und damit die Türen weiter öffnet als bisher.
Aber das von Julian Simmons (Vashti Bunyan, Gemma Ray, Midlake, Ed Sheeran) produzierte, jüngste Album der Wiener Songwriterin und mehrfachen Preisträgerin des Amadeus FM4 Award will weder Nabelschau noch Aufruf zum Rückzug sein, sondern nur eine beinahe willkürliche Liedersammlung als Chronik seiner Zeit. Wo genau diese Liedersammlung zu verorten ist, lässt sich dann ohnehin erst aus der Perspektive des Rückblicks entscheiden. Bis dahin ist Händchenhalten nicht die schlechteste Option und durchaus auch eine politische Handlungsanweisung.

"When the streets go to sleep
and the lights go out
that's when I take your hand
and we leave this place
Everyone who's awake
is a potential threat
we pretend we are safe.

Yes, it’s fucking political!

Wie auch nicht? Die magische 7-Mrd-Menschen-Marke ist überschritten, pseudoreligiös unterfütterte Abstrusitäten bieten Orientierungslosen neuen Halt, die Festung Europa verteidigt mit Zähnen und Klauen ihren Wohlstand, und Umwelt und Tiere siechen dank unserer bodenlosen Gier vor sich hin.
​Dennoch ist „Here’s To Nemesis“, das mittlerweile sechste Studioalbum von Clara Luzia keine Platte, die nach dem Strick greifen lässt. Denn mit dem Arsch ins Gesicht fährt Luzia trotz allem nicht. Die Texte sind codierte Erzählungen über die Suche nach dem richtigen Leben im falschen: Wer sie verstehen will, kann sie leicht entschlüsseln. Wer die Comfort Zone nicht verlassen will, wird auch in einer Kapitalismuskritik ein softes Liebeslied hören. Und das passt auch so. Sind die Lieder einmal ins Außen entlassen, hat die Verfasserin kein Deutungsmonopol mehr. Doch wer zuhört gewinnt.

„It’s very raw and not too much stuff. There are no unnecessary decorations because the album doesn't need it, the songs don't need it. I feel that they have the exact amount of things added to the base structure, which gives the album a lot of attitude.“ (Denice Bourbon)

Nach Jahren mit großer Band und entsprechend dichtem Klang riss sich Clara nun die Kleider vom Leib. Übrig bleiben Haut und Knochen in Form von Bass, Gitarre, Schlagzeug. Blaupause für den Sound von „Here’s To Nemesis“ stellte 2014 die Interpration von „Sinnerman“ für Andreas Prochaskas Erfolgsfilm „Das Finstere Tal“ dar. Catharina Priemer, die Neue am Schlagzeug, wies Clara den Weg zu schwingenden Tremolo-Gitarren, die viel Raum lassen für Stimme und Leerstellen. Der britische Produzent Julian Simmons erledigte den Rest, indem er in vielen von Claras Kompositionen das Tempo rausnahm, um diesen Schwingungen auch gebührend Platz zu lassen...

2006 gründet Clara Luzia ihr Plattenlabel Asinella Records und veröffentlicht ihr Debütalbum „Railroad Tracks“. Für ihr zweites Album „The Long Memory“ (2007) wird die Künstlerin 2008 mit dem Amadeus Music Award ausgezeichnet. Es folgen Einladungen zum Eurosonic Noorderslag Festival in Groningen (NL), zum Blossom Orange Special (DE) und zum ON3 Festival (DE) des Bayrischen Rundfunks.
Für ihr drittes Album „The Ground Below“ im darauffolgenden Jahr wird Clara Luzia in zwei Kategorien für den Amadeus Music Award nominiert. Die Single „Queen Of The Wolves“ wird zu einem kleinen Radiowunder, da der Song die bisherigen Grenzen des Formatradios sprengt und sowohl auf Ö3, als auch FM4 und Ö1, sowie Ö2 gespielt wird. In Deutschland erklimmt die Single die Spitze der Campus- und Formatradiocharts.
„Auch wenn im Pop schon alles gesagt worden ist, so gut hat es selten geklungen“, schreibt DER STANDARD, und das Publikum scheint ihm recht zu geben, die Fangemeinde vergrößert sich weit über die österreichischen Landesgrenzen hinaus.

Im Jahr 2012 erscheint die Musikdokumentation „Oh Yeah, She Performs!“ von Mirjam Unger in österreichischen und deutschen Kinos. Clara Luzia ist eine der vier Protagonistinnen des Films über Arbeits- und Tourleben österreichischenr Musikerinnen.
2013 wird eines der konzertreichsten Jahre Clara Luzias. England wird auf die Musikerin aufmerksam. Der Moderator Marc Riley lädt Clara Luzia zu einer Live-Session in seine Sendung auf BBC6, eine Tour in der südwestenglischen Provinz im Folgejahr wird zu einem persönlichen Tourhöhepunkt in Claras Vita.
Luzias sechstes Studio-Album „Here’s To Nemesis“ erscheint im Oktober 2015 und erhält neben hymnischer Medien-Kritik drei Nominierungen für den Amadeus Music Award. Die Monate vor der Veröffentlichung des Albums verbringt Clara Luzia am Stadttheater Klagenfurt, wo sie einem Kompositionsauftrag für das Theaterstück „Lavant!“ von Bernd Liepold-Mosser und Ute Liepold nachkommt. Das Stück wird einige Monate später in der Kategorie „Beste Bundesländer Aufführung“ für einen Nestroy nominiert.
2018 arbeitet Clara Luzia abermals für eine Theaterproduktion: Das Kinder-/Jugendstück „Von den wilden Frauen“ unter der Regie von Sara Ostertag am Wiener Dschungel erhält den Theaterpreis STELLA in der Kategorie „Herausragende Produktion für Kinder“, Clara Luzia und Schlagzeugerin Catharina Priemer gewinnen in der Kategorie „Herausragende Musik.“
Das Album „When I Take Your Hand“ erscheint am 27. April 2018 und hält sich 3 Wochen in den österreichischen Albumcharts. Das 9 Titel umfassende Werk wirft fünf Singles ab, von denen drei in den Top 3 der FM4-Charts landen und alle fünf europaweites Airplay zwischen medium und heavy Rotation genießen.
Ende des Jahres 2018 erscheint das Debutalbum der „Familie Lässig“, für das Luzia die Nummern „Kopf im Sand“ und „Applaus“ geschrieben hat.
2019 komponiert Clara Luzia für Johanna Moders Kinofilm „Waren einmal Revoluzzer“ den Score, in Elisabeth Scharangs TV-Film „Herzjagen“ ist sie als Straßenmusikerin zu hören und zu sehen. In dieselbe Rolle schlüpft sie für die ORF-Serie „Walking On Sunshine.“
Im Jänner 2020 hat das Stück „Totenwacht“ am Landestheater Linz unter der Regie von Sara Ostertag Premiere, für das Clara Luzia die Musik sowohl schreibt als auch live performt. Für die während des Covid-19-Lockdowns entstandene Webserie „Die Massnahme“ (sic!) zeichnet die Musikerin für den Soundtrack inklusive des Abspannsongs „Blablabla“ (als Digitalsingle erhältlich) verantwortlich.

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