treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

Leyla Mc Calla // haiti / new york / ghana # TURMSOMMER '24

Sie singt Traditionals aus den amerikanischen Südstaaten, als wären sie von ihr. Aus einer haitianischen Familie stammend wurde sie in New York geboren, wuchs unter anderem in Ghana auf und lebt jetzt in New Orleans. Das Thema Identität bestimmt die Musik der Sängerin, Cellistin und Banjo-Spielerin ebenso wie virulente Fragen der Zeit, der Protest gegen Rassismus sowie Kritik am Geist des Kapitalismus.

Tief beeinflusst von kreolischer Musik sowie von amerikanischem Jazz und Folk ist McCallas Musik gleichzeitig erdig, elegant, gefühlvoll und witzig. Ihre Musik vibriert mit drei Jahrhunderten Geschichte, fühlt sich aber dennoch auffallend frisch, unverwechselbar und zeitgenössisch an. Leyla McCalla lässt sich von ihrer Vergangenheit und ihrer Gegenwart inspirieren, sei es von ihrem haitianischen Erbe oder ihrer Wahlheimat New Orleans. Die zweisprachige Multiinstrumentalistin und ehemalige Mitglied der mit einem Grammy ausgezeichneten afroamerikanischen Stringband, the Carolina Chocolate Drops, hat einen unverwechselbaren Sound entwickelt, der ihre Wurzeln und ihre Erfahrungen widerspiegelt.

In ihrem dritten Soloalbum The Capitalist Blues (2019) verarbeitet McCalla das aktuelle politische Umfeld auf ihre eigene Art und Weise, indem sie New Orleans-Musik und haitianischen Jazz mit Texten auf Englisch, Französisch und haitianischem Kreolisch klanglich vermischt. McCallas vielbeachtetes Gemeinschaftsprojekt, Songs of Our Native Daughters (Rhiannon Giddens, Amythyst Kiah, Leyla McCalla und Allison Russell), wurde 2019 über Smithsonian Folkways veröffentlicht. Das Album zog Einflüsse aus vergangenen Quellen heran, um eine neu erfundene Sklavenerzählung zu kreieren, die sich aus einer kraftvollen, modernen schwarzen Frauenperspektive mit den geschönten Ansichten über Amerikas Geschichte der Sklaverei, des Rassismus und der Frauenfeindlichkeit auseinandersetzt.

Ihr neuestes Werk Breaking the Thermometer to Hide the Fever (released am 6. Mai 2022) erforscht das Erbe von Radio Haiti, dem ersten privaten kreolischsprachigen Radiosender in Haiti, sowie der Journalist:innen, die ihr Leben riskierten und verloren, um fast 50 Jahre lang auf Sendung zu gehen. Auf einer grundlegenderen Ebene ist die Sammlung eine zutiefst persönliche Abrechnung mit Erinnerung und Identität, mit der Rolle von Künstler:innen, Aktivist:innen und Einwanderer:innen in der modernen Gesellschaft und mit dem Begriff des Geschichtenerzählens selbst. Bei der Arbeit an dem Projekt sah sich McCalla gezwungen, sich mit ihren eigenen Erfahrungen als haitianisch-amerikanische Frau auseinanderzusetzen und Schichten von Marginalisierung und Generationen von Unterdrückung und Entschlossenheit zu entwirren, während sie nach einer klareren Vision von sich selbst und ihrer Bestimmung suchte. Das Ergebnis ist gleichzeitig ein Werk radikaler Performance Art, historischer Wissenschaft und persönlicher Erinnerungen, eine weitreichende und kraftvolle Meditation über Familie, Demokratie und freie Meinungsäußerung, die zu keinem besseren Zeitpunkt hätte kommen können. Leylas Musik spiegelt ihre eklektischen und vielfältigen Lebenserfahrungen wider und zeugt von einem Respekt für beredte Einfachheit, die nur selten erreicht wird.

LINE UP:
LEYLA Mc CALLA- vocals, cello, banjo guit
PETE OLYNCIW - kontrabaß
NAHUM ZDYBEL - ´guitar

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