Das Bon-Ensemble: Massoud Shaari: Setar, Komposition; Farahnaz Sahebghalam (Shaari): Gesang; Sina Shaari: Oud, Gitarre, Komposition - veranstaltet vom Iranischen Kulturverein Innsbruck. Eintritt: bitte Spenden
Bon bedeutet in der persischen Sprache Wurzel. Die Musik der Familie Shaari findet ihre Wurzeln in der persischen klassischen Musik und ist von verschiedenen Regionen und Musiktraditionen Persiens beeinflusst. Sie lässt sich jedoch durch geographische Grenzen nicht einschränken, denn die Musik ist eine universelle und grenzenlose Sprache, der sich Künstler bedienen, um auszudrücken, was mit Worten nicht beschrieben werden kann. Mal findet das musikalische Gespräch zwischen den Instrumenten und mal zwischen dem Gesang und den Instrumenten statt. Während sich die tiefe Verbindung der persischen Poesie mit der Musik bemerkbar macht, wird durch das zentrale Element der Improvisation immer wieder Neues im Moment erschaffen. Die Musik der Familie Shaari widerspiegelt ein virtuoses musikalisches Gespräch iranischer Musiker*innen, zwar aufgebaut auf dem Boden der persischen traditionellen Musik, jedoch frei von jeglichem einschränkenden Rahmen.
Der weltweit berühmte Setar-Spieler, Solist und Komponist wurde 1961 in Teheran geboren. Schon in seiner Kindheit machte er sich mit den Instrumenten Santoor und Setar vertraut und im Alter von 20 Jahren begann er die Tar zu spielen. Seine Virtuosität im Bereich der klassischen persischen Musik verdankt Massoud Shaari zahlreichen Künstlern und Lehrern, die ihm nicht nur das Repertoire näherbrachten (Radif), sondern auch das System dieser Musik (Dastgah) bzw. die Kunst des Improvisierens. Zu seinen Wegbegleitern zählen Künstler wie Mohammad Reza Lotfi, Hossein Alizadeh, Ahmad Ebadi u.v.m. Neben seiner musikalischen Karriere als Setar-Spieler und Komponist ist Massoud Shaari Leiter des Musikinstituts Hamsaz, ein Institut welches sich auf das Erlernen der Setar sowie der klassisch persischen Musik spezialisiert hat. Des Weiteren ist er seit 25 Jahren Dozent an der Azad Universität in Teheran und leitet regelmäßig Seminare und Workshops in vielen weiteren Städten. Darüber hinaus war er für zumindest 23 Perioden bei nationalen Festivals fachliches Jurymitglied und ist Mitglied des Vorstands des iranischen Musikhauses. Seine letzte Publikation „The Structure of DASTGAH in Iranian Music“ resultiert aus seiner jahrelangen Vertiefung, Lehrtätigkeit und Auseinandersetzung mit der klassischen persischen Musik. Ein einfaches, aber gründliches Verständnis für das System der persischen Musik wird in dieser Publikation vermittelt. Massoud Shaari hat bereits etliche Alben in den verschiedensten Genres veröffentlicht, was seine Vertrautheit sowohl zur persischen Musik als auch zu anderen Musikrichtungen verdeutlicht. Er ist der Komponist des iranischen Abschnitts des Musikstücks "Peace Anthem for the 3rd Millenium", welches im Juni 2000 den ersten Preis beim internationalen Wettbewerb "Euromusica" gewann.
