Straßenmusikerin, Singer/Songwriterin, manische Akkordeonistin: Alicia Edelweiss, Wienerin mit walisischen Wurzeln, Ihre Musik erzählt versponnene Geschichten & nimmt einen mit in eine wundersame Parallelwelt.
Mit großer Stimme singt Alicia Edelweiss von großen und kleinen Themen, von Heimatlosigkeit und von Kakerlaken, vom Frausein in unserer Gesellschaft oder von unfreundlichen Menschen. Alicia begann mit 19 Jahren die Welt als Straßenmusikerin mit ihrem Akkordeon zu bereisen und entwickelte dort ihren einzigartigen „Circus Freak Folk“. Als halbe Waliserin ist auch klar, woher die Qualität ihrer englischsprachigen Lieder kommt. Sie wechselt bei ihren Liedern zwischen Akkordeon, Ukulele und Gitarre. Begleitet von Cello und Geige zieht uns die junge Singer-Songwriterin mit ihrem neuen Album „When I’m Enlightened, Everything will be better.“ in ihre Welt.
"Mit 19 hab ich begonnen, quer durch Europa herumzureisen und Straßenmusik zu machen. In Portugal, sozusagen im letzten Land meiner damaligen Reise, das Akkordeon für mich entdeckt, meine erste EP aufgenommen und erste Konzerte gegeben, dann allmählich wieder nach Österreich zurückgekehrt. In Wien Fuß gefasst. Der Folk-punk-Band “Old Trees” beigetreten und viel getourt, dann viel solo und in letzter Zeit besonders viel mit Voodoo Jürgens unterwegs.
„And do you remember that magical night/oh, dancing and singing on the steps of the church/and you said, the devil is inside us, Alice/and angels too/our lives led by magic“ („The Secret Garden“) „When I’m enlightened, everything will be better.“
Das neue, zweite Album – nach dem 2016er Debüt „Mother, How Could You“ und der 2012 erschienen Ep „ I should have been overproduced “ – der in Wien lebenden und arbeitenden Alicia Edelweiss ist eine durch und durch erstaunliche Angelegenheit.
9 Songs (8 eigene und „Fare Thee Well“, ein englisches Folk-Traditional), zeigen die poetische Kraft und Klarheit ihrer Musik in einnehmender, an- und berührender Deutlichkeit. Schon ist mensch versucht, das „magic“ aus dem oben zitierten „ The Secret Garden“, für die Musikerin selbst ein Schlüsselstück ihrer jüngsten Arbeit, aufzugreifen, und „Zaubermusik“ als Genre für ihr Schaffen zu assoziieren.
In der sich Selbsterlebtes, Übersteigertes, Träume, Splitter von Sagen oder aus Kinderbüchern zu einer so ganz anderen, mal erschütternden, mal erheiternden künstlerischen Reflexion unserer aller Wirklichkeit verbinden.
Was diese Musik jenseits solcher Begrifflichkeiten prägt, umfasst inhaltlich und formell ein erstaunliches Spektrum.
„Teilweise komödiantisch, teilweise auch sehr tragisch“ umriss Alicia selbst einmal mit der ihr eigenen unprätentiösen Gelassenheit die Themen ihrer Lieder.
ALICIA EDELWEISS wuchs in Waidhofen/Ybbs in Niederösterreich auf und lebt und arbeitet als Musikerin in Wien. Sie ist wohl eine der derzeit interessantesten Stimmen der österreichischen Musikszene. Ihr sehr eigenständiges Songwriting war bisher auf der EP „I should have been overproduced” (2012) und ihrem Debütalbum „Mother, how could you“ (2016, Glowing Records) zu hören, im September 2019 soll das neue Album auf „MedienManufaktur“ erscheinen. Ihre mitreißenden Live-Shows wurden in jüngster Vergangenheit meist im Trio mit LUKAS LAUERMANN, neben seinen Solowerken auch als Cellist bei A LIFE, A SONG, A CIGARETTE tätig, und MATTHIAS FREY, der unter anderem unter dem Namen SWEET, SWEET MOON Musik macht, an Cello und Geige bestritten. Seit 2016 ist ALICIA auch noch als Akkordeonistin bei der ANSA PANIER, der Live-Band von VOODOO JÜRGENS, aktiv. ALICIA EDELWEISS’ Musik bewegt sich im Großen und Ganzen im Spannungsfeld zwischen Anti-Folk im Stile von Acts wie MOULDY PEACHES, theatralischen Einflüssen und zunehmend auch traditionelleren Folk- und Songwriting-Stilen.
