treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

SUREALISTAS - ARGENTiNIEN - SIZILIEN / FERNWEH :: OPEN AIR • GARTEN

Ein Bild Italiens, seiner Kultur und Geschichte, ist unvollständig ohne die Millionen Männer und Frauen, die das Land verlassen haben – als Auswandernde in Richtung Amerika im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, später auch in die Schweiz oder nach Deutschland. Von Little Italy in New York bis Buenos Aires haben Italiener*innen ihre neue Heimat geprägt. Anfang der 2000er Jahre geht Jeremías Cornejo, damals 17, mit seinen jüngeren Brüdern Joaquín & Agustín den Weg in die umgekehrte Richtung: von Argentinien zurück ins Land ihrer Großväter. Erste Anlaufstelle ist der Klub AS Livorno – Jeremías strebt eine Karriere als Fußballer an. Mit 22 hängt er die Schuhe an den Nagel. Basta! Die drei Brüder haben immer schon gemeinsam Musik gemacht, jetzt gründen sie mit Gleichgesinnten aus Sizilien, der Toskana und Kalabrien die SuRealistas. Spanischsprachige Texte voll Ironie, absurder Geschichten und Sozialkritik, dazu Cumbia, Clave, Latin Rock und nicht zuletzt ein Schuss südliche Lebensfreude, sprich Tanzbarkeit – all das zeichnet die Fusion der „Surrealisten“ oder auch „Süd-Realisten“ aus. Erschreckt das Meer - Asusta el mar ..!

 Vinícius de Morães hat einmal gesagt „das Leben ist die Kunst des Zusammenkommens“ und wir stimmen ihm zu. Die Band entstand als Jeremías (geboren in Argentinien) und Francesco (geboren in Sizilien) sich an der Universität Pisa trafen und ihre gemeinsame Leidenschaft für Musik aus dem Süden ihrer jeweiligen Heimatländer teilten. Als Francesco für ein paar Jahre nach Sizilien zurückkehrte, löste er eine Art Schneeballeffekt aus - Jeremías 'Brüder, Joaquín und Agustín gingen in andere Städte, etwa zur selben Zeit, als Mauro (Trompete) und Pietro (Schlagzeug) auftauchten. Die Band stabilisierte sich schließlich, als ein Line-Up, das aus sechs Elementen bestand - mit Matteo am Bass. Das war bis Francesco zurück nach Pisa kam, und Gianni sein Saxophon zu einem Show mitbrachte. Aus sechs wurden acht Bandmitglieder. Schließlich lebten alle zur selben Zeit in der Toskana und Surealistas erwachten zum Leben. Wenn einer von uns fehlt, fühlen wir uns desorientiert. Wenn es noch mehr Musiker gibt, haben wir noch mehr Spaß. 

Bei euch mischen sich Flamenco-Rhythmen mit nostalgischem Tango, Afro-Cubanisches mit Jazz. Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
Ich würde auf die Idee von Berührungspunkten zurückkommen. Musik ist ein Netz von Verbindungen zwischen Kulturen und eine Brücke zwischen Zeiten und Orten. Unsere Musik ist neu - sie wurde von uns geschrieben und spiegelt unser heutiges Leben wider - aber gleichzeitig gibt es eine starke Verbindung zu den musikalischen Traditionen, die wir lieben und studieren. Um nur ein paar zu nennen: afro-kubanische Rhythmen, Cumbia, Cha Cha Cha, Bossa Nova und brasilianische Volksmusik, Singer-Songwriter und sogar britischer Rock. Unsere Interpretation von lateinamerikanischer Musik ist kein direktes Zitat - wir mischen und transformieren sie, um ein Hybrid zu schaffen. Betrachte es als eine Art postmodernes Latein. Rubén Chiaviano, ein kubanischer Geiger mit einem großen Sinn für Humor, erzählte uns, dass wir "ethnoromantisch" seien und "kulturelle Momente" spielten. Wir haben nie herausgefunden, was er meinte.

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