Der vitale Posaunist, der in den Bands von James Brown und George Clinton Musikgeschichte geschrieben hat, wird am 5.7. 80 - Swing & stay funky: Die Funkjazz-Legende lässt die Posaune glühen & feiert geburtstag
Er ist das funk-elnde Schwergewicht unter den Größen des Soul: Fred Wesley, der die Posaune wie kein Zweiter spielt und als Sänger als »Mr House Party himself« gilt. Ob beim Sound eines James Brown, George Clinton, Bootsy Collins oder zuletzt des Hammondorgel-Trios Soulive: geht's richtig ab, hat garantiert Wesley dabei seine Finger im Spiel.
Ob mit ehemaligen Kollegen der James-Brown-Band wie Maceo Parker und Pee Wee Ellis oder mit weiteren Funk-Helden wie George Clinton und Bootsy Collins -- Fred Wesley hält die Funk-Maschine am Laufen und das seit 1996 auch mit der eigenen Band. Auf der aktuellen Europa-Tour dürfte er Duftmarken aus seiner Funk-History mit den oben Genannten setzen, aber auch durch Klangspuren seiner Arbeit mit Ray Charles, Lionel Hampton, Randy Crawford, Vanessa Williams oder De La Soul mitbringen - feiert er doch am 5.juli 2023 seinen 80.Gebrtstag - swing & be funky!
Line-up:
Fred Wesley – Trombone, Vocals
Raymond Cox – Drums
Rose Ann Dimalanta – Keyboard, Vocals
Dwayne Dolphin – Bass, Vocals
Hernan Rodriguez – Saxophone, Flute, Vocals
Reginald Ward – Guitar
Gary Winters – Trumpet, Vocals
Er kreierte wegweisende Hits wie 'Big Payback' und 'Pass the Peas' (James Brown and the JBs) oder auch 'Stretching Out' (Bootsy Collins). Er spielte die Hauptrolle in dem Dokumentarfilm 'Soul Power' und in dem Oscar-prämierten Film 'When We Were Kings'. Er hat an zahlreichen Dokumentarfilmen über die Funkmusik und bei unzähligen weiteren Projekten mitgewirkt. Und er denkt noch lange nicht an den Ruhestand. Mit seinen New JBs beweist der Power-Posaunist, der am vielmehr, dass er nach wie vor eine Klasse für sich ist, wenn es darum geht, aus brillanten Musikern eine funkensprühende Funk-Unit zu formen
Am 4. Juli 1943 erblickt in Moblie, Alabama ein kleiner Junge das Licht der Welt, der in seinem späteren Leben maßgeblich an dem Output der Musiklegende James Brown beteiligt ist und später mit George Clinton und Bootsy Collins den Funk auf eine neue Ebene führt. Doch während der ganzen Zeit bleibt seine größte Liebe der Jazz. Der Einfachheit halber hört er auf den gleichen Namen wie sein Vater, Fred Wesley.
Des großzügig genährten Posaunisten musikalischer Hut trägt viele Federn. 1944 in Mobile, Alabama in eine musikalische Familie geboren, spielte Fred zunächst Baritonsaxofon in der Highschool Band, ehe er von seinem Vater in dessen Gruppe "The Rhythmic Sensations" beordert wurde. 1958 übergab der Senior die Leitung der Band seinem Freund E. B. Coleman, der den Junior dazu überredete, sich fortan der Posaune zu widmen. Wesley erprobte sich beim Hören von J.J. Johnson-Platten, lauschte innig Alben von Miles Davis, Johnny Griffin und anderen großen Improvisatoren. In den späten Sechzigern tourte er mit Ike & Tina Turner und mit Hurricane Alice, gründete eine Familie und bewarb sich um einen Job bei der Barber´s Milk Company. Doch das Schicksal wollte anderes von ihm, als daß er der erste afro-amerikanische Milchmann in Mobile wird. Durch einen glücklichen Zufall und die Beziehungen seines Freundes Waymon Reed landete der junge Wesley in der James-Brown-Band, die gleichermaßen Himmel und Hölle auf Erden war. 1968 stieg er als vollwertiges Mitglied in jene famose Bläsersektion ein, in der Pee Wee Ellis und Maceo Parker zuwerke gingen und ging bereits nach zwei Wochen wieder. 1971 nach dem Ausstieg von Maceo, als Bassist Bootsy Collins die J.B.´s neu formierte, rief er Fred wieder an. Diesmal stand die Kollaboration mit James Brown unter einem besseren Stern. Wesley begann gleich als Co-Autor von Stücken wie "Get On The Good Foot" und "Hot Pants". Bald übernahm er die Leitung der Band und war für sämtliche Arrangements zuständig. Zusätzlich spielte er legendäre Soloalben wie "Damn Right, I am Somebody" und "Breakin´ Bread" ein. 1975 hat er das Gefühl sich lange genug an James Brown gerieben zu haben und wechselte zu Bootsy Collins’ Rubber Band. Er spielte zudem einige Jahre bei den Horny Horns, jener Bläsersektion, die alle wichtigen P-Funk-Einspielungen von Parliament über Funkadelic bis zu George Clintons Soloalben veredelte. Ende der siebziger Jahre agierte der umtriebige Posaunist als Produzent von Trussel und spielte auf Alben von George Benson, Bobby Womack, Cameo und der Gap Band. 1980 nahm er sein legendäres Album "House Party" mit dem gleichnamigen Funk-Klassiker auf. Dann trat Waymon Reed ein zweites Mal schicksalshaft ins Leben Wesleys. Er fragte ihn, ob er an dem eben vakant gewordenen zweiten Posaunenplatz in Count Basies Big Band Platz nehmen möchte. Für diesen Job ließ er sich seinen Afro stutzen, zwängte sich in einen marineblauen Tuxedo und spielte mit einer Verve wie lange nicht. Ein Traum war in Erfüllung gegangen. Nach Jahren des Funk, des R&B und des P-Funk war der energetische Posaunist endlich im Jazz-Himmel angelangt. Wechselvolle Jahre mit Drogenabusus und wechselnden Engaments folgten diesem Engagement. Seit Beginn der neunziger Jahre tourt Wesley regelmäßig mit Pee Wee Ellis und Maceo Parker, seinen alten Freunden aus James-Brown-Zeiten und nimmt ab und an ein Jazz- oder Funkalbum auf. (Samir H. Köck)