Ein Abend mit dem Wiener Pop-Exilanten & FM4 Korrespondenten (tauschte Spiitelberg mit Canterbury) - -Helen McCookerybook kommt leider nicht. Dafür Exiltiroler bei FM4 Boris Jordan mit FIERCE PETALS als SuPport
Robert Rotifer führt ein doppeltes Doppelleben. Nicht nur ist er Musiker und Journalist, als ersteres verkehrt er zudem auch noch in seiner Wahlheimat Großbritannien und seiner Geburtsheimat Österreich parallel in zwei verschiedenen Szenen:
Während er also 2017 bei Bader Molden Recordings sein erstes deutschsprachiges Album „Über uns“ (das achte insgesamt) veröffentlichte und 2019 André Hellers Comeback „Spätes Leuchten“ koproduzierte, erschien 2018 in Großbritannien sein Anti-Brexit-Songzyklus „They Don't Love You Back“. Im Pandemiejahr 2020 arbeitete er auf der Insel an Projekten wie dem Album „Thunderclouds“ von Louis Philippe & The Night Mail (Tapete Records) und „Equal Parts“, einer gemeinsamen EP mit der befreundeten, britischen Singer-Songwriterin Helen McCookerybook (Gare du Nord Records/Big Song).
McCookerybook spielte in den Achtzigern in Bands wie The Chefs oder Helen & The Horns, verschwand dann ein Vierteljahrhundert von der Bildfläche und ist vor ein paar Jahren als Solo-Singer-Songwriterin bzw. unter anderem in Zusammenarbeiten mit Gina Birch von den Raincoats oder Vic Godard von The Subway Sect wieder zur Musik zurückgekehrt.
Was sie und Rotifer gemeinsam haben, ist ihre Liebe zu ausgeklügeltem Fingerpicking und ungewöhnlichen Akkordfolgen, aber auch zu Texten, die auf persönliche Art über die Zustände ihrer Zeit sprechen, ohne sich dabei mit Slogans zu begnügen.
Das erklärt auch ihr Bedürfnis, sich angesichts zunehmender nationalistischer Tendenzen zu einem multiethnischen Duo zu vereinen, das auf „Equal Parts“ sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch singt. So wird in „No Man's Land“ der hoheitsfreie Raum zur wahren Heimat, in „I Fly My Balloon“ werden schwebend Grenzen überwunden, und in „Start Your Life Again“, einem Lied über einen Neuanfang im Leben, heißt es: „Wenn der Morgen kommt / Wenn du aus deinem Schlafsack kriechst / Hast du die Beine frei / Zu gehen, wohin du willst.“
Nach den sechs Songs ihrer Debüt-EP, schreiben McCookerybook & Rotifer gerade an ihrem ersten gemeinsamen Album. Abgesehen von diesem frischen Material werden sie aber auch ein paar Solo-Songs aus ihren jeweiligen Katalogen einstreuen. Für Helen McCookerybook ist es das erste Mal in Österreich, Premieren sind also garantiert.
In die letzten 17 Jahre hat Robert Rotifer in seiner britischen Exilheimat einen nicht unbeträchtlichen Katalog von acht englischsprachigen Alben angehäuft, aus denen er – ob mit oder ohne Band – immer wieder eine Art Werkschau bietet. Zu rechnen ist also mit älteren Fan-Favoriten wie „Schengenländer Die“, „The Frankfurt Kitchen“, „I Believe You“, „Aberdeen Marine Lab“ oder „Canvey Island“, aber auch neueren, vom insbesondere von der britischen Kritik hochgelobten Album „The Cavalry Never Showed Up“.
„Rotifers Songs sind gespickt mit scharfzüngigen, gewitzten Texten“, schrieb das britische Monatsmagazin Uncut. Und kein geringerer als Robert Wyatt meinte: „Es zahlt sich aus, genau zuzuhören. Da ist eine seltene Intelligenz, die ungewöhnliche Blickwinkel wählt.“
2017 überrascht Robert Rotifer mit seinen ersten Songs in deutscher Sprache: „Über uns“, erschienen bei BaderMoldenRecordings.
„Ein wunderschönes Deutsch, gesungen in einer Brüchigkeit, die ihre Gründe hat. Begleitet von feinem, oft fast schwebenden Fingerpicking auf einer meisterhaft beherrschten Gitarre. Ein Album, das Orte der Totenstille hat und doch so viel erzählt. Ein ruhiger Ort inmitten des Weltzyklons. Wir kennen natürlich die Zukunft nicht, wissen nicht, wie es mit England weitergeht oder was Robert Rotifer und die Seinen tun werden.
Aber wir haben diese wunderbare Platte. Charlie Bader und ich sind stolz und aufgeregt, sie auf Bader Molden Recordings herauszubringen.“ (Ernst Molden)
Thomas Philipp Linzatti: Guitars, electric Guitars, Bass, Mandolin, Percussion, keys
Boris Jordan: Vocals, acoustic Guitars, 12- String Guitar
ein programm aus coverversionen und eigenem material, voller protestlieder, melancholischer vergessner nummern und hits in minimalem arrangement...