„In Zeiten wie diesen ist es extrem beruhigend, dass es wenigstens noch Musiker gibt, die die Welt als Ganzes im Auge und Ohr behalten“ - Nils Petter Molvaer (trompete) & Mino Cinelu (percussion)
Was für ein Traum: : der französische Percussionist Mino Cinelu - mit Wurzeln in Martinique - und der norwegische Trompeter Nils Petter Molvaer trafen sich häufiger auf den Festivals der Welt und planten immer wieder eine Zusammenarbeit. Im letzten Jahr haben sie ihre Pläne in die Realität umgesetzt. Ihr gemeinsames Album »SulaMediana« spiegelt die unterschiedlichen Erfahrungen wider, die sie in den Jahrzehnten angesammelt haben.
Cinelu brachte seine Einflüsse von Miles Davis, Dizzy Gillespie, Sting oder Kate Bush mit in die Zusammenarbeit ein und Molvaer wiederum seine norwegischen Wurzeln, die in den letzten Jahren mit vielfältigen Kooperationen wie z.B. mit Moritz von Oswald oder Sly & Robbie stets erweitert wurden.
So entstand ein vielschichtiges und höchst unterhaltsames Werk, das viel mehr beinhaltet als »Sula« = die Insel, auf der Molvaer aufwuchs und »Madiana«, was ein anderes Wort für »Martinique« ist.
„SulaMadiana“ ist Fusion par excellence. Von Nils Petter Molvær und Mino Cinelu so luftig gespielt, wie das im Genre kaum je üblich ist. Mino Cinelu hat Connece, wie man so schön sagt. Und wenn Ihnen der Name nichts sagt: der Franzose hat schon für Sting und Santana gefuhrwerkt und gewirbelt. In der Jazz-Szene kennt man ihn ohnehin, Cinelu spielte Percussion auf Platten von Weather Report, und vor allem: bei Miles Davis. Der Über-Trompeter ist auch im Leben von Nils Petter Molvær eine feste Größe; ohne Miles hätte Molvær wohl nicht zu seinem melancholisch-spacigen Trompetenton gefunden.
Nun erscheint das Duett „SulaMadiana“. Der Titel spielt auf die norwegische Insel Sula und das karibische Eiland Martinique an, wo Molvær respektive Cinelu ihre Wurzeln haben. Das ist Fusion par excellence, so luftig gespielt, wie das im Genre kaum je üblich ist. „Rose of Jericho“ hat Dub-Anleihen, „O Xingu“ eine südostasiatische Trance-Stimmung. Und Duke Ellingtons „A-Train“? Nur noch vage am Basslauf erkennbar. Brillant der Titelsong: ein lässiges Latin-Meisterwerk mit Funk-Gitarren, lautmalerischen Vocals und Molværs schönstem Electro-Trumpet-Sound.
Nils Petter Molvær ((* 18. September 1960) wurde an der norwegischen Westküste auf der kleinen Insel Sula geboren. Zu seinen musikalischen Vorbildern gehören Miles Davis, Don Cherry, Billie Holiday, Brian Eno, Jon Hassell, Joni Mitchell und Bill Laswell. Er wird als Pionier der Fusion von Jazz und elektronischer Musik betrachtet.
Zu Beginn seiner Karriere spielte Nils Petter Molvær in der von Jon Balke geleiteten Formation Oslo 13. Einem breiten Publikum wurde er durch sein Debüt-Album Khmer (das 1997 beim Münchner Label ECM erschien) bekannt, auf dem Molvær sein ätherisches Spiel und seinen fiebrigen, heiseren Trompetenton wuchtigen elektronischen Beats gegenüberstellt. Khmer erhielt sehr viel Beachtung und hervorragende Kritiken; so bekam Molvær z. B. den Preis der Deutschen Schallplattenkritik und die amerikanische Zeitung L.A. Weekly ernannte Khmer zum Jazzalbum des Jahres 1998.
Es folgten im Jahr 2000 das Album Solid Ether und im darauf folgenden Jahr das reine Remix-Album Recoloured, auf dem verschiedene Gastmusiker und DJs mitwirkten, darunter Bill Laswell und Funkstörung. 2002 wurde das Album NP3 und im Sommer 2004 Streamer veröffentlicht. Streamer erschien auf Molværs eigenem, neu gegründeten Label Sula. 2005 brachte Molvær dann mit ER ein weiteres Studioalbum heraus, auf dem neben ihm vor allem die Sängerinnen Sidsel Endresen und Elin Rosseland, aber auch Gitarrist Eivind Aarset und Pianist Magne Furuholmen (ehemals a-ha) wesentliche Akzente setzten.
Wer MINO CINELU sagt, muss auch Miles Davis sagen. Denn kein Geringerer als der Prinz der Dunkelheit war es, bei dem der Perkussionist als Senkrechtstarter seine internationale Karriere begann. Drei gewonnene Grammies sind ja kein Pappenstiel. Gewissermaßen nebenberuflich war der aus Martinique stammende Ausnahmemusiker zu der Zeit noch als Schlagzeuger in Diensten der Rockjazz-Legende von „Weather Report“, wo er sogar in die Gitarrensaiten griff.
Der außergewöhnliche Meister-Percussionist/ Komponist/ Sänger/ Produzent/ Multi-Instrumentalist MINO CINELU wurde durch Tourneen und Aufnahmen mit den großen Stars des Jazz und Pop bekannt, wie Sting, Cassandra Wilson, Lou Reed, Geri Allen, David Sanborn, Dizzy Gillespie, Pat Metheny, Herbie Hancock, Kenny Barron, Branford Marsalis, Tori Amos, Bruce Springsteen, Christian McBride, Tracy Chapman, Stevie Wonder, und Bonnie Raitt.
Zwanzig Jahre, in denen MINO CINELU immer wieder musikalische Grenzen überschritten hat und den Alben anderer Künstler einen Hauch von Exotik verpasst hat. Etwa 1981 Miles' fulminantem Live-Album „We Want Miles“ (für viele eines der besten Davis-Alben aller Zeiten), aber auch 1984 Weather Reports „A Sporting Life“ oder 1987 Stings „Nothing Like The Sun“. Mit dem Kameruner Bassisten Richard Bona, der in diesem Jahr ebenfalls bei den Jazztagen dabei ist, spielte er seine erste Solo-CD ein. CINELU´S Musik ist ein pan-eklektischer World Music Mix aus Jazz, Blues, Afro-Pop, karibischen, mittelöstlichen und asiatischen Einflüssen. MINO baut auf sein französisch-karibisches Erbe, singt kreolisch und schöpft aus der Chouval Boa Musiktradition Martiniques mit einem kühnen musikalischen Weitblick.