treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

FREI:TAG IM TREIBHAUS: DRAHTHAUS / LIVE ELEKTRO

DRAHTHAUS

...ist eine elektronische Live Band aus Wien, die seit 2015 existiert. 
Das Quartett hat Konzerte in Clubs und Festivals diverser Bühnen Europas gespielt, zwei Alben und zwei EPs veröffentlicht, Musik für Filme produziert und diverse Künstler:innen geremixt. Stilistisch ist die Musik von Drahthaus divers und verändert sich stark von Tonträger zu Tonträger. Zentrales Genre ist die Elektronik, doch sind manche Songs auch stark von Jazz, Pop, Zeitgenössischer Musik, Rock oder Hip-Hop beeinflusst. Die meisten Produktionen sind instrumental, doch die Band hat auch Kollaborationen mit Vocalist:innen gemacht. Damit haben sie diverse Shazam und Radio Chart Listen, vorrangig im Deutschsprachigen Raum, erobert.
Drahthaus hat mit verschiedenen Labels gearbeitet, unter anderem mit Warner, hat sich 2023 aber wieder für den Independent-Weg entschieden und das Label „vulkanmusic“ ins Leben gerufen, auf dem nicht nur eigene Produktionen, sondern auch Musik aus deren Umfeld erscheint.
Das Drahthaus gibt es auch als physisch existierendes Haus: Ein dreistöckiges Tonstudio mit angeschlossenem Coworking Space in Wien, in dem diverse Kollektive und Musikschaffende arbeiten und sich mit ihren Projekten gegenseitig befruchten. 
Das dritte Studioalbum von Drahthaus ist für 2024 geplant und fokussiert sich mehr auf tanzbare Clubmusik. So sind auch die Liveshows, die die Band derzeit spielt: sehr energetisch, mitreißend und den Rave niederbrennend!

In den späten neunziger Jahren war Wien Welthauptstadt der elektronischen Musik - Namen wie Kruder & Dorfmeister, Pulsinger & Tunakan, Waldeck, Electric Indigo oder Fennesz künden davon. Danach kam lange Zeit nichts, bis eine neue Generation - von HVOB bis Parov Stelar, von Dorian Concept bis Elektro Guzzi - sehr nachdrücklich eigene markante Sound- und Leuchtspuren setzte. Und nun kündigt sich abermals ein Zeitsprung an.  
Zu große Töne gespuckt? Nein. Selbst Christian Fennesz zieht schon den Hut. Vor Drahthaus. Einer Band, die eigentlich keine Band ist. Noch nicht einmal eines der vielen Projekte, die immer und überall rasch entstehen und noch rascher wieder vergehen. Hier ist etwas radikal anderes im Kommen. Das 2015 gegründete Kollektiv Drahthaus ist ein Zusammenschluss diverser in Wien lebender Kreativer (Musiker*innen, Künstler*innen, Designer*innen, Filmemacher*innen, Techniker*innen, Programmierer*innen, Handwerker*innen und Veranstalter*innen) mit der Vision, alte Strukturen in Frage zu stellen. Und Raum für gänzlich Neues zu schaffen. 
Das Kollektiv sieht sich als Organisation, die das Miteinander verdrahten will. Gemeint ist: die Fähigkeiten, Interessen, Ideen und Herangehensweisen seiner Mitglieder, Follower und Sympathisanten zu allen möglichen Konstellationen verbinden, um innovativen Output in den Bereichen Kunst, Technologie, Medien und Gesellschaft zu liefern.  
Herzstück bilden dabei vier Musiker (Ludwig Ascher, Valentin Martins, Simon Öggl, Hans Zoderer), die mit mehr als zwanzig akustischen und digitalen Instrumenten, Alltagsgegenständen und Effektgeräten elektronische Musik live performen. Sowohl in der Musik als auch bei anderen Produkten des Kollektivs ist der Wille, Grenzen zu überwinden und neue Räume erfahrbar zu machen, ausschlaggebend. Technologie ist dabei metaphorisch die Verlängerung des menschlichen Arms, durch die der Mensch in der Lage ist, in diese Neo-Sphäre vorzudringen.

Es gab und gibt viele Ansätze, elektronische Musikproduktion im öffentlichen Raum zu verorten. Drahthaus möchte einen neuen, radikalen, strikt partizipativen Ansatz ins Spiel bringen: den Prozess der Entstehung von Musik zu thematisieren. Denn üblicherweise bleibt genau dieser ausgespart – präsentiert wird ein „fertiges“ Substrat auf der Bühne, reif für die (zumeist rein hedonistische) Konsumation. Der eigentlich viel wesentlichere und spannendere Vorgang angewandter Kreativität findet meist hinter verschlossenen Türen in Studios, Workspaces und Proberäumen statt. Und diese gilt es zu öffnen. Freilich verlassen wir damit auch – ganz bewusst und absichtsvoll interdisziplinär – den Bereich reiner Musikproduktion. Drahthaus als offenes, in seiner theoretischen Basis sehr durchdachtes, ja annähernd rhizomisches – d.h. den Theorien der im Kunst- und Kulturbereich geschätzten Philosophen Gilles Deleuze und Félix Guattari folgend – Kollektiv unterschiedlichster Experten (eben nicht nur im Bereich der Musik) will der Prozesshaftigkeit ein eigenes Festival widmen: Prozesse des alltäglichen Lebens, Perspektiven gesellschaftlicher Entwicklung, Wertschöpfungsketten, die hinter Produkten stehen, kreative Exkursionen. Und und und.  

Zu theorielastig? Nein, wenn man die Faktoren Lust, Neugier, Fachwissen und künstlerische Vernetzung ins Spiel bringt. Und den anarchischen Freiraum der Kunst mit präzisen, systematischen, analytischen Fragestellungen vermisst.

Willkommen im Drahthaus.

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