Die Songs von Liedermacher Ari Oehl und seinem kongenialen Partner, dem isländische Multiinstrumentalist Hjörtur Hjörleifsson, sind gerade eine der spannendsten Musik-Exporte aus Österreich.
Oehl – das sind der Wiener Liedermacher Ari Oehl und der isländische Multiinstrumentalist Hjörtur Hjörleifsson, das sind deutschsprachige Texte in ungewohnt dichter Atmosphäre, das ist die Band, die sich hin und wieder zeilenweise und entfremdet zitierend, mit Altbekanntem auseinandersetzt. --- fotocredit: Anna Venus / M94.5
Luftig-leichte Popsongs mit poetischen Texten, die mit sanfter Stimme von Abschied, Tod und Zukunftsängsten erzählen, ohne die Hoffnung zu verlieren. Das isländisch-österreichische Duo Oehl ist unser Soundparkact des Monats Jänner.Die Stimme von Ariel Ohel umarmt einen wie ein langjähriger Freund, der einem selbst in den schwierigsten Zeiten beisteht und Mut einzuflüstern vermag. Die Bass-Läufe von Hjörtur Hjörleifsson bingen selbst das härteste Anti-Pop-Herz zum Schmelzen.
Über den luftig-leichten Groove und die sanften Synthie-Klänge der ersten Single „Wildnis“ verschieben Oehl den Fokus. Während wir oft der Natur einen wilden Charakter zuschreiben, ist es eher das alle Bäume überragende „Handymastgestell“, das für Ari das Wilde in der Welt kennzeichnet. Abgesehen von dem Kunststück, dieses Wort so weich singend in einen Popsong zu verpacken, war bei der Veröffentlichung dieser Single ziemlich schnell kalr: Dieses Duuo ist etwas ganz Eigenständiges und Besonderes. Und dann ging alles recht schnell.
Wo Melancholie auf Leichtigkeit trifft, darf geschwelgt und getanzt werden, denn Oehl lebt sich inhaltlich wie musikalisch in Übergängen, in Zuständen des Dazwischenseins aus – Es ist Musik für die Morgendämmerung und Abendeinkehr, für die unklar verlaufenden Grenzen von Frühling und Herbst, für den seltsamen Zustand, der sich zwischen dem eigenen Wachen, Schlafen und Träumen aufspannt.
An der Schnittstelle zwischen Musik, Literatur und Kunst angesiedelt, dringt Oehl sogar bis zum Olfaktorischen durch – so wurde als erstes Merch-Produkt ein eigenes Parfum entwickelt, das riecht, wie die Musik klingt: Nach Waldboden und Sehnsucht – Sein schlichter Name: Oehl.
Gegen die inhaltliche Schwere ziehen sich schwebende Rhythmen und ästhetische Klarheit durch Ton und Bild, die ein- und mitnehmen. Mitnehmen auf eine Reise, die ihr Ziel im Reisen gefunden hat; in den Füßen ein Traumtänzer, im Ohr ein Sehnsuchtsort
https://www.youtube.com/watch?v=YibkoTXKpvw
Was passiert, wenn Herbert Grönemeyer im Radio eine neue Band hört und sie ihm so gut gefällt, dass er sofort mehr wissen will? So ein Anruf ist vor allem extrem überraschend für eine ziemlich junge Band, wie Oehl es nach wie vor ist. Die ersten Singles wurden 2018 veröffentlicht. Aber schon 2019 läutete das Telefon und am anderen Ende war der deutsche Musik-Superstar und in der Warteschleife dessen Management. Und was sagt Herbert Grönemeyer über Oehl? „Wunderbarer cooler, unkitschiger deutschsprachiger Pop. Sehr eigenständig, klug und künstlerisch besonders. Sehr ungehört und neu. Klasse.“ Und deswegen holte er Oehl nicht nur in sein Label „Grönland Records“, sondern buchte sich auch gleich für seine Stadion-Tour 2019.
Casper über Oehl: “eine Mischung aus Tocotronic und Tame Impala”