treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

AUSVERKAUFT // MOTHERS CAKE // SUPP: SPIRAL DRIVE (GER) & BLITZPOP

Das international phänomenale Psych-Rock-(ehem.)Trio Mother’s Cake gibt sich auf seinem fünften Album passend:sky high, far out und trotzdem erdig. Über ein Jahr vorbereitet, an mehreren schlafentzogenen72-Stunden-Sessions produziert, konzentrieren sich Mother’sCake in den zwölf neuen Tracks von „CYBERFUNK!“ auf das Wesentliche: sie bündeln ihre roughe Live-Energie zu einem dynamisch dichten und immer wieder überraschenden Album, das nach Vintage-Wahnsinn klingt und voll in den Moment passt. „CYBERFUNK!“ entstand, dem Albumtitel zum Trotz, nahezu klassisch, zu dritt in einem Raum, immer gleich so wie es klingen soll, mit deutlich weniger Overdubs, mehr echtem Bandsound und der Magie des gemeinsamen Band-recording. Dass dabei die Vocals von Yves Krismer mehr ins Mark treffen und in den Vordergrund treten, spricht für die Entwicklung der Band. Es gibt schließlich keinen Weg, so weiß es der Postkartenlyriker, der nicht irgendwann nach Hause führt. Am besten natürlich im übertragenen Sinne –zu sich. Der Weg von Mother‘s Cake hat die Band über hunderte von Konzerten zwischen Manchester, Melbourne und Mumbai, Auftritten mit Wolfmother, Iggy & The Stooges, Omar Rodriguez Lopez, Alice In Chains oder Limp Bizkit, dazu drei erfolgreiche Studioalben und ihr megalomanisches „Live at Pompeji“-Tribut auf der Ski-Schanze von Bergisl direkt zurück zu den eigenen Wurzeln geleitet, aber nun halt zu viert! Denn Raphael Neikes der CYBERFUNK! mit produziert hat, macht das Quartett komplett. Man darf gespannt sein....

musikreviews.de schreibt:

„Cyberfunk“ rockt. Von der ersten Minute an. Es beginnt mit dumpfen Tönen aus dem Keller, die ohne Umschweife zu einem beherzt groovenden Rockstück mutieren, das zudem noch ziemlich gut klingt. 
„Crystals In The Sky“ lotet den weiten Raum zwischen den BEATLES und WOLFMOTHER aus, scheut sich nicht ein Schweinegitarrensolo einzubauen, um dann mit psychedelischer Wucht auszuklingen. Die „I’m Your President“ umgehend aufnimmt, kraftvoller Funkrock mit verzerrten Extravaganzen verbandelt, der natürlich ein Statement zur herrschenden Zeit abgibt (mittlerweile dürfte der kürbisköpfige Schandfleck von Potus ein Ex- sein). „Love Your Smell“ beginnt als Ballade, wird zu einer Art Soundtrack für einen ausgeflippten Actionfilm und nimmt sich anschließend Zeit für ein bisschen schamanisches Chillen. Aber nicht für lang.

Denn „The Operator“ kommt ums Eck, eine kernige Mixtur aus Nu-Metal und rot-pfeffrigem Funk, der eindrücklich durchs Haus tanzt. „Cybernova“ beginnt mit John Carpenter-Gedächtnis-Elektronik, die mit perlendem E-Piano á la DOORS garniert wird und nach vier Minuten bruchlos zu knallendem Psycho-Disco-Funk überschwenkt. Und weil es so schön ist, wird im folgenden „Lonely Rider“ Robert Plants kleiner Bruder in die gleiche Diskothek geschickt. Große Kunst ganz eigener Art.

Im letzten Drittel begegnen wir wieder den BEATLES, die jungen PINK FLOYD schauen kurz vorbei, um ein wenig „Helter Skelter Under The Bridge“ darzubringen. „Desire“ schließt das kleine Wunderwerk mit stoischem E-Piano, plötzlichen Eruptionen, kurzen Ruhephasen und quietschiger Gitarre ab. Störgeräusche. MARS VOLTA beim Krämer Torium. Fein, sehr fein. 

FAZIT: Tirol hat musikalisch weit mehr zu bieten als DJ ÖTZI und Blasmusik. MOTHER’S CAKE überzeugen auf ganzer Linie mit ihrer Rundreise durch Rock, Funk, Prog, Metal, Psych und verwandte Areale. Knallbunter Hüttenzauber par excellence.

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