“Weich sind seine Melodien, und sie scheinen oft gar nicht zu enden...Muss alles laut und hektisch, dicht gepackt und nervös sein? Nein, wir brauchen auch das Schöne, Leise, Zarte, Sanfte.“ RONDO
Wälder, Seen, Nordlichter, eine wilde Küste und totale Dunkelheit über Monate hinweg. Für den finnischen Pianisten Tuomas A. Turunen haben die Eigenheiten und wilde Romantik seines Heimatlandes schon früh einen prägenden Einfluss auf sein musikalisches und kreatives Schaffen gehabt.
Turunen ist heute ein wahrer Meister des nordisch-melodiösen Jazz‘. Nebenher studierte er zwar anfangs noch Mathematik, bald schon konzentrierte er sich jedoch auf die Musik. 2010 gewann Turunen den Spezialpreis der Jury beim Montreux Jazz Festival. Nach unzähligen Konzerten, vier eigenen Alben und zahlreichen weiteren Auszeichnungen mit dem Emil Brandqvist Trio veröffentlichte Tuomas A. Turunen im Frühjahr mit „Ornaments Of Time“ ein Solo Piano-Album und begibt sich damit auf musikalische Spurensuche in seiner Biografie.
Die Aufnahmen fanden im Herbst 2017 zusammen mit dem Toningenieur Stefano Amerio (Bill Frisell, Martin Tingvall, Gary Peacock) im italienischen Udine statt. Tuomas Turunen fokussiert sich bewusst nur auf die Schlichtheit des Pianos und kommt ganz ohne Begleitung in Erzähllaune. Das Klavier dient bei den Aufnahmen zum Album nicht nur als Instrument. Beim Spielen kann Turunen mit dem Publikum kommunizieren und höchst emotionale private Momente teilen. Zart, verspielt und gleichzeitig hoch intensiv bearbeitet Turunen dafür die Tasten und lässt sein Publikum in einen tiefen Sog dunkler, aber auch wohliger Melancholie eintauchen.
In „I Held Her Hand and Said Goodbye“ skizziert Turunen etwa die letzten Stunden eines Menschenlebens, in „Fall“ die Vorahnung von dunklen Monate auf der Nordhalbkugel und in „After The Rain“ die Stille nach dem Sturm. Einzig „Sun-Run“, das Stück über die Geburt seines Sohnes, gerät ausgelassen und schließt gekonnt den Kreis.
Elegische Kompositionen irgendwo im Grenzbereich zwischen Jazz und Klassik treffen bei Turunens Konzerten auf verspielte Momentaufnahmen und finnische Volkslieder. Dabei zeigt sich Tuomas A. Turunen nicht nur als Ausnahmepianist, sondern ebenso als glühender Romantiker und begnadeter Geschichtenerzähler. Mit seinen intimen Betrachtungen der nordischen Endlichkeit kommt der Finne nun endlich auch ins Treibhaus.