Eine kleine Nation mit großer Musiktradition ist das Land der Fjorde und Trolle. Immer neue, faszinierende Künstler, die sich mit großer Lust am Spielen & unbändiger Experimentierfreude erobern den Rest der JazzWelt.
Eine kleine Nation mit einer großen Jazztradition ist das Land der Fjorde und Trolle. Immer neue, faszinierende Künstler und Acts, die sich mit großer Lust am Spielen und unbändiger Freude am Experimentieren auszeichnen, drängen von Norwegen aus, den Rest der Jazzwelt zu erobern. Dem Helge Lien Trio, das sich in Skandinavien und Japan mit bislang fünf Alben und begeisternden Live-Auftritten bereits einen großen Fankreis erspielt hat, kommt da eine besondere Bedeutung zu. Vermag es doch, wie kaum ein anderes klassisches Piano-Trio, die Balance zwischen den Jazztraditionen und avantgardistisch anmutender Improvisationskunst exzellent zu wahren.
Helge Lien, der neben seinem eigenen Trioprojekt auch mit anderen norwegischen Acts, wie zuletzt mit Silje Nergaard, unterwegs ist, hat mit seinen Bandkollegen Frode Berg (Bass) und Knut Aalefjær (Drums & Percussion) eine ganz eigene, unverwechselbare Art des Triospiels entwickelt. Mit traumwandlerisch sicherem Zusammenspiel entwickeln die Musiker einen kammermusikalisch anmutenden Jazz, der sich durch harmonisch komplexe Klangfarben auszeichnet. Anknüpfend an Bill Evans’ lyrischer Kraft und dem beschwingt melancholischen Spiel eines Esbjörn Svensson, erzeugt Lien auf 'Hello Troll' Stimmungsbilder, die er im ständigen Dialog mit Berg & Aalefjær mit leichter Hand vorträgt.
Zweifellos zählt der Pianist Helge Lien, der es gekonnt versteht, sich mit seiner modalen Klavierkunst exzellent in Szene zu setzen, zu den spannendsten jungen Talenten Skandinaviens. Nachdem das ehrwürdige Dagbladet aus Norwegen schon das Vorgänger-Werk 'To The Little Radio' als „Das beste norwegische Piano Trio Album seit langem' bezeichnete, kann man sich auch auf ähnliche Reaktionen zu ihrem neuen Longplayer gefasst machen. Der Erfindungsreichtum des Trios, sich mit klassisch-impressionistischen Mustern und rhythmisch-melodischem Jazz in den Herzen eines beständig wachsenden Zuhörerkreises zu spielen, scheint wahrhaft grenzenlos zu sein.
Der norwegische Pianist Helge Lien hat mit seinem Trio einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil kreiert – vermag es doch kaum ein anderes Piano-Trio, die Balance zwischen den klassischen Jazztraditionen und der avantgardistisch anmutenden Improvisationskunst zu wahren. Mit instinktiver Souveränität haben er und seine Musiker eine eigene Interpretation des Kammerjazz entwickelt, die sich durch harmonisch komplexe, gar traumwandlerische Klangfarben auszeichnet. Aufbauend auf Bill Evans‘ lyrischer Kraft und dem berauschend melancholischen Spiel von Esbjörn Svensson erzeugt Helge Lien vielseitige Stimmungsbilder, die er im stetigen Dialog mit Johannes Eick (Bass) & Knut Aalefjær (Schlagzeug) mit leichter Hand vorträgt und die ihre Anziehungskraft sowohl in Aufnahmen als auch in den Live-Settings vollends entfacht. Seit dem Durchbruch mit „Hello Troll“ im Jahr 2008 konzentriert sich Helge Lien auf seine eigenen Kompositionen und lässt dabei dem unverwechselbaren Charakter seiner Bandmitglieder viel Raum – der Einfallsreichtum dieses Trios scheint bis heute wahrlich keine Grenzen zu kennen. Helge Lien, der neben seinem eigenen Trio-Projekt auch mit anderen Künstler:innen, wie Silje Nergaard oder Adam Bałdych unterwegs ist, feierte in 2019 bereits das 20-jährige Jubiläum seines Trios – geprägt von der Veröffentlichung des Doppelalbums „10“, das zugleich sein zehntes Trio-Album war. Und nun geht es weiter: Am 04. März 2022 steht die Veröffentlichung eines neuen, nun dann 11. Albums mit dem Titel 'Revisited' an (Ozella Music).
