treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

EMILE PARISiEN & VINCENT PEIRANI ::: ABRAZO // UMARMUNG // RESTKARTEN AB 18:30

Abrazo. Umarmung. Mal Engtanz, mal Nahkampf. Gibt es ein besseres Bild für das Duo von Akkordeonist Vincent Peirani und Sopransaxofonist Emile Parisien? „Es ist wie eine Ehe.“ sagt Peirani. „Am Anfang ist alles großartig, wunderbar, ein Paradies. Doch dann gibt es auch immer wieder Krisen, das ist ganz normal. Und jetzt gerade haben wir einfach eine riesen-Lust, zusammen zu spielen.“ Es dürfte nur wenige Musiker geben, die einander so gut kennen, wie Peirani und Parisien. Mehr als 1000 Konzerte haben die Beiden in den letzten knapp zehn Jahren zusammen gespielt, über 600 davon im Duo. Kennengelernt haben sie einander 2012 im Quartett des Schlagzeugers Daniel Humair. Auf einer Koreatour spielten sie dann, recht spontan, ein erstes nächtliches Clubkonzert im Duo. Laut Peirani eine „ca-ta-strophe! to-tal disastre!“. Doch schon kurz danach...

Vincent Peirani und Emile Parisien, die beiden führenden französischen Jazzmusiker ihrer Generation und Prix-Django-Reinhardt-Preisträger, vereinen sich zu einem Duo der Extraklasse. Beide stellen sich in den Dienst des anderen, innovativ und frei, ohne dabei die Altmeister des Akkordeons und Sopransaxophons wie Richard Galliano oder Sidney Bechet zu vergessen. «Belle Époque» hiess ihr erstes umwerfendes Duo-Album von 2014, eine Beschwörung der frühen Zeit, als der Jazz laufen lernte. Sechs Jahre später präsentieren sie ihr zweites Werk «Abrazo», auch dies eine Verneigung, allerdings nicht vor einer Person, sondern einer Kunstform: Dem Tango, seiner Eleganz, Melancholie und rhythmischen und melodischen Kraft. Und wie schon bei ihrem Duo-Debüt, spielen Peirani und Parisien nicht das Material der Vorlagen, sie spielen vielmehr MIT ihm. Ein Traum, wie diese beiden Ausnahmemusiker miteinander harmonieren.

Im Jahr 2014 erschien das erste gemeinsame Duoalbum ›Belle Epoque‹auf ACT. Schnell ging es von da an über die wichtigsten Clubs und Festivals in Frankreich und Deutschland auf Tour in die ganze Welt - nach Asien, Lateinamerika, die USA, Kanada und ganz Europa. Und in weltbekannte klassische Häuser wie die Philharmonien in Berlin, Hamburg, Essen oder Wien. Auch internationale Preise wie der Echo Jazz, Les Victoires duJazz, der Preis der deutschen Schallplattenkritik und zahlreiche Kritikerauszeichnungen führender Jazzmagazine ließen nicht lange auf sich warten. 
Fast sechs Jahre haben sich Peirani und Parisien Zeit genommen für den Nachfolger. Auch ›Abrazo‹ist eine Verneigung, allerdings nicht vor einer Person, sondern einer Kunstform: Dem Tango, seiner Eleganz, Melancholie und rhythmischen und melodischen Kraft. 

Parisiens und Peiranis Eigenkompositionen bewegen sich im Geiste des Tango, ebenso wie das Arrangement von ›Army Dreamer‹aus der Feder der von Peirani tief verehrten Kate Bush. Eine erstaunliche Brücke zum Vorgängeralbum schlägt der Eröffnungs-Titel ›The Crave‹des US-amerikanischen Pianisten und Bandleaders JellyRoll Morton – einem der einflussreichsten Jazzmusiker des frühen 20sten Jahrhunderts. Es scheint, als sei ›Abrazo‹, nach ›Belle Epoque‹, der zweite Teil einer Suite und tatsächlich greifen die beiden Alben, nacheinander gehört, verblüffend ineinander.
Irgendwas klickt hier auf magische Art. Und es scheint, als könnten die Zutaten für dieses traumwandlerische Zusammenspiel wirklich überall herkommen: Ganz gleich ob traditioneller oder moderner Jazz, freie Avantgarde, Klassik, Folklore, Rock, elektronische, Neue oder Alte Musik – der Hunger auf Neues, die Lust am Abenteuer scheint unersättlich. Es sind diese grenzenlose Neugier und der Drang, gemeinsam zu wachsen und immer neue Stufen zu erklimmen, die das Duo Peirani & Parisien zusammenschweißen und so einzigartig machen.


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