mit Tiroler Musikern aus Ägypten, Bosnien, Mexiko, Senegal, Spanien, Türke und Österreich: es spielen Duo Nora Hassan und Ali Hassan / Emrah Atalay / Demba Diatta & SILABA / LatinOriente
Die Konzertreihe „Echos der Vielfalt – Musik der Welten in Tirol“ versteht sich als Beitrag zur Integration von ethnischen, sprachlichen und kulturellen Minderheiten in Tirol und als offene Plattform für kulturelle Vielfalt. Musik wird als grundlegendes, verbindendes und bereicherndes Element in jeder Kultur verstanden. Sie ist Teil der Identität von Menschen, vermittelt „Heimat“ und wird in vielen Lebenszusammenhängen „gebraucht“.
Die Konzertreihe entstand infolge einer musikalischen Feldforschung zum Thema „Musik der Minderheiten in Tirol“, in den Sommersemestern 2004 und 2005 durchgeführt von der Universität Mozarteum (Dr. Thomas Nußbaumer) und der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Dr. Ursula Hemetek / Prof. Dr. Gerlinde Haid). Für die Planung und Organisation verantwortlich: Dr. Thomas Nußbaumer, Mag.a Magdalena Modler-El Abdaoui (Haus der Begegnung) und Michael Haupt (Initiative Minderheiten)
Nora Hassan vereint auf ihren Flöten – der arabischen Nay und der „klassischen“ Querflöte – orientalische und europäische Klänge. Da sie als Tochter einer österreichischen Mutter und eines ägyptischen Vaters in Tirol bikulturell aufgewachsen ist, verkörpert sie beide Stile. Zudem profitiert sie durch ihre Erfahrungen mit namhaften Künstlerinnen und Künstlern in Ägypten.
Ihr Vater Ali Hassan stammt aus Kairo und lebt in Hall in Tirol. Er ist in Tirol seit vielen Jahren als Tabla- und Darbuka-Spieler in der Szene präsent und dank seiner Auftritte, beispielsweise mit der Ali Hassan Oriental Band, und seiner Trommelkurse sehr beliebt. Nora und Ali haben in vergangenen Jahren bereits bei Echos-Konzerten mitgewirkt, nun hört man sie erstmals als Duo. Nora ist seit dem Abschluss ihres Universitätsstudiums in Graz als Dolmetscherin für Arabisch tätig und konnte sich überdies in den vergangenen Monaten als Nay-Spielerin besonders im ägyptischen Fernsehen und in Kairo einen Namen machen.
Emrah stammt aus der Türkei und lebt seit einem Jahr in Innsbruck. Schon als Kleinkind zeigte er großes Interesse für die türkische Langhalslaute Bağlama (bzw. Saz). Das Instrument bildet nach langer Ausbildung auch den Mittelpunkt seiner beruflichen Tätigkeiten. Emrah studierte Türkische Musik/Gesang an der Istanbuler Technischen Universität (ITÜ) und Pädagogik an der Mimar Sinan Universität, anschließend arbeitete er fünf Jahre lang als Musiklehrer an einem Gymnasium. Als konzertierender Musiker und Lehrer vermittelt er Repertoire aus Anatolien und insbesondere Stücke der alevitischen Musik. Zudem spielt er auch die persische und aserbeidschanische Stachelfidel Kamantsche und die Langhalslaute Tambur. In Tirol bietet er privaten Bağlama-Unterricht an und arbeitet mit verschiedenen Kulturvereinen zusammen.
Demba Diatta Doundounfola stammt aus der Casamance, dem Süden Senegals, und lebt seit 2008 in Tirol. Geboren in einem Künstlerviertel in Zuiginchor, ist er mit der Musik seiner heimatlichen Region aufgewachsen. Seit Generationen werden dort die Rhythmen mündlich überliefert. Alltägliche Tätigkeiten und religiös-mythische Inhalte spiegeln sich in Musik und Tanz, die untrennbar miteinander verbunden sind. Früh schon lernte Demba, auf Instrumenten wie Djembe, Seruba, Doundun, Kenkending und Sambang zu spielen. Auf seinen zahlreichen Reisen durch Senegal konnte er sich verschiedenen Tanz- und Perkussionsgruppen anschließen und unterschiedliche Traditionen kennenlernen. Demba tritt sowohl mit der Gruppe Casa Tamtam als auch mit österreichischen Künstlern bei verschiedenen Veranstaltungen auf. In seinen Trommelkursen vermittelt er den musikalischen Reichtum der Casamance und Guinnée, der Mandinke, Diola, Wolof und Sousou. Diesmal wird er mit seiner Gruppe SILABA, die sich teils aus seinen KursteilnehmerInnen zusammensetzt, auf Trommeln, Cora und Balafon traditionelle westafrikanische Rhythmen spielen.
Die Auftritte der in Innsbruck beheimateten Band LatinOriente zeigen, was das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen bewirken kann: Spaß, Diskussionen, neue
Perspektiven, Musik und Poesie. LatinOriente besteht aus Mario Soto Delgado (Gitarrist, Klarinettist und Sänger aus Spanien), Hozan Temburwan (kurdischer Sazspieler und Sänger), Gösta Müller (Bassist aus Tirol), Oscar Thomas-Olalde (Gitarrist und Sänger aus Mexiko) und Emir Handžo (Perkussionist aus Bosnien). Sie alle leben in Tirol. Ob Flamenco, kurdische „Tunes“, bosnische Sevdalinka, spanische Rumba, Musik aus Lateinamerika, die schillernden Farben des Jazz und anderer Genres – bei LatinOriente verschmelzen Kulturen und lösen sich Grenzen auf. LatinOriente steht für einen Dialog zwischen unterschiedlich geprägten Menschen und Musiktraditionen. Wichtiger als die Mischung von Stilen ist den Musikern aber die Entstehung neuer Klangbilder, Lieder, Rhythmen und Poesie.