ausgemacht haben wir das konzert am 2.februar. jetzt sind die vier nur mehr zu dritt. und werden alle termine, die für das quartett geplant waren, nun im trio spielen. mit liedern aus dem gemeinsamen album SCHDEAN
in Memoriam Willi Resetarits
das doch brutale an unserem beruf ist, daß man, wie traurig man auch sein mag, gleich demnächst wieder auf irgendeine bühne muß.
seit dem tod meines freundes WILLI RESETARITS am 24. april 2022 bin ich ich auf eine mir vorher nicht bekannte bodenlose weise traurig, und trotzdem habe ich die letzten tage auf bühnen verbracht, mit musikantinnen, musikanten und anderen mitstreitern, die genauso traurig waren wie ich, und mit einem herrlichen publikum, das genauso traurig war wie wir. und schau: es ist nicht nur gegangen. es war schön. der willi war bei uns wie vor seinem tod, verläßlich und mild und wohltuend.
nichts würde er jetzt weniger wollen als das vorbeisein der musik. das haben wir alle gespürt.
WALTHER SOYKA, HANNES WIRTH und ich sind jetzt nur noch drei. und so spielen wir weiter.
wir werden alle termine, die für unser quartett geplant waren, nun im trio spielen. mit liedern aus aus unserem aktuellen album SCHDEAN (stimmt, danke, AMADEUS!) und älteren sachen, darunter auch ein paar von willis, äh, privat-songs. kommt zu uns, wie auch zu den anderen abenden auf der untenstehenden liste.
wir haben liebe gesellschaft bitter nötig.
ich freu mich auf euch.
alles liebe
ernst molden
Seit 2009 arbeiten Ernst Molden und Willi Resetarits mit ihren Lieblingspartnern Soyka und Wirth zusammen. Schon der Einsteiger „Ohne Di" wurde von Kritik und Publikum gefeiert. Mit „Ho Rugg" wurde 2014 nicht nur ein künstlerischer Höhepunkt abgeliefert, sondern für 2015 auch der deutsche Liederpreis abgeholt - erstmals wurde eine österreichische Produktion für die besten Songs des deutschen Sprachraums geehrt.
Mit ihren Konzerten verzaubern sie die Menschen - die gemeinsamen Auftritte des „besten Singer-Songwriters auf Gottes Erden" (Willi Resetarits
über Ernst Molden) und der „schönsten Stimme der Welt" (Ernst Molden über Willi Resetarits) funktionieren perfekt.
Molden Resetarits Soyka Wirth »Schdean«
Das Album ist am 14. Mai 2021, bei Bader Molden Recordings erschienen.
Herumtreiber. Strawanzer. Stürzler. Oder auch: »Laundschdreicha«. Die ewige Sorglosigkeit, auf Du und Du mit den Kräften der Natur. Ernst Molden inszeniert seine gemeinsame Supergroup mit Willi Resetarits, Walther Soyka und Hannes Wirth gerne in der Tradition mittelalterlicher Spielmänner und gleichzeitig im Sinne der Okies von John Steinbeck, der Miss Ohios von Gillian Welch. In beider Werk muss man ohnehin nicht lange nach den Fingerabdrücken eines Ernst Molden suchen. Zu oft hat er schon im amerikanischen Albtraum gestierlt, zu gut klassisches Liedgut mit seinen Übersetzungen zu Glanzlichtern des österreichischen Folk umgedeutet.
Rastlosigkeit und Ernst Molden – sowieso ein Stichwort: Seit März sind gleich drei Alben in unterschiedlichen Konstellationen erschienen. Mit dem wohl beliebtesten und meistgebuchten der vielen Projekte geht es auf dem dritten gemeinsamen Album tatsächlich in die Vollen, wenn es um das Sein des österreichischen Outlaws geht, quasi die österreichischen Highwaymen. So scheint im mit der vollen Kapelle intonierten »Laundschdreichaliad« nur der Mond in die dunkle Kinette; im zärtlichen »Gschbiasd en Regn« liegen sie neben »hunderttausend Stern« nebeneinander in der Wiese. Natürlich fehlt auch der große Hit nicht – man denke etwa an »Ho Rugg« (auf »Ho Rugg«, 2014) oder »Awarakadawara« (auf »Yeah«, 2017) –, der Titelsong mit unwiderstehlichen Gitarren und Tanzbarkeit im weitesten Sinne böte sich da an, aber auch das sehr starke, ruhige Märchen »Da guade Kaisa« schreibt ganz oben an.
Am besten ist Molden – schließlich macht er das ganze Textliche – aber, wie so häufig, bei den leisen Liedern, den stillen Kleinoden, den romantischen Stücken, himmelhoch betrübt: Auf »Schdean« ist das vor allem das nur behutsam instrumentierte »Da Geisd bin i«, in dem Willi Resetarits besonders empathisch und melancholisch einer sterbenden Liebe nachtrauert, mit dem beängstigendsten Satz für alle Liebenden: »Wann samma eigentlich woglat (wackelig.) wurd’n? / Des Leiwande is fuat und kummt ned z’ruck.« Diese Kaisermischung ist es, was auch »Schdean« zu seinem »Sdar«-Album am heimischen Pophimmel macht: Lieder für jede Stimmungs- und Lebenslage. Das Leiwande ist da noch lange nicht fuat.