Die drei musikantischen Wandersburschen pflegen die Freie Improvisation (›direktmusikalisch‹) und hanteln sich zuweilen entlang Fragmenten ausgewählter Standards augenzwinkernd & mit Gelassenheit.
Posaunist Bertl Mütter (*1965), Bassist Ewald Oberleitner (*1937) und Perkussionist Gerhard Laber (*1946) kennen sich seit Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts:
Die Wurzeln des Trios reichen zurück ins Graz des Jahres 1985. Da hat Ewald Oberleitner mit seiner gütigen Art Bertl Mütter jeden Freitagvormittag im Anfänger-Ensemble davor bewahrt, angesichts aggressiver musikalischer Ignoranz insbesondere der Hauptfachlehrer in Klassik und Jazz sein eben erst begonnenes Studium wieder hinzuschmeißen. Was für ein wertschätzender Mutmacher! 1989 haben sich Bertl und Gerhard Laber in gemeinsamen Projekten mit Werner Raditschnig kennengelernt. Als gestandenes Trio huldigt man nach wie vor der Freien Improvisation und hantelt sich zuweilen spontan entlang Fragmenten ausgewählter Standards, augenzwinkernd und mit großer Gelassenheit. Es ist viel Energie im gemeinsamen Spiel. Viel filigrane, stille Energie. Gemeinsam.
Bertl Mütter – trombone
Ewald Oberleitner – double bass
Gerhard Laber – percussion
1989 haben sich Bertl und Gerhard Laber in gemeinsamen Projekten mit Werner Raditschnig kennengelernt, und sein zuhörendes Spiel hat ihn unmittelbar fasziniert und beglückt: Es geht auch anders, mit Betonung auch; nämlich: Es gibt nicht die eine Art, wie etwas gemacht werden muss, aber viele je unterschiedliche Möglichkeiten. Es geht um Kommunikation, nicht ums Rechthaben.
1991 kam die Einladung zu einer Carte Blanche ins Publikumsstudio des ORF Linz. Diplombesiegelt im Jazz (was immer das sei) kommend, dringend (wohinimmer) wegwollend, besann sich Bertl Mütter der prägenden Begegnungen mit Ewald Oberleitner und Gerhard Laber, weil er darauf vertrauen konnte, mit ihnen ohroffenere Formen jazzaffinen Spiels finden zu können. Um den Auftritt (unter dem Label ›Direktmusik‹) in Linz am 6. November 1991 herum konnten ein paar weitere Konzerte organisiert werden, das war es dann; gewesen. Bis Andreas Felber, der Leiter der Jazzredaktion von Österreich 1, Bertl Mütter beim ›Jazztime Live‹-Gespräch im Oktober 2021 mit einem Ausschnitt aus dem 30 Jahre zurückliegenden Konzert in Linz überraschte: Sapperlot! Im Anschluss lud er ihn ein, eine Radiosession zu gestalten, mit wem immer er wolle: Carte Blanche!
Somit stand die Session, zu der man sich im April 2022 im Wiener Funkhaus traf, unter dem Motto ›90 Years After‹. Schon lustig auch, dass aus den 126 Jahren Gesamtalter seinerzeit mittlerweile beeindruckende 216 geworden waren: Grad nur ein Ziffernsturz, und schon bist du um 90 Jahre älter, pardon, weiser. (Tendenz: steigend.)
Wir pflegen der Freien Improvisation (›direktmusikalisch‹) und hanteln uns zuweilen spontan entlang Fragmenten ausgewählter Standards (die auch der europäischen Tradition entstammen können), augenzwinkernd und mit großer Gelassenheit.
Es ist viel Energie im gemeinsamen Spiel. Viel filigrane, stille Energie. Gemeinsam.