Die guten alten Zutatender ö. Komödie muß hernehmen & neu mischen: den Qualtinger, den Nestroy und die Ott in einen Topf hauen mit dem Apatow, dem Kollegium Kalksburg und den Coen-Brüdern - dann wird Neues draus
[YThttps://www.youtube.com/watch?v=J8t55dKhN0Y]
ÖSTERREICH 2009, Regie Andreas Prochaska. Mit Michael Ostrowski: Toni Cantussi / Andreas Kiendl: Horst Wippel / Elfriede Ott: als sie selbst / Angelika Niedetzky: Veronika Polster / Gerhard Liebmann: Gerry Dirschl/ Thomas Mraz: Reinhard Meinhard Ott / Monica Reyes: Karin Leitner. 110 Min,
SAALÖFFNUNG: 19:30 // FiLMSTART: 20:00 - Entrritt Spenden für den Verein für Obdachlose
Als Horsts Großmutter stirbt, „übernimmt” er ihre Pensionsansprüche. Das geht zwei Jahre lang gut, bis zu dem verhängnisvollen Tag, an dem ein Lokalpolitiker sich ankündigt, um der alten Frau zum runden Geburtstag zu gratulieren. Eine Oma muss her und so leiht sich Horsts Freund Toni spontan eine Frau aus dem Altersheim. Dass er dabei ausgerechnet die Kammerschauspielerin Elfriede Ott erwischt, wird in der Folge noch zu einigen Problemen und Verwirrungen führen.
Andreas Prochaska: „Wenn es der Welt schlecht geht, braucht sie nicht nur Horror – um zu sehen, dass es anderen noch schlechter geht –, sie braucht vor allem Komödien um die Finanzkrise, den wackeligen Arbeitsplatz, das schlechte Wetter für 90 Minuten zu vergessen. (…)
Der Film versteht sich als „Antithese“[2] zur österreichischen Kabarett-Komödie. Er ist zudem die erste Komödie von Regisseur Andreas Prochaska, der zuletzt mit dem bewusst an US-Vorbilder gehaltenen „Teenie“-Horrorfilm In 3 Tagen bist du tot (2006), der auch eine Fortsetzung (2008) erfuhr, einen Kino-Erfolg feierte. Die Schauspieler sprechen ihre jeweils eigenen (österreichischen) Dialekte. Diesem Prinzip, das den Schauspielern größere Authentizität und Möglichkeiten zum Sprachwitz (einst eine Stärke des Wiener Films) verleiht, bleibt Prochaska auch in dieser Komödie treu.
Für die Theater- und Fernseh-Darstellerin Elfriede Ott stellt der Film ihre erste Kinorolle dar. „Die Arbeit mit dem Filmteam war sehr angenehm“, beschreibt Ott die Dreharbeiten, „Regisseur Andreas Prochaska hat punktgenau die Pointen mit der Kamera gesetzt. Das ist ein eigenes Talent. Dass jemand, der kein Publikum hat, das so genau inszeniert.“[3] Regisseur Prochaska wiederum war bei der Gestaltung der Rolle Otts „total wichtig, dass Elfriede Ott in diesem Film nicht vorgeführt wird, und dass man nicht über sie, sondern mit ihr lacht. Das andere war, dass sie für eine gewisse Tradition im österreichischen Theater und für eine gewisse Art von Humor steht. Wir haben versucht, das in unsere Geschichte so zu integrieren, damit etwas Neues entsteht.“[4]
Dass mit diesem Film „etwas Neues“ entstehen sollte, schreibt auch Michael Ostrowski in seiner Funktion als Co-Drehbuchautor. Der Film verstehe sich in der Tradition der österreichischen Komödie. Diese „guten alten Zutaten“ müssen jedoch immer wieder neu entdeckt und umgeschrieben werden, man müsse sie „hernehmen und neu mischen: den Qualtinger, den Nestroy und die Ott in einen Topf hauen mit dem Apatow, dem Kollegium Kalksburg und den Coen-Brüdern, dann kann da was Neues draus werden.“
Was die Erzählweise und Bildsprache des Films betrifft, orientiert sich Prochaska erneut an US-amerikanischen Vorbildern – diesmal eben an Komödien statt an „Teenie-Slashern“. „Die Inszenierung wechselt flink zwischen den verschiedenen Handlungssträngen hin und her und die Pointen sind punktgenau gesetzt“, beschreibt ein Filmkritiker diese Gemeinsamkeiten.[4] Dazu bediene sich Prochaska auch an Ideen des „neueren, schrägen Heimatfilms“, wozu er Kabarett und Slapstick mische, so eine Kritikerin der „Presse“.[3]