Jarmusch meets Murray! Unaufgeregt langsam, minimalistisch und mit seinem typischen Gespür für lakonischen Humor schickt er einen alternden Don Juan auf eine witzig-melancholische Reise in die Vergangenheit.
USA 2005; Regie und Buch: Jim Jarmusch; Kamera: Frederick Elmes; Musik: Mulatu Astatke; DarstellerInnen: Bill Murray (Don Johnston), Jeffrey Wright (Winston), Sharon Stone (Laura), Heather Alicia Simms (Mona), Alexis Dziena (Lolita), Frances Conroy (Dora), Jessica Lange (Carmen), Tilda Swinton (Penny), Julie Delpy (Sherry), Christopher McDonald (Ron), Chloë Sevigny (Carmens Assistentin) u.a.; 105min; DF
KARTENAUSGABE AB 19:00 // SAALÖFFNUNG: 19:30 // FiLMSTART: 20:00
Don Johnston ist ein melancholischer Mittfünfziger, der in der Computerbranche erfolgreich war und seither ausgesorgt hat. Gerade als er wieder einmal von einer weit jüngeren Freundin, Sherry, verlassen wird, weil er sich – wie immer – nicht auf eine feste Bindung einlassen kann und will, erreicht ihn ein rosafarbener Brief ohne Absender. Darin kündigt eine anonyme Exgeliebte den baldigen Besuch seines inzwischen 19-jährigen Sohnes an – von dessen Existenz Don bis dahin nichts wusste. Der alternde Frauenheld, der gerne lethargisch vor dem Fernseher dahindämmert, glaubt zunächst an einen üblen Scherz. Doch schließlich wird er von seinem quirligen, krimibegeisterten Nachbarn Winston dazu angestiftet, den vermeintlichen Sprössling ausfindig zu machen.
Der passionierte Amateurdetektiv entwirft dafür eine exakte Reiseroute mit passender Automusik, zu der Don die infrage kommenden Exfreundinnen besuchen und – stets mit einem Strauß rosa Blumen bewaffnet – dezent aushorchen soll. Wer ist die Mutter des vermeintlichen Sohnes? Ist es die unbekümmerte Laura, die mit dem Aufräumen von Kleiderschränken eine Marktlücke entdeckte? Doch nicht die durchgedrehte New-Age-Therapeutin Carmen, die mit Tieren kommuniziert? Oder die wütende Biker-Braut Penny, deren Rocker-Freunde Don eins aufs Auge geben? Je weiter Don sich auf die Suche nach seiner verlorenen Zeit begibt, desto mehr spürt er in den Begegnungen mit seinen Exgeliebten voller Beklemmung das eigene ungelebte Leben, seine Einsamkeit und innere Leere.
Die entspannte und amüsante Tragikomödie „Broken Flowers – Blumen für die Ex“ stellt bis dato den größten Publikumserfolg des Filmemachers Jim Jarmusch dar. Es ist rührend und zugleich hochkomisch, den lakonischen Bill Murray („Lost In Translation“) allein mit vier lebendigen (und einer toten) Frau zu sehen, die dem vom Don Juan zum Don Quichotte gewandelten ewigen Junggesellen auf mal versöhnliche, mal wütende Art heimleuchten