Christof Spörk feiert mit seinem neuen Solo „Eiertanz“ land- auf landab Erfolge: „musikalisch vermengt Spörk die altwienerische Grandezza eines Georg Kreisler mit der politischen Wachheit Konstantin Weckers“ (Standard)
„Fulminant“ (Falter), „Funkelnd“ (Süddeutsche Zeitung), „Fantastisch“ (Kleine Zeitung) – geradezu hymnisch feiern die Medien das Kabarettschaffen von Christof Spörk. Mit „Eiertanz“ legt er parallel zum gleichnamigen Programm auch sein erstes Buch vor. Mit Tiefsinn, Witz und Verve bittet er Leserinnen und Leser zu einem gewagten Eiertanz rund um die Glücksfälle und Stolpersteine des Lebens.
Er ist ein Philosoph unter den Kabarettisten – oder eben der Satiriker unter den Philosophen. Woran liegt es, dass wir ständig herumeiern, auf der Suche nach Glück? Wir optimieren, spezifizieren, evaluieren, sublimieren, individualisieren unablässig – frei nach dem Motto „busy going nowhere“. Und als wäre das nicht genug, schreiben wir täglich die verflossene Vergangenheit neu. Ist der Mensch tatsächlich ein derart kompliziertes Wesen? Oder ist uns nur einfach fad im Schädel? Denn dann geht der Esel aufs Glatteis tanzen.
Halten Sie sich fest. Das wird ein Aufsehen erregender Eiertanz.
Das Gehirn ist wie ein österreichisches Bundesmuseum, findet Christof Spörk. Schließlich sei darin zwar nicht alles schön, dafür habe alles seine Bedeutung. Offenbar steht es gut um das Erinnerungsvermögen des Kabarettisten und Musikers, dessen Inhalt er in seinem neuen Programm Eiertanz von seiner Zeugung an bis heute durchexerziert. Ja, immerhin wisse er tatsächlich noch, wie die Empfängnis vonstattengegangen sei, von der Geburt ganz zu schweigen.
Um Erlebnisse, bei denen Spörk ein Licht am Ende eines Tunnels – oder des Geburtskanals – gesehen haben soll, wird es im Laufe des Abends noch öfters gehen. Schließlich hat der promovierte Politologe, Musikwissenschafter, ehemalige Bandleader von Landstreich und Global Kryner und jetzige Musikkabarettist schon einiges erlebt, seit 1972 das Atomkraftwerk Zwentendorf noch in Planung, das "Furzkraftwerk Christof Spörk" hingegen schon vollumfänglich in Betrieb gegangen war.
Es geht um einschneidende Erlebnisse seiner Kindheit wie eine Würgeerfahrung als Siebenjähriger, die ihm erstmals die Bedeutung des Atmens nähergebracht hat. Oder ein FKK-Strand in Istrien, an dem ihm mit zehn Jahren klar wurde, dass es mehr als nur zwei Geschlechter geben muss. Auch bei der Erfindung des Komasaufens, die in der Oststeiermark gemacht worden sein soll, meint er maßgeblich beteiligt gewesen zu sein. Damit spannt er den Bogen zur zweiten seiner insgesamt drei durchaus theatralischen Darstellungen der Geburts- beziehungsweise Wiedergeburtsszenen, deren Dramatik von gleißendem Scheinwerferlicht und brummenden Bässen unterstrichen wird.
In seinem siebenten Kabarettprogramm setzt sich Spörk nur noch selten ans Keyboard, lullt das Publikum dann aber mit simplen, jazzigen Melodien und banalen Texten in Mitsing-Manier ein: "Wem g’heat der Hund?" Intellektuell anspruchsvoll soll das Programm des Kuba-Kenners eh nicht werden, immerhin habe Bildung einen immensen Schaden angerichtet: In den 1970ern war der oberösterreichische Ort Fucking eben nur ein Dorf und kein neuenglischer Kraftausdruck.
Am Ende des Abends lernt man dann doch etwas: etwa warum die Trunkenheit des österreichischen Bundesheers eine gefinkelte Verteidigungstaktik sein soll oder wer der Trauzeuge des Enkels von Pieter Bruegel dem Älteren war. Nämlich der Barockmaler Paul Peter Rubens.
Witzig, schlau und ohne sich in Klischees zu verlieren, räumt Spörk in Eiertanz mit seiner eigenen Vergangenheit und gleich noch mit der ganzen Weltgeschichte auf. Wen es danach nach weiteren biografischen Schmankerln gelüstet, ist versorgt: Das Kabarett ist laut Spörk nur das Begleitprogramm zum gleichnamigen Buch, das im November 2023 erschienen ist.
(Caroline Schluge, 1.2.2024)
Christof Spörk war auch Gründer, Klarinettist und Moderator der alpinen Weltmusik-Combo „Global Kryner“, die seit 2003 öffentlich auftrat. Ihrer ersten CD „global.kryner“ verdankte die Band unzählige TV-Auftritte und Radiopräsentationen vor allem in Österreich, Deutschland, den Niederlanden und Slowenien.
Dabei wurden sowohl ARTE, Ö1, WDR5 bespielt als auch Kabarettsendungen wie das 3SAT-Kabarettfestival, Ottis Schlachthof oder der „Musikantenstadl“ …
Derzeit letzter TV-Auftritt in Deutschland war übrigens die NDR-Kultsendung „Inas Nacht“.