Das Helge Lien Trio erhielt bereits den norwegischen „Grammy“ Award (Spellemannprisen) für das Album Hello Troll (2008) und wurde 2002 mit dem Album Spiral Circle, 2011 mit Natsukashii und 2017 mit Guzuguzu nominiert. Sie haben zahlreiche Konzerte in Japan, Korea, Kanada, Deutschland, Belgien, Russland, Luxemburg, Rumänien, Polen, Schweden und Dänemark sowie in Norwegen gespielt – und jetzt (nach der unweigerlichen Zeit von Corona) sind sie erneut auf Tour und freuen sich darauf wieder Grenzen zu überschreiten. Photo © CF Wesenberg
„Helge Lien zelebriert einzig die Kraft der ästhetischen Vollkommenheit.“
Jazzthing
Helge Lien – grand piano
Johannes Eick – double bass
Knut Aalefjær - drums
Jazz ist die Kunst des Improvisierens. Genau davon kündet “Revisited”. Die neun darauf enthaltenen Helge-Lien-Klassiker wurden nämlich unter erhöhtem Schwierigkeitsgrad eingespielt: Nach dem Abschied von seinen langjährigen Weggefährten Frode Berg (nach “Guzuguzu”) und Per Oddvar Johansen (nach “10”) musste Lien während der Pandemie live und im Studio die Formation komplett neu aufbauen – Improvisation im Quadrat sozusagen. Beim Einproben und Performen des Repertoires entstanden so Interpretationen zwischen Rückblick und Aufbruch – keine Revolution, sondern leidenschaftliches Musizieren unter dem Mikroskop. “Revisited” ist ein Hybrid: Aus Studio- und Konzert-Aufnahmen, die zu einem eigenständigen, fünfzigminütigen Werk verschmelzen. Doch das Publikum hört man gar nicht, und die Studio-Aufnahmen klingen bei aller akustischen Brillanz so lebendig, als seien sie auf der Bühne entstanden. Bevor sie ihr Konzert beim Anjazz Festival im Oktober 2020 mitschnitten, hatten sich die Musiker bereits im März in die Toyen Kirche in Oslo für intime Sessions zurückgezogen. So entsteht ein spannender Diskurs nicht nur zwischen der neuen Besetzung und der alten – sondern auch die Dokumentation eines Trios, das in sehr kurzer Zeit zueinander finden musste.
Gelungen ist es aber, und zwar sicherlich auch deshalb, weil nur Bassist Johannes Eick einen waschechten Neuzugang darstellt. Knut Aalefjær hingegen saß bereits in der ersten Version des Trios in den frühen 2000ern hinter dem Schlagzeug. Es ist, als sei er nie weg gewesen: “Gamut Warning”, bei dem Lien fließende Pianokaskaden über einen federnden Drum’n’Bass-Groove ausschüttet, kommt sogar noch eine Spur runder und weicher daher als auf “Hello Troll”. Und auf “Jasmine”, der zentralen Komposition auf “Guzuguzu”, beackern die neuen Begleiter zwar vertraute Gefilde, erweitern dabei aber spürbar die dynamische Palette.
Das alles passt zu Helge Liens aktuellem Improvisationsansatz. Während er 2001 beispielsweise Miles Davis‘ “So What” auf seinem Debüt “What are you Doing the Rest of your Life” noch gnadenlos umdeutete, richtet sich sein Fokus gerade in den letzten Jahren vornehmlich auf einen atmosphärischen, präzise eingetakteten Gruppenklang, aus dem heraus er scheinbar beiläufig seine gleißenden Klavierläufe entwickelt. Einen doppelten Boden gibt es hier nicht, denn Improvisation findet stets am Rande des Scheiterns statt. Und genau damit kennt sich Lien in jeder Hinsicht bestens aus.