Nachdem sie als Kind und Jugendliche Flöte und Gitarre gelernt hatte, begann sie mit 19 ihre Musikkarriere als Straßenmusikerin auf Reisen. Das Spielen auf der Straße für ein Zufallspublikum hatte auch großen Einfluss auf Alicias Songwriting und Aufführungspraxis. 2012 entstand ihre EP „I should have been overproduced“. Die sieben Lieder dieser EP wurden in einem relativ kurzen Zeitraum in Portugal zusammen mit befreundeten Musikern eingespielt. Hier ist auch der Anti-Folk-Einfluss noch am deutlichsten zu hören. Zu dieser Zeit war Alicia auch Teil der Folk-Punk-Band Old Trees, die ausgiebig durch die besetzten Häuser und alternativen Zentren Europas tourte, sich aber 2015 wieder auflöste.
Alicia Edelweiss ist Sängerin und Multiinstrumentalistin und spielte auf ihrem darauffolgenden Debütalbum „Mother, how could you“ auch die meisten Instrumente selbst ein. Bei Live-Auftritten greift sie jedoch meist auf Akustikgitarre und Akkordeon zurück. Das Akkordeon bezeichnet sie mittlerweile auch als ihr Hauptinstrument. Diese Instrumentenwahl ist unter anderem von ihren musikalischen Anfängen als Straßenmusikerin geprägt, da diese rein akustisch gespielt werden und leicht transportierbar sind. Wie sie im mica-Interview mit Ulrich Rois verriet, soll in Zukunft aber auch stärker das Klavier zum Einsatz kommen, ein Instrument, zu dem sie sich schon immer hingezogen fühlte, das sich aber aufgrund seiner Größe und seines Gewichts kaum für Straßenmusikauftritte und Reisen eignet.
„Mother, how could you“ ist wohl jenes Werk der vielseitigen Musikerin, das ihr Naheverhältnis zu Zirkus, Kabarett, Vaudeville und anderen darstellenden Künsten am deutlichsten offenlegt. Mehr oder weniger als Konzeptalbum angelegt, wurden die Songs dieses Albums bei Konzerten oft auch mithilfe theatralischer Mittel dargeboten. Hierbei agierte sie nicht unähnlich, jedoch wesentlich weniger düster als die Kabarett-Punks The Tiger Lillies. Mit diesen verband sie auch die Zusammenarbeit mit dem Künstler und Galeristen Nick Treadwell. Dieser war zeitweilig als Gastsänger mit The Tiger Lilliesunterwegs und arbeitete mit Alicia Edelweissfür ein Duo-Projekt zusammen.
2018 erschien die Dokumentation „The Sound of Alicia Edelweiss“. Der ansonsten hauptsächlich für Trash-Horror bekannte Regisseur Wolf Morrison begleitete dafür die Musikerin über anderthalb Jahre hinweg und schuf so ein Dokument, das Alicia Edelweiss’ künstlerische Entwicklung zeigt. Unter anderem ist hier auch ihr viel umjubelter Auftritt beim Popfest 2018 zu sehen.
Im Frühjahr 2019 arbeitete die Musikerin mit dem Künstler Béla Tarr für dessen Stück „Missing People“ zusammen, das im Rahmen der Wiener Festwochen gezeigt wurde.
Das zweite Alicia-Edelweiss-Album erscheint im September 2019 auf dem Label „MedienManufaktur“ und trägt den Titel „When I’m enlightened, everything will be better“. Zu diesem Anlass wird es am 5. Oktober auch eine Albumpräsentation im Rabenhof Theater geben. Dabei wird Alicia im Trio mit Matthias Frey und Lukas Lauermann auftreten, die auch wesentlich zu den Aufnahmen zum neuen Album beitrugen. Im Gegensatz zu ihrem Debütalbum „Mother, how could you“ war die Arbeit am neuen Album generell mehr von Kollaboration geprägt.
Neben Frey und Lauermann gibt es auch Gastauftritte von Martin Siewert, Manu Mayr und David Schweighart. Mit Martin Siewert, Markus Schloffer und Wolfgang Möstl wurden einige Tracks coproduziert, grundsätzlich ist es der Künstlerin allerdings wichtig, die Kontrolle über die Entwicklung ihrer Musik zu behalten. Wie sie ebenfalls im mica-Interview sagte, soll das neue Album im Vergleich zum Vorgänger auch weniger lustig sein und ernstere Themen ansprechen. Eine Gemeinsamkeit mit dem Debütalbum wird allerdings in der visuellen Präsentation liegen. Wie bei „Mother, how could you“ wird es auch diesmal wieder ein separat erhältliches, großformatiges Comic-Booklet geben, das die Lieder des Albums illustriert.
Ulrich Rois
https://www.youtube.com/watch?v=v7IiP8Rz_3g