treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

BELLA CIAO: A SUD DI BELLA CIAO - ARBEITER & PROTESTSONGS AUS DEM SÜDEN ITALIENS

A SUD DI BELLA CIAO / DAS NEUE PROGRAMM WANDERT IN DEN SÜDEN ITALIENS

Riccardo Tesi: Organetto (diatonisches Knopfakkordeon), musikalische Leitung
Elena Ledda : Gesan
Lucilla Galeazzi : Gesang
Alessio Lega : Gesang, Gitarre
Nando Citarella: Gesang, Tamburin, chitarra battente
Maurizio Geri : Gesang, Gitarre
Gigi Biolcati: Perkussion, Gesang
Claudio Carboni : Sax

Von den Balkonen auf die Piazza: Bella Ciao ist die Hymne der sozialen Gerechtigkeit, von Freiheit, Frieden, Hoffnung und Geschwisterlichkeit.
Wir hören sie auf den Plätzen unserer Dörfer, bei den Demonstrationen für Bürgerrechte, gegen Unterdrückung und Tyrannei, sie erklang von den Balkonen und Fenstern unserer Städte, als wir uns von einem Tag auf den anderen in Quarantäne begeben mussten.
Wir nehmen also diese neue Reise von Bella Ciao auf, mit neuen Liedern und Arrangements, die deutlich nach Süden weisen: A Sud di BELLA CIAO.

Das Debut von Bella Ciao 1964 beim Festival der Zwei Welten in Spoleto markiert den Beginn des italienischen Folk Revivals. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung war das kein rein politisches Programm sondern ein musikalisches Gemälde der Welt des Volkes mit Momenten des Feierns, von Liebe, Arbeit, Religion, Protest und Widerstand. Die große Kraft bestand im Aufzeigen einer anderen Geschichte Italiens, einer anderen, mündlichen Art von Kulturverständnis. Trotz allem war das Programm stark nach Norden ausgerichtet, da sich die PionierInnen der Volksmusikforschung jener Tage kaum mit dem ungemein reichen Repertoire des italienischen Südens beschäftigt hatten.  

Zwei Jahre später präsentierte Dario Fo seine Produktion  „Ci Ragiono e Canto“ unter Mitwirkung der sizilianischen Sängerin Rosa Balistreri und des sardischen Chores Galletto di Gallura, und es begann die Renaissance der Volksmusik aus dem Süden. In den folgenden Jahren eroberten Ensembles und KünstlerInnen wie La Nuova Compagnia di Canto Popolare, Maria Carta oder die Tenöre von Orgosolo und Bitti die internationalen Bühnen, gefolgt von Cantautori wie Domenico di Modugno, Matteo Salvatore oder Enzo del Re. Und heute tanzt alle Welt zur Tarantella aus dem Salento, ein flächendeckendes Phänomen das von den legendären Canzoniere Grecanico Salentino begründet wurde. Die Musik des Südens hat sich ihre Revanche geholt und dominiert die italienische Folkszene von heute.

Grund genug, das Programm Bella Ciao zu überarbeiten, das seit seiner Premiere 2014, genau fünfzig Jahre nach der Uraufführung von Spoleto, mit großem Erfolg durch ganz Europa tourt. 
Die Grenzen dieses Freskos der italienischen Volksmusik werden erweitert durch alte Lieder die Richtung Süden, „A Sud di Bella Ciao“,  weisen und deren roter Faden wiederum die Liebe, die Arbeit und die Revolte sind, alle gesungen aus der Perspektive des Südens.
Diese Lieder werden getragen von mediterranen Rhythmen wie Tammuriata, Ballo Tondo und Pizzica, von der lyrischen Poesie der Liebeslieder und dem rauheren Klang der Protestgesänge – sie beinhalten alle Widersprüche des Südens und helfen uns, unsere Gegenwart besser zu verstehen und zu entschlüsseln.   
„A Sud di Bella Ciao“ richtet den Blick auf einen lange vergessenen Schatz, 
wo Geschichte sich mit Magie und Legende vermischt, wo das Rituelle die bäuerliche Welt veredelt, wo Sinnlichkeit auf Mühsal trifft.  

Die alten Partisanen- und Arbeiterlieder haben sich nicht nur ihre Ausdrucksstärke bewahrt, sondern ihre Botschaften von Freiheit, Frieden und Bürgerrechten sind lebendig wie eh und je. Bella Ciao ist eine Lektion in Demokratie, die direkt aus dem Volk kommt, ein historischer Roman gewebt aus Musik, Klängen und Texten, getragen von den wichtigsten Stimmen des sozialen & politischen Liedes im Italien der letzten 30 Jahre. Die Uraufführung dieses Meilensteins der italienischen Musikgeschichte fand am 21. Juni 1964 beim Festival zweier Welten in Spoleto statt und führte zu wüsten Polemiken. Ein halbes Jahrhundert später haben sich einige der profiliertesten italienischen Cantautores & Volksmusikanten zusammengetan, um dieses Erbe wieder aufleben zu lassen, es behutsam mit neuen Einflüssen und Erkenntnissen zu füttern. 
Resultat ist eine neue Begegnung mit all den italienischen Liedern, die jedes Lagerfeuer warm gehalten haben - die Begegnungen verlaufen enthusiastisch.

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