treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

LACH*KiNO / TURM: TONI ERDMANN

Deutschland 2016; Regie & Buch: Maren Ade; Kamera: Patrick Orth; Dar­stel­lerInnen: Peter Simonischek (Winfried Conradi/Toni Erdmann), Sandra Hül­ler (Ines Conradi), Michael Wittenborn (Henneberg), Thoms Loibl (Gerald), Trystan Pütter (Tim), Hadewych Minis (Tatjana), Lucy Russell (Steph), Ingrid Bisu (Anca), Vlad Ivanov (Illiescu), Anna Maria Bergold (Tabea) u.a.;   162min
KARTENAUSGABE AB 19:00 // ​SAALÖFFNUNG: 19:30 // FiLMSTART: 20:00

Was tun, wenn man als Vater seiner entfremdeten Tochter wieder näherkommen will? Für den pensionierten, allein lebenden Musiklehrer Winfried scheint die Antwort offensichtlich: Man stattet ihr unangekündigt einen Besuch in ihrer seriösen Unternehmensberatung in Bukarest ab, zur Not mit Scherzgebiss und Sonnenbrille verkleidet. Winfried ist ein Alt-68er mit einem Humor, der nicht jedem zugänglich ist. Seine Tochter Ines hingegen versucht seit Jahren, sich als ernstzunehmende Karrierefrau in einer Männerdomäne zu behaupten. Schnell ist klar, bei diesem Vater-Tochter-Gespann prallen nicht nur unterschiedliche Lebenskonzepte, sondern ganze Welten aufeinander.
Wenig begeistert von dem Ein-Mann-Überfallkommando schleppt Ines ihren Vater widerwillig mit zu Businessempfängen und Massageterminen, doch wie zu erwarten kann von einer Annäherung zwischen den beiden kaum die Rede sein. Winfried versteht Ines und ihr leistungsorientiertes Leben einfach nicht und macht daraus auch keinen Hehl. Es kommt zum Eklat, doch statt wie angekündigt Bukarest zu verlassen, tritt Winfried nun plötzlich als sein schillerndes Alter Ego Toni Erdmann in Erscheinung. Mit schiefem Gebiss, schlechtem Anzug und Perücke ist Toni wilder und mutiger als sein Schöpfer und nimmt kein Blatt vor den Mund. Er mischt sich in Ines’ Berufsleben ein mit der Behauptung, der Coach ihres Chefs zu sein.
Überraschend lässt sich Ines auf das Spiel ein und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinandergeraten, desto näher kommen sie sich. Maren Ades ungewöhnliche Tragikomödie erzählt von einem umgekehrten Generationenkonflikt: Hier sind es nicht die Jungen, die gegen die verknöchert-verspießerten Alten aufbegehren, sondern es ist die „goldene“ bundesdeutsche Nachkriegsgeneration, die den im globalisierten Verdrängungswettkampf gestählten Kindern rät, sich mal locker zu machen.

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