Als Peter Alexander ist Thomas Gassner definitiv der inkorporierte Etikettenschwindel. Denn er macht sich die Welt keinesfalls lustiger, als sie je war, diagnostiziert uns als Affen mit Gendefekt & als tickende Zeitbomben...
Peter Alexander, nicht der berühmte, sondern der wegen seines Namens oft genervte Anfang 50er, wartet in der „08/15-Bar“ auf das Ergebnis eines Ausbildungs-Zulassungsgespräches. Er erzählt, warum ihm Menschen, besonders in Gruppen, immer schon ein Gräuel waren. Zeit seines Lebens hat er versucht, gegen seine Misanthropie anzukämpfen, scheiterte aber mit all seinen Bemühungen bereits im Kindergarten, bei diversen Vereinen und Arbeitsstellen. Ähnlich erging es ihm in Beziehungen. Er ist weder moralisch noch unmoralisch, weder gut noch böse und auf gar keinen Fall korrumpierbar, nicht von den sogenannten Bösen, aber auch nicht von den sogenannten Guten – kurz, es gibt wohl nur Wenige, die er im Laufe seines Lebens nicht mit seinen Wahrheiten vor den Kopf gestoßen hat.
Jetzt mit Anfang 50 will er es noch ein letztes Mal wissen. Er startet noch einmal einen Versuch, in seinem Leben Fuß zu fassen.
Eine neue Ausbildung scheint wie gemacht für ihn. Ein dreijähriges Bachelor-Studium zum „Contract-Killer“ auf einer Privatuni mit Ausbildungscamp auf über 2.500 Metern mitten in den Tiroler Alpen.
Werden wir Zeugen wie ein durchschnittlicher Lebensentwurf mitten in unserer degenerierten Wohlstands-Gesellschaft frischen und lebensbejahenden Aufwind bekommt.
Zum Wohl!
Eigentlich will Peter Alexander ein Eis, aber er zögert im falschen Moment – und wenig später sperrt die Polizei die ganze Straße. Selbst Schüsse fallen, weil Peter Alexander nun mal Peter Alexander heißt. Solche Erfahrungen hinterlassen Spuren. Peters Vertrauen in die Zurechnungsfähigkeit seiner Mitmenschen ist dahin, der Grundstein für eine ausgemachte Misanthropen-Karriere gelegt. Doch weil auch Misanthropen überleben wollen, hat Peter sich für einen neuen Job beworben. Nun wartet er in einer Bar auf die Zusage – und zieht über das vom Leder, was ihm das Zutrauen in die Zukunftstauglichkeit der Menschheit vergällt hat. Angst, mit seiner Abrechnung jemandem zu nahe zu treten, muss er nicht haben. Hier kommt niemand gut weg. Ganz egal welcher Minderheit man sich jetzt zugehörig fühlt.
Die besten Voraussetzungen also für Satire ohne Rücksicht: Hypermoralismus, Konsumsucht, Katastrophensehnsucht. Das alles stellt Schauspieler Thomas Gassner in seinem ersten Kabarettsolo „Die letzte Runde der Menschheit“ aus – und gibt alles und jeden zum verbalen Abschuss frei. Die Sätze sind gedrechselt, die Gedanken schlagen am Hochseil gegenwärtiger Diskurse hinreißende Kapriolen (ohne Netz, mit doppeltem Boden). Die Premiere im vollen TreibhausTurm wurde euphorisch bejubelt (jole)
Thomas Gassner (* ca. 1500 in Bludenz; † 13. Februar 1548 in Lindau) war ein reformierter Theologe und Reformator. Über seine Herkunft ist nichts bekannt. Eine akademische Bildung hat er nicht gehabt. Zuerst wird er als Kaplan beim Vogt von Bregenz in Hohenems genannt. Wegen seiner evangelischen Gesinnung musste er 1524 fliehen und kam nach Lindau, wo er gern aufgenommen wurde und bald der führende Prädikant war. Im März 1525 feierte er dort das erste evangelische Abendmahl. Der Bauernkrieg wirkte hemmend ein. Gassner war ein „seufzender Zuschauer“.
Er riet der Obrigkeit zu milden Maßnahmen. Bald wurden unter seinem Einfluss sittliche Reformen in der Stadt durchgeführt. War er zuerst stark von Martin Luthers Schriften beeindruckt, so geriet er allmählich unter Schweizer Einfluss. Durch die Berner Disputation bestärkt, ließ er endgültig die Messe abschaffen, Stifte und Klöster schließen. Schon 1528 wurden teilweise, 1530 allgemein die Bilder beseitigt. Dieses Jahr bedeutete einen tiefen Einschnitt: Lindau unterschrieb die Confessio Tetrapolitana und näherte sich den Straßburgern.
Nun begann Gassners innerkirchliche Wirksamkeit. Von ihm, der 1530 die vorgesehene Äbtissin Katharina von Ramschwag heiratete und von den Bürgern sehr geliebt wurde, rührt die Lindauer Zuchtordnung von 1533 her (Einfluss des Zürcher Ehegerichts und der Konstanzer Zuchtordnung). Gassner trat auch für die Wittenberger Konkordie ein, ohne selbst dabei gewesen zu sein. Martin Bucer brachte die Beziehung zustande. Obwohl er das gesamte Lindauer Kirchenwesen leitete, ordnete Gassner sich dem Rat unter. Im Alter trat seine Neigung zum Luthertum deutlicher hervor.