Sina Shaari wurde 1989 in Teheran geboren und wuchs im Kreise einer sehr musikalischen Familie auf. Bereits in seiner Kindheit war ihm die klassische persische Musik sehr vertraut, so begann er im Alter von 6 Jahren Tombak zu spielen. Mit 8 Jahren begann er die klassische Gitarre zu erlernen und mit 13 Jahren folgte das Instrument Oud. Insbesondere seine Eltern prägten seinen Werdegang und brachte ihm die Feinheiten der klassischen persischen Musik näher, aber auch weitere persische Musiker wie Keyvan Mirhadi, Arjang Kamkar, Bijan Kamkar, Farzad Daneshmand, Babak Amini, Emad Bonakdar und Kamran Omid förderten das Talent des jungen Künstlers. Mit 17 Jahren zog Sina Shaari nach Österreich, wo er sein Studium am Grazer Musikgymnasium sowie am J.J. Fux Konservatorium bei Johann Palier fortsetzte. In den Jahren 2008 und 2009 wurde er mehrmaliger Preisträger nationaler Wettbewerbe. Im Rahmen von „Prima la musica“ erreichte er zwei Jahre in Folge den ersten Platz in den Kategorien Solo Gitarre und Gitarrenquartett, jeweils beim Landes- und Bundeswettbewerb. Nach Abschluss des Musikgymnasiums und des Konservatoriums mit ausgezeichnetem Erfolg setzte er sein Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) mit dem Konzertfach Gitarre bei Martin Mysliveček und Lukasz Kuropaczewski fort. Er nahm auch an zusätzlichen Meisterkursen bei Paolo Pegoraro, Hugo Fernando González Zurita, Stefan Fuchs und Raphaella Smits teil. Für seine wissenschaftlichen Abschlussarbeiten beschäftigte er sich am Institut für Ethnomusikologie der KUG mit der klassischen persischen Musik und untersuchte diese Musikkultur auf der Theorie- und Praxisebene. Sein Masterabschluss folgte im Juni des Jahres 2021. Sina Shaari unterrichtet derzeit als Gitarren- und E-Gitarrenlehrer an der Zentralmusikschule Jennersdorf und hat bereits bei vielen Aufnahmen, Produktionen und Alben mitgewirkt, auch für mehrere eigenkomponierte Werke wie „Rohab“ oder „Niavaran“. Er hat bei vielen Konzerten und Produktionen im Rahmen von unterschiedlichen internationalen Festivals musiziert oder als Dozent mitgewirkt.
Farahnaz Sahebgahalam (Shaari) wurde im Jahr 1963 in Teheran geboren. Bereits in ihrer Kindheit zeigte sie ein großes Interesse am Singen. Später wurde sie durch ihren Ehemann – Massoud Shaari – vor allem spezifisch für den klassischen persischen Gesang inspiriert und setzte sich mit dieser Gesangstradition und der klassischen persischen Musik (Dastgahi-Musik) auseinander. Zu ihren wichtigsten Wegbegleiterinnen zählen unter anderem die iranischen Sängerinnen Sima Bina und Hengameh Akhavan. Zusätzlich zu ihren Konzert- und Lehrtätigkeiten trat sie im Jahr 2006 Hossein Alizadehs Ensemble Hamnavayan als Sängerin bei. Später gründete sie das Ensemble Hamsaz Banovan, bestehend aus iranischen Musikerinnen und Sängerinnen und trat mit diesem Ensemble an diversen Orten auf. Während sie sich im Laufe der Jahre sehr intensiv mit der persischen Literatur und der persischen Kalligraphie beschäftigte, setzte sie ihr Gesangsstudium beim kürzlich verstorbenen Maestro für den persischen Gesang, Mohammad Reza Shajarian fort. Farahnaz Sahebghalam ist als Sängerin bei vielen Konzerten in verschiedenen Ländern, sowohl im Iran, als auch in anderen Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, Spanien und Österreich aufgetreten. Darüber hinaus hat sie bei vielen Produktionen und Aufnahmen international mitgewirkt, u.a. auch für Kompositionen ihres Ehemannes wie das Album Ghorub. Sie ist seit mehreren Jahren als Gesangslehrerin für den klassischen persischen Gesang tätig und hat bereits diverse Workshops im Iran und in anderen Ländern gehalten. Farahnaz Sahebghalam ist ein dauerhaftes Mitglied des Vereins der iranischen Sänger*innen.